Wu Zetian

Wu Zetian
Kaiserin Wu Zetian

Wu Zetian (chinesisch 武則天 Wǔ Zétiān, eigentlicher Name Wǔ Mèiniáng chinesisch 武媚娘, änderte ihren Namen nach der Thronbesteigung in Wǔ Zhào chinesisch 武曌, ein Zeichen, das sie speziell für sich geschaffen hatte. ) (* 625; † 16. Dezember 705) war die einzige Frau, die jemals offiziell (virtueller) chinesischer "Kaiser" gewesen war. (Jede Ehefrau eines chinesischen Kaisers war "Kaiserin" - und durfte als Frau daher nicht den Tempel des Himmlischen Friedens betreten und dort für das Volk beten, die vornehmste Aufgabe des chinesischen Kaisers, wofür ganz speziell der "Sohn des Himmels" gebraucht wurde, denn nur ER hatte die Verbindung zu den Ahnen und konnte daher um insbesondere eine gute Ernte und Verschonung vor den Bestand des Reiches bedrohenden Reiterhorden aus dem Nordweseten bitten. Auch Kaiserin Wu hatte den Tempel des Himmlischen Friedens nicht als "Kaiserin" betreten dürfen, aber als virtueller jedoch nomineller "Kaiser" konnte »ER« es und somit der vornehmsten Verpflichtung nachkommen.) Ihr posthumer Name war Wu Hou (chinesisch 武后 Wǔ Hòu). Ihre Herrschaft wird auch als Dynastie Zhou (chinesisch ) verzeichnet und unterbrach die Zeit der Tang-Dynastie (chinesisch 唐朝).

Inhaltsverzeichnis

Herkunft

Wu Zhao war eine Kaufmannstochter und gläubige Buddhistin. Sie kam 637 als 12-jährige Konkubine (chinesisch 才人) zu Kaiser Taizong und war für das Wechseln seiner Kleider zuständig. Erwachsen geworden, wurde sie die Konkubine des Kronprinzen und nachfolgenden Kaisers Tang Gaozong. Mit dem Tode Taizongs ging sie 649/50 ins Kloster, aber Gaozong holte sie zurück. Wu Zhao erstickte dann angeblich ihre eigene Tochter und schob den Mord der Hauptfrau in die Schuhe, so dass sich Gaozong von dieser scheiden ließ. Nach einigen weiteren Intrigen wurde sie 655 die Hauptfrau. Der Kaiser verlegte ihr zuliebe die Residenz nach Luoyang und ernannte auch ihren ältesten Sohn zum Thronerben.

Machtkämpfe und Verwaltungsprobleme

Gaozong litt ab 660 an Schwindelanfällen und Kopfschmerzen. Man nahm an, dass er von Wu Zhao bis zu seinem Tod 683 langsam vergiftet wurde. Die Kaiserin entfernte in langjährigem Ringen ihr feindlich gesinnte Minister aus der Regierung und besetzte diese Posten mit ihren Vertrauten. Auch vergiftete sie offenbar 675 ihren ältesten Sohn, da er Partei gegen seine Mutter ergriff. Solcherart als Regentin abgesichert, ließ sie ihren dritten Sohn, Kaiser Zhongzong († 710), nach nur sechswöchiger Regierungszeit ab- und dessen jüngeren Bruder Ruizong formal einsetzen.

Wu Zhao bemühte sich zunächst 684 um eine Erneuerung der Verwaltung. Die beständige Expansion des Tang-Reiches hatte zum Durcheinander in der Verwaltung geführt. Die Verwaltungsschwäche und die resultierenden falschen Zahlen bezüglich Bevölkerungsanzahl, Steueraufkommen usw. förderten die Korruption. Aber schon früh musste sie auch um den Bestand ihrer Herrschaft ringen, was ihre Reformabsichten in den Schatten stellte.

Bereits Mitte 684 plante der Prinz Li Jingye eine Rebellion. Man beschuldigte Wu Zhao der Vergiftung ihrer Mutter, des Todes ihres Kindes und ihrer älteren Brüder sowie des Mordes an Kaiser Gaozong. Diese Revolten beschränkten sich auf die Mitglieder der Kaisersippe Li und ranghohe Beamte in der Zentralverwaltung. In der Bevölkerung fanden sie keinen Rückhalt. Trotzdem verlegte Wu Zhao 684 die Hauptstadt nach Luoyang, wo ihre Feinde nicht so einflussreich waren wie in Chang-an. Dazu förderte sie die Beamtenprüfungen als Gegenmaßnahme zum etablierten Adel in der Verwaltung.

