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Kalisz Basisdaten Staat: Polen Woiwodschaft: Großpolen Landkreis: Kreisfreie Stadt Fläche: 71,4 km² Geographische Lage: 51° 46′ N, 18° 5′ O51.76666666666718.083333333333Koordinaten: 51° 46′ 0″ N, 18° 5′ 0″ O Höhe: 144 m n.p.m Einwohner: 106.664
(31. Dez. 2010)[1]Postleitzahl: 62-800 bis 62-821 Telefonvorwahl: (+48) 62 Kfz-Kennzeichen: PK Wirtschaft und Verkehr Straße: Posen–Łódź Bydgoszcz–Breslau Nächster int. Flughafen: Łódź Posen-Ławica Gemeinde Gemeindeart: Stadtgemeinde Fläche: 71,4 km² Einwohner: 106.664
(31. Dez. 2010) [2]Bevölkerungsdichte: 1494 Einw./km² Gemeindenummer (GUS): 3061011 Verwaltung (Stand: 2007) Stadtpräsident: Janusz Pęcherz Adresse: Główny Rynek 20
62-800 KaliszWebpräsenz: www.kalisz.pl Kalisz?/i [ˈkaliʃ] (deutsch Kalisch) ist eine polnische Kreisstadt im Verwaltungsbezirk Großpolen – jeweils rund 100 km von den Städten Breslau, Posen und Łódź entfernt, an der Prosna gelegen. Auf Grund der sehr frühen schriftlichen Erwähnung kann sich Kalisz rühmen, eine der ältesten urkundlich belegten Städte Polens zu sein. Wirtschaftliche Bedeutung besteht in den Bereichen der Textilindustrie, des Maschinenbaus und der Herstellung von Musikinstrumenten. Kalisz ist Sitz von drei Hochschulen.
Inhaltsverzeichnis
Stadtgliederung
Eingemeindungen
Im Jahr 2000 wurden die Dörfer Dobrzec und Sulisławice eingemeindet.
Stadtwappen
Das Wappen von Kalisch besteht aus einem zweitürmigen Kastell, über dessen Tor ein polnisch gekleideter Wächter in das Horn stößt, umgeben von vier Sternen. Auf den Zinnen der Türme sprießen je drei Rohrkolben hervor. Farben Rot in Silber.
Geschichte
Hauptartikel: Geschichte der Stadt Kalisz
Kalisz wird bereits um das Jahr 150 n. Chr. als Calisia, ein Ort der germanischen Diduni (Wandalen) vom alexandrinischen Geografen Claudius Ptolemäus erwähnt, ist somit eine der ersten urkundlich nachgewiesenen Städte auf dem Gebiet des heutigen Polen. Ab 1193 war Kalisch die Hauptstadt eines piastischen Herzogtums, das 1305 zur Woiwodschaft umgewandelt wurde. Nach der zweiten Teilung Polens gehörte Kalisch von 1793 bis 1807 zu Preußen, danach zu Russland. Am 28. Februar 1813 wurde der Bundesvertrag zwischen Preußen und Russland in Kalisch unterzeichnet, der zu den Befreiungskriegen führte. Nach 1815 entwickelte sich Kalisch zur Industriestadt. Im September 1835 findet hier die Große Revue von Kalisch mit über 60.000 Beteiligten statt. Am 7. August 1914 wurde die Stadt durch deutschen Artilleriebeschuss völlig zerstört und anschließend in modernem Stil wiederaufgebaut. 1918 wurde Kalisz nach 125 Jahren wieder ein Teil des polnischen Staates. Von 1939 bis 1945 gehörte Kalisch als Stadtkreis und Sitz des Landrates für den gleichnamigen Landkreis zum deutschen Reichsgau Wartheland. Am 23. Januar 1945 wurde Kalisch fast unzerstört von der sowjetischen Armee befreit. Von 1975 bis 1998 war Kalisch Hauptstadt der Woiwodschaft Kalisz, zu der auch Teile von Niederschlesien gehörten.
