- Belohnungsaufschub
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Belohnungsaufschub (auch Gratifikationsaufschub) ist ein Begriff aus der Psychologie und bedeutet, dass die Belohnung nicht sofort sondern verzögert erfolgt. Dabei wird auf eine unmittelbare (anstrengungslose) Belohnung zu Gunsten einer größeren Belohnung in der Zukunft verzichtet, die allerdings entweder erst durch Warten oder durch vorherige Anstrengung erlangt werden kann. Belohnungsaufschub wird teilweise synonym mit dem Begriff Impulskontrolle verwendet. Die Fähigkeit zu Impulskontrolle bzw. zu Belohnungsaufschub beschreibt die Fähigkeit, auf eine unmittelbare Belohnung zu Gunsten einer Belohnung in der Zukunft zu verzichten.
Ein bekanntes Experiment zu Impulskontrolle und Belohnungsaufschub wurde in den 1960er Jahren durch Walter Mischel durchgeführt und ist als Marshmallow-Test vor allem durch Daniel Golemans Buch "Emotionale Intelligenz" bekannt geworden. Dabei bekamen 4-jährige Kinder ein Marshmallow (Süßigkeit) sofort und wurden vor die Wahl gestellt es entweder gleich zu essen oder ein zweites zu bekommen, wenn sie einige Minuten warten konnten, ohne das erste Marshmallow zu essen. In einer Längsschnittstudie fand Mischel später heraus, dass die Fähigkeit zu Impulskontrolle bzw. Belohnungsaufschub ein verlässlicher Indikator für späteren akademischen Erfolg und eine Reihe von positiven Persönlichkeitseigenschaften ist.[1]
Inhaltsverzeichnis
Verwandte Begriffe
Die Fähigkeit zum Belohnungsaufschub und die damit einhergehende Erwartung einer Belohnung steht dem allgemeinsprachlichen Begriff der Hoffnung nahe. Daher kann man den Begriff Hoffnungslosigkeit auch im Zusammenhang mit Frustrationen und situationsbedingt verminderter Fähigkeit zum Belohnungsaufschub verstehen.
Siehe auch
Weblinks
- Gratifikationsaufschub und Impulskontrolle
- Reto U. Schneider: Das Experiment - Der perfekte Psychotest, NZZ Folio, August 2008
Einzelnachweise
- ↑ Jonah Lehrer: DON’T! The secret of self-control. In: The New Yorker. 18. Mai 2009 (Online, abgerufen am 20. Dezember 2010).
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