Wu Zhaos Antwort war die Bildung einer kaiserlichen Geheimpolizei 686 unter den Zhou Xing und Lai Junchen. Diese Geheimpolizei schaltete schnell alle anderen staatlichen Sicherheitsorgane aus und fand ihre Opfer meist unter den höheren Literaten-Beamten und den adligen Familien der Zentralverwaltung, weniger in der Provinzverwaltung. Mord, ausgesuchte Folter, Hinrichtung und Verbannung waren die Folge. Auch mehrere Prinzen (u.a. der Mann der Lieblingstochter Wu Zhaos) wurden ermordet. Nach einer letzten Verfolgung 697 wurde die Geheimpolizei zerschlagen, Lai Junchen in die Verbannung geschickt.

Ein Novum war eine Bronzeurne mit vier Schlitzen, in welche die Bevölkerung anonym ihre Empfehlungen, Beschwerden, Forderungen und Prophezeiungen stecken konnte (und jene, die nicht schreiben konnten, durften auf Staatskosten einen Briefschreiber beauftragen). Ihr Inhalt wurde von einem Vertrauten der Kaiserin sorgfältig ausgewertet.

690 bestieg Wu Zhao mit Unterstützung der Buddhisten selbst den Drachenthron. Und zwar hatte ihr ehemaliger Liebhaber, der politisch einflussreiche Mönch Yue Huaiyi Schriftrollen „gefunden“, welche behaupteten, dass der Maitreya (zukünftige Buddha) eine Frau sei. Es fanden sich immer mehr Leute, die ihr den Kaiserthron zusprachen, obwohl sie eine Frau war. Nachdem sie sich eine Weile formal gegen diese Petitionen gesträubt hatte, legte sie sich den Kaisertitel (Huangdi) zu, ihr Sohn musste abdanken. Der Buddhismus wurde im Gegenzug 691 zur Staatsreligion erhoben (im Zusammenhang mit einem Anschlag änderte sie ihre Einstellung gegenüber den Buddhisten später wieder und legte den Maitreya-Titel ab).

Nachfolge

Mitte 703 wurde Wu Zhao ernstlich krank und war ans Bett gefesselt, die ohnehin angeschlagene Staatsverwaltung stockte. Es kam zu einem Staatsstreich, hinter dem die Familie der Ex-Kaiserin Wei stand, der Frau Zhongzongs. Die Männer der Palastwache bahnten sich den Weg zur Kaiserin Wu Zhao, richteten zwei ihrer Minister (die Zhang-Brüder) hin und zwangen sie zur Abdankung zugunsten Zhongzongs. Damit war die Tang-Dynastie erneut etabliert. Wu Zhao starb wenige Monate später eines natürlichen Todes.

Kaiser Zhongzong regierte noch bis zu seinem eigenen Tod 710 – als ihn seine Frau, die Kaiserin Wei, die wegen ihrer zahlreichen Affären in Bedrängnis geraten war, kurzerhand vergiftete und ihren Sohn einsetzte. Der andere überlebende Sohn Wu Zhaos, der Ex-Kaiser Ruizong, hätte es vielleicht geduldet, aber dessen Sohn nicht. Er wollte keine zweite Wu Zhao, drang in den Palast ein, ermordete die Kaiserin Wei und ließ ihre ganze Familie umbringen. Nach der formalen Abdankung seines Vaters, Kaiser Ruizong, trat er als Kaiser Tang Xuanzong (reg. 713–756) die Regierung an.

Quellenkritik

Die aus Chroniken übernommenen Schilderungen der Kaiserin sind jedoch kritisch zu betrachten, traditionell wurden Frauen auf dem Herrscherthron immer und zu jeder Zeit von chinesischen Chronisten verunglimpft, keine einzige Herrscherin Chinas wurde in positivem Licht dargestellt.

Literatur

Dieter Kuhn: Status und Ritus - Das China der Aristokraten von den Anfängen bis zum 10. Jahrhundert nach Christus. 1991

Weblinks


Vorgänger Amt Nachfolger
Ruizong Regierende Kaiserin von China
690-705
Zhongzong

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