Wolfsgarten (Erzgebirge)

Wolfsgarten (Erzgebirge)
Wolfsgrube im Wald zwischen Sehmatal-Neudorf und Crottendorf
Blick in eine Wolfsgrube
Wolfsgarten nordwestlich des Magnetenbergs auf einer Karte von 1791

Der Wolfsgarten zwischen Crandorf und Breitenbrunn im Erzgebirge war eine Anlage zum Fangen von Wölfen.

Die als „Wolfsgarten“ oder „Wolfsgrube“ bezeichnete Anlage befand sich in den Abteilungen 131 bis 133 des früheren Breitenbrunner Staatsforstreviers im Waldgebiet zwischen Crandorf und Breitenbrunn, etwas südwestlich vom heutigen Breitenbrunner Ortsteil Antonshöhe. Dass sie noch im 17. Jahrhundert tatsächlich zum Fangen von Wölfen benutzt wurde, geht aus einem Schriftstück im Sächsischen Staatsarchiv - Hauptstaatsarchiv Dresden hervor.[1]

Zum Wolfsfang wurden verschiedene Einrichtungen verwendet. Der Wolfsgarten wurde entweder mit einer viereckigen Umzäunung mit einer Öffnung versehen, in die der Wolf bei kurfürstlichen Jagden von Männern aus den umliegenden Orten getrieben wurden. Im umzäunten Areal konnte dann der Wolf vom Kurfürst oder seinen Jägern leicht erlegt werden. Auch anderes Wild wurde auf diese Weise gejagt.[2]

Eine andere Möglichkeit des Anlegens eines Wolfsgartens war das kreuzförmige Aufstellen von etwa 600 Meter langen Holzzäunen mitten im Wald, in dessen Richtung der Wolf getrieben wurde. Am Schnittpunkt der Zäune, auf den sich das Tier zwangsläufig zubewegte, befand sich eine mit Reisig überdeckte Fanggrube. Gelegentlich soll ein lebendes Schaf als Köder eingesetzt worden sein.

In einem Gesuch vom 2. April 1658 bat die Crandorfer Gemeinde die Bergkanzlei am kurfürstlichen Hof in Dresden um die Befreiung von der Teilnahme an der Wolfjagd, denn der Einsatz der Einwohner bei der Jagd war gefährlich und behinderte den Arbeitsalltag. Der Großteil der Crandorfer, die in dieser Zeit in 16 Bauerngütern und 15 kleinen Häusern lebten, war im Bergbau beschäftigt, der während der Jagdzeit ruhen musste. Außerdem musste das für die Zäune des Wolfsgartens notwendige Holz von den Crandorfer Bergleuten gefällt und bezahlt werden. Am 7. Mai 1658 erhielt der Schwarzenberger Amtsschösser aus Dresden den Befehl, dass die Crandorfer zu vertrösten seien, bis zur Regelung der Wolfsjagd im gesamten Kurfürstentum Sachsen eine neue Anweisung erteilt würde. In den folgenden Jahrzehnten ging die Zahl der Wolfsjagden vor allem auf Grund der sinkenden Wolfspopulation in der Gegend zurück. 1816 war das Tier im Erzgebirge ausgerottet.

Neben der Forstrevierbezeichnung Wolfsgarten erinnert der Straßenname Wolfsgrubensteig zwischen Bockau und Lauter an die Fanganlagen im westlichen Erzgebirge.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Hauptstaatsarchiv Dresden, Copial in Berg- und Hütten-Sachen 1658/1659, Bl. 63
  2. Zum Jagdwesen und Jagdfronen in der Herrschaft Schwarzenberg vgl. Walter Fröbe: Herrschaft und Stadt Schwarzenberg bis zum 16. Jahrhundert, S. 255ff

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