Religionen
Kalisz ist seit 1992 Sitz eines katholischen Bistums. Seit 1793 existiert auch eine evangelische Gemeinde in der Stadt, der heute etwa 300 Mitglieder angehören. Daneben gibt es eine polnisch-orthodoxe Gemeinde (etwa 50 Mitglieder), eine lutherische Gemeinde der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen und eine Baptistengemeinde. Die Juden der Stadt wurden 1940 von den Nazis deportiert.
Politik
Der Stadtpräsident steht dem Stadtvorstand vor und ist gleichzeitig Chef der Verwaltung. Der Stadtrat umfasst 25 Mitglieder. Im Stadtrat sind folgende Parteien vertreten:
- LiD (Linken und Demokraten) (2 Sitze)
- Towarzystwo Przyjaciół Ziemi Kaliskiej (2 Sitze)
- Unabhängiger Block „Wszystko dla Kalisza“ (5 Sitze)
- PO (Bürgerplattform) (5 Sitze)
- PiS (Recht und Gerechtigkeit) (5 Sitze)
- Samorządny Kalisz (6 Sitze)
Wirtschaft
Das Wirtschaftsleben der Stadt wird durch die Industrie dominiert. Vorherrschende Branchen sind die Textilindustrie, die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sowie die Luftfahrt- und Metallindustrie.
Verkehr
Die städtische Busgesellschaft KLA befördert mit ihren neu erworbenen Bussen auf 16 innerstädtischen und zwölf Vorortlinien insgesamt 19 Millionen Fahrgäste pro Jahr. Als Stadt mit der höchsten PKW-Dichte Polens leidet Kalisch unter einem Parkplatzmangel, der durch Einführung von Parkraumbewirtschaftung gemildert werden soll.
Öffentliche Einrichtungen
Bildungseinrichtungen
Neben zwölf Berufs- und 24 Fachschulen gibt es drei Hochschulen mit insgesamt 5.500 Studenten.
Städtepartnerschaften
- Erfurt (Deutschland), seit 1982
- Hamm (Deutschland), seit 1991
- Hautmont (Frankreich), seit 1959
- Kamjanez-Podilskyj (Ukraine)
- La Louvière (Belgien)
- Tongeren (Belgien)
- Martin (Slowakei)
- Preston (Vereinigtes Königreich)
- Southampton (Vereinigtes Königreich)
- Heerhugowaard (Niederlande)
- Adria (Italien)
- Szentendre (Ungarn)
- Minsk - Frunzenski (Weißrussland)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Wojciech-Bogusławski-Theater
Museen
- Das Bezirksmuseum
Bauwerke
- Franziskanerkirche zum Hl. Stanislaus (13.–18. Jahrhundert gotisch, Innenausstattung Barock)
- Garnisonskirche (ehemalige Jesuiten-, später Evangelische Kirche, 17.–18 Jahrhundert, Barock)
- Kathedrale zum Heiligen Nikolaus (gotisch-neugotisch, Innenausstattung Barock, eine interessante Kapelle im Jugendstil, 13.–19. Jahrhundert)
- Städtische Pfarrkirche zum Heiligen Joseph, (17.–18. Jahrhundert Barock)
- Jesuitenkirche (ehem. Bernhardiner-) zu Mariae Verkündigung (18. Jahrhundert, Barock)
- Nazarethanerkirche zum Heiligen Joseph und Heiligen Peter von Alcantara (18. Jahrhundert, Rokoko)
Friedhöfe
- Evangelischer Friedhof (ab 17. Jahrhundert). Dort begegnen wir allen Namen der Industriellen, deren Namen in der Geschichte der Stadt Kalisz (19. Jahrhundert) aufgeführt sind.
- Russisch-orthodoxer Friedhof (ab 18. Jahrhundert)
- Jüdischer Friedhof (Stadtteil Widok). Einziger noch erhaltener kleiner jüdischer Friedhof (19. Jahrhundert) in der heutigen Stadt. Der älteste, nicht weit von der Stadtmitte gelegen, mit teilweise mittelalterlichen Gräbern, wurde um 1940 von den Nazis zerstört.
