Wyller

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Egil Anders Wyller (* 24. April 1925) ist emeritierter Professor für antike Geistesgeschichte an der Universität Oslo und Mitglied der Norwegischen Akademie für Sprache und Literatur. Er ist international bekannt als bedeutender Platonforscher und als Befürworter eines platonisch inspirierten Einheitsdenkens (Henologie).

Inhaltsverzeichnis

Wissenschaftlicher Weg

Wyller studierte in Tübingen, Freiburg und Köln. In Freiburg im Breisgau hatte er Umgang mit Martin Heidegger. 1960 habilitierte er sich über die Henologie des platonischen Dialogs Parmenides. Wyller hat auch mit Hermann Gundert zusammengearbeitet. Auf Einladung Wolfgang Schadewaldts hielt er in Tübingen Vorlesungen, aus denen das Buch „Der späte Platon“ hervorging. In seinem Hauptwerk Einheit und Andersheit hat er 1981 die Disziplin der Henologie sowohl historisch wie systematisch ausgearbeitet.

Literaturwissenschaftlich hat sich Wyller intensiv mit Goethe und Ibsen beschäftigt. Er hat mehrere Dialoge Platons ins Norwegische übersetzt und in seiner Muttersprache zahlreiche philosophische Essays geschrieben. Wyller ist einer der Gründer und erster Vorsitzender der skandinavischen Platongesellschaft in Kopenhagen. Außerdem ist er internationales Mitglied der Königlich Dänischen Akademie der Wissenschaften.

„Platons Parmenides“

Die Osloer Habilitationsschrift „Platons Parmenides“ wurde 1960 veröffentlicht. Darin interpretiert Wyller einleitend die platonische Lehre vom Schönen im Symposion und die vom Guten in der Politeia. Der Schwerpunkt der Untersuchungen bezieht sich auf das Thema des Einen und Anderen.

„Einheit und Andersheit“

Das philosophische Hauptwerk Wyllers ist eine historische und systematische Studie zur Henologie mit dem Titel „Einheit und Andersheit“. In ihr wird die Henologie als eine dialektische Beziehung von Einheit und Andersheit vorgestellt. Neben Platons Dialog Parmenides untersucht er im geschichtlichen Teil unter anderem auch die Lehren von Cusanus, Kant und Fichte. In zwei systematischen Teilen wird dann zunächst eine eigenständige Prinzipienlehre unter Betonung der Dialektik von Einheit und Andersheit entwickelt („Universelle Systematik“) und schließlich in einer „Individuellen Systematik“ das Verhältnis von Gott, Welt und Mensch anhand der biblischen Offenbarung untersucht.

Veröffentlichungen

  • Platons Parmenides in seinem Zusammenhang mit Symposion und Politeia: Interpretationen zur Platonischen Henologie. Aschehoug, Oslo 1960
  • Der späte Platon: Tübinger Vorlesungen 1965. Meiner, Hamburg 1970
  • Einheit und Andersheit: eine historische und systematische Studie zur Henologie. Königshausen und Neumann, Würzburg 2003
  • Gestern und morgen - heute: henologische Essays zur europäischen Geistesgeschichte. Königshausen und Neumann, Würzburg 2005

Weblinks


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