Wongrowitz

Wongrowitz
Wągrowiec
Wappen von Wągrowiec
Wągrowiec (Polen)
DEC
Wągrowiec
Wągrowiec
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Großpolen
Landkreis: Wągrowiec
Fläche: 18,0 km²
Geographische Lage: 52° 48′ N, 17° 12′ O52.817.27Koordinaten: 52° 48′ 0″ N, 17° 12′ 0″ O
Einwohner: 24.815 (30. Juni 2007[1])
Postleitzahl: 62-100 bis 62-102
Telefonvorwahl: (+48) 67
Kfz-Kennzeichen: PWA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: PosenBydgoszcz
Nächster int. Flughafen: Posen-Ławica
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Stanisław Wilczyński
Adresse: ul. Kościuszki 15 a
62-100 Wągrowiec
Webpräsenz: www.wagrowiec.um.gov.pl

Wągrowiec [vɔŋˈgrɔvʲɛʦ] (deutsch 1875–1920 bzw. 1939–42 Wongrowitz, 1942–45 Eichenbrück) ist eine Stadt in Polen in der Wojewodschaft Großpolen.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Wągrowiec liegt etwa 50 km nördlich von Poznań (Posen) und 70 km südlich von Bydgoszcz (Bromberg).

Geschichte

Ein erstes Stadtrecht wurde dem Ort wahrscheinlich 1381 verliehen. 1396 waren Zisterziensermönche aus Łekno in das Kloster Wągrowiec übergesiedelt. Władysław II. Jagiełło verlieh 1427 dem Ort das Stadtrecht nach Magdeburger Recht. Im 15. und 16. Jahrhundert blühte die Wirtschaft des Ortes auf. Bierbrauer, Kürschner, Schuster, Töpfer, Tuchmacher und weitere Handwerker siedelten sich an. Im nachfolgenden Jahrhundert war die Entwicklung des Ortes rückläufig. 1655 bis 1656 wurde der Ort durch die Schweden besetzt. In der Zeit von 1693 bis 1741 kam es in der Stadt zur Hinrichtung von 34 Menschen wegen des Verdachts der Anwendung von Schwarzer Magie. 1709 bis 1710 wütete die Pest. 1746 brach ein Feuer aus und zerstörte neben dem Rathaus 30 weitere Häuser. Ein Jahr später wurden das Kloster und die Kirche ein Raub der Flammen.

1793, während der Zweiten Teilung Polens, wurde der Ort Teil Preußens. Gerade noch 612 Menschen lebten in 111 Holzhäusern. 1799 kam es zum Wiederaufbau der Kirche. 1807 wurde die Stadt Teil des neu entstandenen Großherzogtums Warschau, fiel aber 1815 wieder an Preußen und wurde 1818 Sitz des Kreises Wongrowitz. Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt erholte sich im 18. Jahrhundert wieder, obgleich zahlreiche Aufstände der Polen gegen die Preußen erfolgten. So lebten 1881 4.392 Menschen in Wongrowitz. 1889 wurde der Ort an das Schienennetz angeschlossen und erhielt damit eine Verbindung nach Rogozno und Inowrazlaw. Im Mai 1872 eröffnete das erste Gymnasium seine Pforten, und in den nachfolgenden Jahren wurde zahlreiche Bauten im neuromanischen Stil errichtet. 1890 versuchte Friedrich Wilhelm Voigt, literarisch bekannt als Hauptmann von Köpenick, mit einer Brechstange die Gerichtskasse in Wongrowitz zu berauben.

Nach dem Ersten Weltkrieg kam der Ort zurück an den wiedergegründeten Staat Polen. Die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde in der Kriegs- und Nachkriegszeit verlief allerdings ungünstig.

Unmittelbar zu Beginn des Zweiten Weltkrieges griffen am 2. September deutsche Bomber die Stadt an und vernichteten den Bahnhof, die Schule, das Rathaus und weitere Gebäude. Die Wehrmacht erreichte den Ort am 6. September. Während der deutschen Besetzung erhielt die Stadt den von den Besatzern erfundenen Namen Eichenbrück und ein neues Wappen. Am 23. Januar 1945 erreichte die Rote Armee die Stadt und beendete die Besetzung durch die Deutschen. Vor dem 2. Weltkrieg waren jeweils etwa ein Drittel der Bevölkerung katholische Polen gewesen, etwa ein Drittel großteils evangelische Deutsche und etwa ein Drittel Juden. Im Verlauf des 2. Weltkrieges wurde etwa ein Drittel der Vorkriegsbevölkerung, darunter die meisten Juden, deportiert und umgebracht; dazu kamen Verluste unter den am Ort verbliebenen polnischen Bewohnern. Ein weiteres Drittel der Einwohner, meistenteils Deutsche, verließ die Stadt kurz vor und kurz nach dem Ende des Krieges auf der Flucht.

Nach dem Polenfeldzug und der Wiederangliederung an das Deutsche Reich wurde dort ein Lager für eine Abteilung des Reichsarbeitsdienstes (RAD) eingerichtet.