- Soldatenfriedhof (1916). Hier liegen auch viele Deutsche, die ab 1939 in Kalisch angesiedelt wurden.
- Sowjetischer Ehrenfriedhof (1946). Die große Gedenksäule besteht aus dem Granit der Neuen Reichskanzlei in Berlin.
Umgebung
- Schloss Gołuchów, 20 Kilometer nordwestlich der Stadt. Monumentale Adelsresidenz mit Landschaftspark und Kunstsammlungen, Teil des Nationalmuseums Posen.
- Bahnhof Skalmierzyce (deutsch: Skalmeritz), zwei Kilometer südlich von der heutigen Stadtgrenze entfernt. Riesiger neugotischer Bau, um 1905 errichtet, bis 1918 Grenzbahnhof des Deutschen Kaiserreiches.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Konzerte des städtischen Sinfonieorchesters und des Studenten-Chores Polifonia
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Anna Grzesiak (*1987) polnische Profi-Triathletin;
- Adam Asnyk (1838–1897), polnischer Dichter des 19. Jahrhunderts;
- Juliusz Bursche (1862–1942), Superintendent, später Landesbischof der Evangelischen Kirche Polens, Häftling im KZ Sachsenhausen;
- Maria Dąbrowska (1889–1965), polnische Schriftstellerin;
- Henryk Dobrzycki (1841–1914), polnischer Arzt und Philanthrop;
- Arnold Fibiger, Industrieller;
- Dawid Flamm (1793–1876), Gynäkologe;
- Janina Dawidowicz (1930), Schriftstellerin;
- Thekla von Gumpert (1810–1897), Schriftstellerin;
- Karl Heinrich Hermes (1800–1856), deutscher Journalist und Publizist;
- Zygmunt Idzikowski (1884–1911), Dichter;
- Yehiel Krize (1908–1968), israelischer Maler
- Franciszek Ludwik Neugebauer (1856–1914), Gynäkologe;
- Ludwig Adolf Neugebauer (1821–1890), Gynäkologe;
- Stanisław Pawlak (*1933), Richter am Internationalen Seegerichtshof
- Tadeusz Pniewski (*1920), Arzt, Memoirenautor;
- Sophia Poznanska (1906–1942), Widerstandskämpferin;
- Sabbatai Ben Josef (1641–1714), jüdischer Schriftsteller, Schöpfer der ersten jüdischen Buchdruckerei in Dyhernfurth;
- Roman Statkowski (1859–1925), Komponist und Musikpädagoge
- Mietek Szcześniak (*1964), Musiker
- Alina Szapocznikow (1926–1973)
- Adam Szejnfeld (* 1958), 2007 bis 2009 stellvertretender Wirtschaftsminister Polens
- Jerzy Świrski, Vizeadmiral;
- Julian Ulrych, polnischer Militär und Politiker;
- Wolf Werner, Fußballmanager;
- Stanisław Wojciechowski (1869–1953), Polens zweiter Staatspräsident.
Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten
- Stefan Giller (1833–1918), polnischer Schriftsteller und Lehrer in Kalisz und Opatowek;
- Maria Konopnicka, polnische Dichterin;
- Mieszko III., Herzog von Polen, starb hier 1202 und wurde hier begraben;
- Stanisław Napierała (*1936), Bischof von Kalisz seit 1992 und Ehrenbürger der Stadt seit 2004
- Alexander Ulrych, Großkaufmann, Widerstandskämpfer, Häftling im KZ Buchenwald, wirkte hier 1912–1944.
Verweise
Weblinks
Commons: Kalisz – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien- Offizielle Website von Kalisz (deutsch, polnisch, englisch)
- Präsentation durch die Partnerstadt Hamm (Westf.)
Fußnoten
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
- ↑ Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 23. Juni 2011.
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