Wladyslaw III. (Polen)

Wladyslaw III. (Polen)

Władysław III., genannt Dünnbein, (polnisch) Władysław III Laskonogi (* 1161; † 1231) war jüngster Sohn des Herzogs Mieszko III. des Alten aus seiner Ehe mit Eudoxia von Kiew; Herzog in Großpolen ab 1194, Seniorherzog (Princeps) von Polen 1202-1206, 1228-1229; aus dem Geschlecht der Piasten.

Als einziger von Mieszkos fünf Söhnen hat er den Vater überlebt und konnte seine Nachfolge antreten. Nach dem Tode des Vaters im Jahre 1202 konnte Władysław mit Hilfe der kleinpolnischen Magnaten den Krakauer Thron besteigen, verlor jedoch bald seine Anhänger, und musste schon 1206 die polnische Hauptstadt räumen. Er regierte nunmehr nur in Großpolen, aber auch dort stieß er bald auf unüberwindliche Schwierigkeiten wegen des Erbstreites mit seinem einzigen Neffen Władysław Odonic. Ein zweiter Streit entbrannte mit dem Gnesener Erzbischof Henricus Kiettlitz, dessen Streben es war, die Kirche von der herzoglichen Obergewalt zu befreien. Auf Władysławs Seite stand ein großer Teil der großpolnischen Geistlichen, so dass er sich nicht darum zu kümmern brauchte, dass er von Kiettlitz mit einem Bannfluch belegt und um 1214 vom Papst exkommuniziert wurde.

1216 versöhnte sich Władysław mit dem Erzbischof und seinem Neffen Odonic, welcher das Herzogtum Kalisz zurückerhielt, bald darauf gelang es Władysław jedoch, in Zusammenarbeit mit Leszek I. dem Weißen von Krakau und Heinrich I. dem Bärtigen von Schlesien den Neffen wieder zu verjagen. 1223 bis 1227 entfachte Odonic mit Hilfe des Herzogs von Pommerellen, Swantopolk II., einen neuen Krieg gegen den Onkel, welcher 1227 beinahe ganz Großpolen verlor. Durch die Initiative Leszeks vereinbarte man für den November 1227 ein Treffen der Piastenherzöge in Gąsawa, das die Probleme lösen sollte; ein Überfall durch Herzog Swantopolk kostete jedoch Leszek das Leben, während Heinrich von Schlesien, schwer verwundet, durch einen Zufall fliehen konnte. Władysław schaffte es nicht, rechtzeitig zu erscheinen; dieser Umstand rettete ihm sein Leben.

Im Mai 1228 wurde Władysław II. Dünnbein zum zweiten Mal zum Seniorherzog in Krakau gewählt, hatte aber wieder Schwierigkeiten mit Odonic, dem er schließlich Großpolen übergeben musste, sowie mit Konrad I. von Masowien, an den er Łęczyca und Sandomir verlor.

Władysław starb gegen Ende des Jahres 1231. Er war seit 1186 mit der Prinzessin Lucia, Tochter des Fürsten Jaromar I. von Rügen verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.

Literatur

  • Stary Matus (Pseud.), Dzieje narodu polskiego, Warszawa 1905



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