Wohnungsbaugenossenschaft Lichtenberg

Wohnungsbaugenossenschaft Lichtenberg

Die Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg eG (WGLi) in Berlin ist eine Wohnungsgenossenschaft, die am 4. Juni 1954 als Arbeiterwohnungsbaugenossenschaft Elektrokohle Lichtenberg (AWG EKL) gegründet wurde. Sie hat gegenwärtig 10.018 Mitglieder (Stand per 31. Dezember 2006) und einen Bestand von 110 Wohnbauten (zehn verschiedene Bautypen sowie ein Neubau) in den Wohngebieten Berlin-Fennpfuhl und Friedrichsfelde-Süd, womit sie die größte Wohnungsgenossenschaft in Berlin und der zweitgrößte Vermieter im Bezirk Lichtenberg ist.

Die Gründung erfolgte unter dem Patronat eines großen Betriebes, des VEB Elektrokohle Lichtenberg, mit dem Ziel der Wohnungsbereitstellung für Betriebsangehörige, wie es in der DDR üblich war. Diese Arbeiterwohnungsbaugenossenschaften (AWG) waren eine Variante des bereits vor dem Zweiten Weltkrieg betriebenen Werkswohnungsbaus.

Bald wurde die AWG auch für kleinere Betriebe genutzt, deren Angestellte mit einem Genossenschaftsanteil Mitglieder werden konnten. Die AWG Elektrokohle wurde des Weiteren durch Auflösung einer anderen AWG noch vergrößert, sie wuchs somit auf mehrere Tausend Wohnungssuchende.

Die wirtschaftliche Situation der Genossenschaft war vor 1990 kein Thema, danach stand ihre Existenz auf der Kippe, da sie nicht Eigentümer des Grund und Bodens war, auf dem die mehrgeschossigen Großplattenbauten errichtet worden waren. Außerdem musste noch eine grundsätzliche Entschuldung erfolgen, da die Ausgaben vor 1990 nicht durch die Genossenschaftsanteile und durch Mieteinnahmen gedeckt waren, es hatte sich ein Betrag von 180 Millionen DM Schulden aufsummiert. Unter den Bedingungen des bundesdeutschen Genossenschaftsgesetzes wurde die WGLi am 27. November 1991 beim Amtsgericht Berlin-Charlottenburg als WGLi Wohnungsgenossenschaft Lichtenberg e.G. neu eingetragen. Die Inanspruchnahme der Möglichkeiten des Altschuldenhilfe-Gesetzes (AHG) führte zur Halbierung des Schuldenberges und damit zur Rettung vor dem Konkurs. Die Umwandlung der WGLi in eine eigentumsorientierte Genossenschaft, wodurch 15 % des Wohnungsbestandes privatisiert werden konnten, war vollzogen.

Die Wohnungsgenossenschaft wird vertreten durch den Vorstand: Thomas Kleindienst (Kaufmännischer Vorstand) und Dr. Clemens Thurmann (Technischer Vorstand). Eine Mitgliederversammlung und deren gewählte Vertreter nehmen die demokratische Mitbestimmung wahr, ein Aufsichtsrat sorgt für die notwendige Sorgfaltspflicht.

Nach einer Bauzustandsanalyse konnte ab 1992 die grundsätzliche Sanierung der zu diesem Zeitpunkt zwischen 20 bis 40 Jahre alten Wohnhäuser beginnen, wozu es aus öffentlichen Förderungstöpfen Zuschüsse gab. Die Sanierung geschah in kleinen Schritten, meist sogar ohne zeitweilige Umquartierung der Bewohner, sodass die Wohnqualität deutlich verbessert werden konnte und wenig Fluktuation zu verzeichnen war.

Die WGLi-Geschäftsstelle

Die Verwaltung der WGLi, die seit ihrer Gründung keine ordentlichen Büroräume besaß und seit den 1980-er Jahren in recht provisorisch wirkenden Baracken saß, konnte am 17. Juli 2000 den Neubau eines eigenen Büro- und Wohnhauses in der Landsberger Allee feiern, in dem sie seitdem ihren Sitz hat. Die WGLi beschäftigt 126 Mitarbeiter (Jahresdurchschnitt 2006) und bildet auch Nachwuchs aus. Mit der Wohnqualität, dem Angebot von umfangreichen Dienstleistungen, der Bereitstellung von preisgünstigen Gästewohnungen und dem Wohnumfeld ist die WGLi bei ihren Mitgliedern gut akzeptiert, wie eine große Umfrage im Jahr 2006 ergab.

Quellen und Weblinks

  • WGLi-Informationen – verschiedene Jahrgänge
  • WGLi-Umschau – die Mieterzeitschrift der WGLi, verschiedene Jahrgänge
  • Festschrift 50 Jahre Genossenschaftswohnen in Berlin; Berlin 1994

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