Wladimir Potemkin

Wladimir Potemkin

Wladimir Petrowitsch Potjomkin (russisch Владимир Петрович Потёмкин, * 7. Oktober 1874 in Twer; † 23. Februar 1946 in Moskau) war ein sowjetischer Pädagoge und Diplomat.

Der Sohn eines Mediziners studierte bis 1898 an der historisch-philosophischen Fakultät der Moskauer Universität. Ab 1900 unterrichtete er als Gymnasiallehrer an Schulen in Moskau und Jekaterinoslaw. 1903 schloss er sich der revolutionären Bewegung an. Nach der Oktoberrevolution war er Mitglied des Komitees für Schulpolitik des Volkskommissariats für Volksbildung Sowjetrusslands. 1919 trat er der (KPR (B) bei und war Leiter der politischen Abteilung der Südfront, 1920 der Südwestfront des Russischen Bürgerkrieges. Als Mitglied des revolutionären Kriegsrates der 6.Armee leitete er Sondereinsatzgruppen.

1922 trat Potjomkin in den diplomatischen Dienst ein. Er war 1929-32 Botschafter in Griechenland, 1932-34 in Italien und 1934-37 in Frankreich. 1937-40 war er Erster Stellvertretender Außenkommissar unter Litwinow. Als solcher händigte er dem polnischen Botschafter in Moskau die Note aus, welche das Auftauchen der Sowjetarmee auf polnischem Territorium mit der Bemerkung rechtfertigte, dass "der polnische Staat und seine Regierung aufgehört haben zu existieren". 1939 wurde er Mitglied des Zentralkomitees. 1940 bis 1943 war er Volkskommissar für Erziehung der RSFSR. Während des Großen Vaterländischen Krieges (Zweiter Weltkrieg) dozierte er nebenberuflich an der politischen Hauptabteilung der PKKA.

Potjemkin war 1943 Gründer und erster Präsident der Akademie der pädagogischen Wissenschaften. Er veröffentlichte eine Reihe von historischen Studien (über Frankreich, die englisch Arbeiterbewegung und die internationalen Beziehungen) und gab 1941-45 eine dreibändige Geschichte der Diplomatie heraus, an der u.a. Jewgeni Tarle und Isaak Minz mitgearbeitet hatten. Sie wurde vielfach übersetzt und diente als Studiengrundlage für die ersten Diplomaten der neuen Ostblockstaaten [1]. Potjemkins Urne wurde an der Kremlmauer in Moskau beigesetzt. .

Werk

  • mit Venjamin M. Schwostow, I.I.Minz: Geschichte der Diplomatie. Verl. f. Fremdsprachige Literatur.1947
    • Bd. 1.
    • Bd. 2. Die Diplomatie der Neuzeit (1872 - 1919)
    • Bd. 3. Die Diplomatie in der Periode der Vorbereitung des zweiten Weltkrieges (1919 - 1939)

Quellen

  1. Biografie russisch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужен реферат?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Wladimir Potjomkin — Wladimir Petrowitsch Potjomkin (russisch Владимир Петрович Потёмкин, * 7. Oktober 1874 in Twer; † 23. Februar 1946 in Moskau) war ein sowjetischer Pädagoge und Diplomat. Der Sohn eines Mediziners studierte bis 1898 an der historisch… …   Deutsch Wikipedia

  • Potemkin — Der Name Potjomkin (russisch Потёмкин, auch als Potemkin transliteriert) bezeichnet: Grigori Alexandrowitsch Potjomkin (1739 1791), Fürst von Taurien Pjotr Iwanowitsch Potjomkin (gest. 1700), russischer Wojewode und Diplomat Wladimir Petrowitsch… …   Deutsch Wikipedia

  • Panzerkreuzer Potemkin — Filmdaten Deutscher Titel Panzerkreuzer Potemkin Originaltitel Броненосец Потёмкин Bronenossez Potjomkin …   Deutsch Wikipedia

  • Michail Nikolajewitsch Tuchatschewski — Michail Tuchatschewski auf dem Höhepunkt seiner Macht als Marschall der Sowjetunion, wahrscheinlich aufgenommen im Jahr 1936 Michail Nikolajewitsch Tuchatschewski (russisch Михаил Николаевич Тухачевский, wiss. Transliteration Michail… …   Deutsch Wikipedia

  • Russisches Reich [2] — Russisches Reich (Gesch.). Die Ländermassen, welche jetzt Rußland heißen, waren den Griechen, welchen man die ersten geographischen u. ethnographischen Kenntnisse derselben verdankt, lange ganz unbekannt. Die Homerische Weltkarte kennt… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Russisches Reich — (hierzu die Übersichtskarte »Europäisches Rußland« und Spezialkarte »Mittleres Rußland«), ein Kaisertum, das den ganzen Osten Europas, dazu den Norden und einen Teil der Mitte Asiens einnimmt, d.h. ein Sechstel alles festen Bodens auf der Erde,… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Sergej Michailowitsch Tretjakow — Sergei Tretjakow, russisch: Сергей Михайлович Третьяков, (* 21. Juni 1892 in Goldingen, heute Kuldīga in Lettland; † 9. August 1939) war ein sowjetischer Schriftsteller und Exponent des russischen Futurismus. Zu seinen wichtigsten Werken zählen… …   Deutsch Wikipedia

  • Sergej Tretjakow — Sergei Tretjakow, russisch: Сергей Михайлович Третьяков, (* 21. Juni 1892 in Goldingen, heute Kuldīga in Lettland; † 9. August 1939) war ein sowjetischer Schriftsteller und Exponent des russischen Futurismus. Zu seinen wichtigsten Werken zählen… …   Deutsch Wikipedia

  • Odesa — Odessa (Одеса) …   Deutsch Wikipedia

  • Odessus — Odessa (Одеса) …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”