- Wohnen mit Kindern
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Die Wohnhausanlage Wohnen mit Kindern in Wien-Floridsdorf wurde von 1980 bis 1984 mit Architekt Ottokar Uhl entworfen und errichtet. Die Wohnhausanlage ist ein international beachteter Wohnbau für kindergerechte Gemeinschaftsräume und Wohnungen. Die Errichter verstanden sich als Pioniere in der Mitbestimmung bei der Wohnbauplanung wie auch als Modellprojekt einer Selbstverwaltung der Bewohner. [1] [2]
Inhaltsverzeichnis
Ausgangssituation
Studenten mit Kindern im Umfeld der Katholischen Hochschulgemeinde Wien suchten in gemeinsamen Besprechungen nach Möglichkeiten eines familiengerechten Wohnens im städtischen Bereich. Als ein Grundstückskauf möglich wurde, entstand der Verein Wohnen mit Kindern. Mit dem Architekturbüro Ottokar Uhl und den dortigen Mitarbeitern Franz Kuzmich, Erich Müller und Martin Wurnig, wurde die Planung und Errichtung eines kindergerechten Wohnhausbaues geleistet. [3]
Bauplanung
Zwei Grundstücke, schon in der Vornutzung als Kohlenhandlung hofseitig übers Eck verbunden, wurden mit zwei Gebäuden, Jeneweingasse 32 (6 Wohnungen) und Wiener Gasse 6 (10 Wohnungen), bebaut.
Unter Einhaltung der Bestimmungen der Wohnbauförderung wurde ein Maximum an Gemeinschaftsräumen errichtet, und der gesetzliche Kostenrahmen unterschritten.
Die Gestaltung des hofseitigen Gartens wurde mit dem Landschaftsarchitekt Janos Koppandy erarbeitet welcher den Garten mit einem Rodelhügel versah.
Im Haus Jeneweingasse befindet sich ein offener Kindergarten, welcher auch von Kindern des Bezirkes genutzt wird.
Selbstverwaltung
Der bei der Planung und Errichtung entwickelte Modus der Entscheidungsfindung, wurde in der Bewohnungsphase mit monatlichen Sitzungen fortgesetzt, wobei ein Bewohner die Wohnanlagengemeinschaft nach außen vertreten hat. Im Jahre 1991 wurden die Wohnungen vom Trägerverein ins Wohnungseigentum übergeben, wobei beide Häuser eine Wohnungseigentümergemeinschaft bilden.
Im Zuge von unbewältigbaren Problemen mit Nutzungen in Gemeinschaftsräumen, besonders mit der von 1996 bis 1999 getätigten Nutzung Jugendraum, wurde seitens der Mehrheit der Erwachsenen erstmals 1997 die monatlichen Sitzungen beendet. 2003 ist – mit dem Beschluss, dass eine individuelle Gestaltung eines Wohnungseigentümers vor seiner Wohnung zu entfernen ist – ein anderer Wohnungseigentümer, der die Selbstverwaltung nach außen vertrat, zurückgetreten. Dabei konnte kein Nachfolger als Vertretung gefunden werden. Somit wurde 2004 eine gewerbliche Verwaltungskanzlei beauftragt.
Literatur
- Maria Groh, Ernst Haider, Franz Kuzmich (Redaktion), Ottokar Uhl, Martin Wurnig: Ein Weg zum kindergerechten Wohnhaus - Wohnen mit Kindern Wien 21., Wohnbauforschungsbericht (F 821), Arge Wohnen mit Kindern Wien 1987, ISBN 3-900737-01-0.
- Kurt Freisitzer, Robert Koch, Ottokar Uhl: Mitbestimmung im Wohnbau - Ein Handbuch, Wohnbauforschungsbericht (F 911), Picus Wien 1987, ISBN 3-85452-104-9.
- Maria Groh, Ernst Haider, Conny Krenn, Franz Kuzmich, Wolfgang Lutz, Tilmann Schleicher, Ottokar Uhl, Walter Winkelhofer, Martin Wurnig: Wohnen mit Kindern - Ein Erfahrungsbericht, Wohnbauforschungsbericht (F 1252), Picus Wien 1992, ISBN 3-85452-116-2.
- Katharina Wurnig: Wir sind die Wohnprojektkinder - Sozialisationserfahrungen im alternativen Wohnbau am Beispiel von "Wohnen mit Kindern", Diplomarbeit Universität Wien, 2004.
Einzelnachweise
- ↑ Maria Groh et al. 1987: siehe Literatur: Seite 301ff: Publikationsverzeichnis: 19x Tages- und Wochenzeitungen, 38x Zeitschriften und Bücher, 9x Ausstellungen, 1x Anerkennungspreis
- ↑ Der Standard Robert Temel: Mit vereinten Kräften - Doch die neue Konjunktur des gemeinschaftlichen Bauens bleibt auf Deutschland beschränkt, 20. Jänner 2007.
- ↑ Julian S. Bielicki Projektdarstellung mit Fotos der Planungsphase
Weblinks
- nextroom, Martina Frühwirth, Gabriele Kaiser
- Österreichische Gesellschaft für Architektur, Robert Temel
48.26883333333316.387555555556Koordinaten: 48° 16′ 8″ N, 16° 23′ 15″ O
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