Zisterzienser in Łekno und Wągrowiec

Im 12. Jahrhundert wurde als Tochtergründung des Klosters Altenberg in Bergischen Land das Kloster Łekno gegründet. Einer seiner ersten Äbte, Christian von Łekno wurde 1209 zum Bischof für die 1206 wiederaufgenommene Missionierung der Preußen bestimmt und nahm 1215 seinen Sitz in Oliva. Das Kloster in Łekno wurde zwischen 1380 und 1396 nach Wągrowiec verlegt. Bis zu seiner Säkularisierung 1835 war es die bedeutendste Institution der Stadt.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohnerzahl
1793 612
1881 4.392
2000 24.478
2005 24.529

Politik

Städtepartnerschaften

Kultur und Sehenswürdigkeiten

  • Pfarrkirche
  • Kloster Wągrowiec
  • Pyramidengruft des Rittmeisters Franciszek Lakinski (1767-1845)--Mark K 20:48, 21. Okt. 2007 (CEST)[1]

Museen

  • Regionalmuseum (besteht seit dem 1. Oktober 1987)

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Gmina

Zur umliegenden Landgemeinde Wągrowiec gehören folgende kleinere Ortschaften:

Name deutscher Name
(1815-1918)
deutscher Name
(1939-45)
Bartodzieje Bartelsee Bartelsee
Białe Brody Bialybrod Baldebre
Bobrowniki Bobrownik Rehsprung
Bracholin Bracholin Brachmühle
Brzeźno Stare Deutsch Briesen Deutsch Briesen
Bukowiec Bukowitz Buchenhöfe
Czekanowo Gut Wiatrowo
1908-18 Waltersheim
Waltersheim
Danabórz Danaborz Dünaburg
Dąbkowice Eichhausen Eichhausen
Dębina Forsthaus Friemark Forsthaus Friemark
Długa Wieś Langendorf Langendorf
Grylewo Grylewo Grillensee
Jakubowo Jakubowo
1910-18 Welnatal
Welnatal
Jankowo Vorwerk Jankowo Jankeshof
Józefowo Josephowo Grünfließ
Kaliska Josephstal Josephstal
Kaliszanki Kalischanki Steinhof
Kaliszany - Gut Kalischan
- Kolonie Kalischan
- Gut Werderhof
- Werderhof
Kamienica Kamnitz Steindorf
Kiedrowo Kiedrowo Wannfeld
Kobylec Kobyletz Fuchsberg
Kołybiec Wiegenau Wiegenau
Koninek Koninek Roßweg
Kopaszyn Kopaschin Brandstetten
Koźlanka Ruda-Kozlonka Waldmühle
Krosno Krosno Hoffmannshof
Kurki Vorwerk Kurki Rabenhof
Łaziska - Laziska
- Gut Neuhausen
- Neuhausen
- Gut Neuhausen
Łęgowo Lengowo Entenflug
Łekno Lekno 1939-43 Klostersee
1943-45 Lekno
Ludwikowo Ludwikowo Ludwigshof
Łukowo Lukowo Karpfenwasser
Micharzewo Micharzewo Michelshof
Mikołajewo Mikolajewo
1906-18 Buschfelde
Buschfelde
Mrowiniec Mrowinietz Ameisenhof
Nowa Wieś Neudorf Neudorf
Nowe Nowen Neuhof
Ochodza - Ochodza
- Gut Oschütz
- Oschütz
- Gut Oschütz
Oporzyn Spiegel Spiegel
Orla Forsthaus Orla Forsthaus Orla
Ostrowo-Młyn Ostrowo-Mühle Scharfenmühle
Pawłowo Żońskie Pawlowo bei Gollantsch
1908-18 Paulsfeld
Paulsfeld
Pisanek Runowo Hufen  ?
Plebanka Plebanki Hoffmannsbruch
Pokrzywnica Bismarcksaue Bismarcksaue
Potulice Potulice Waldgrund
Potuły Potulitz Hauland
1906-18 Wiesenfeld
Wiesenfeld
Przysieczyn Przysieka Hauland
1906-18 Osten
Osten
Przysieka Przysieka Ringwall
Rąbczyn Rombschin 1939-43 Lindenhof
1943-45 Grünlinden
Redgoszcz Redgosch Rohrdorf
Rgielsko - Rgielsko
- Gut Seehausen
- Seehausen
- Gut Seehausen
Rudnicze Gut Rudnitsch
1906-18 Biberfeld
Biberfeld
Rudniczyn Rudnitsch Amwald
Runowo Kaisersaue Kaisersaue
Runowskie Runowo Hauland
1906-18 Blumenfelde
Blumenfelde
Sady Sady Saathof
Sarbka Sarbka Hinterwald
Siedleczko Siedletschko
1906-18 Brüderhausen
Brüderhausen
Sienno Sienno
1908-18 Schreibersdorf
Schreibersdorf
Sieńsko Sienno  ?
Tarnowo Pałuckie Tarnowo Holzkirche
Toniszewo Tonischewo Storchfeder
Werkowo Werkowo 1939-43 Hohenstein
1943-45 Freihohenstein
Wiatrowiec Wiatrowo Hauland
1906-18 Eichwald
1939-43 Eichwald
1943-45 Mooreichwald
Wiatrowo Wiatrowo Windheim
Wiśniewo Wisniewo Siedlung Brüderhausen
Żelazka Zelasko Eisenhof
Żelice Zelice Hörnerklang

Verweise

Literatur

  • Wilfried Gerke: Heimatbuch für den Kreis Eichenbrück-Wongrowitz:
    • Bd. 2, 1978, 163 S. m. Abb.
    • Bd. 3, 1981, 192 S. m. Abb.
    • Bd. 4: Von Lekno nach Lüneburg. 1993, 296 S. m. Abb.
    • Bildband. 1988, 343 S. m. zahlr. Abb.

Fußnoten

  1. Główny Urząd Statystyczny, „LUDNOŚĆ - STAN I STRUKTURA W PRZEKROJU TERYTORIALNYM“, Stand vom 30. Juni 2007

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