Zappanale

Zappanale
Adrian Belew und Julie Slick auf der Zappanale 2006

Die Zappanale ist ein jährlich stattfindendes mehrtägiges Musikfestival in Bad Doberan. Es ist der Musik des Komponisten und Musikers Frank Zappa gewidmet. Neben ehemaligen Zappa-Musikern treten Zappa-Coverbands sowie von Zappa beeinflusste oder beeindruckte Musiker auf. In den letzten Jahren wurden auch bekannte Gruppen verpflichtet, um der Zappanale eine breitere Ausrichtung zu geben. Die erste Zappanale fand 1990 statt. Das Magazin Focus zeichnete 2003 im Sommer Kultur Atlas die Zappanale mit dem 6. Platz unter 60 Veranstaltungen aus den Bereichen Musik, Theater, Oper und Kino aus.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte des Festivals

Die erste Zappanale fand am 3. und 4. August 1990 in Althof bei Bad Doberan in der Deutschen Demokratischen Republik statt.[2] Sie war auf Initiative des Fernsehtechnikers Wolfhard Kutz und anderen Musikbegeisterten ins Leben gerufen worden. Der Fan-Club gab sich den Namen Arf Society. Es spielte eine Band, das Catering bestand aus Bier, Suppe und Broten und das Publikum bestand aus etwa 50 Zuhörern. In den Folgejahren konnte die Zuschauerzahl an wechselnden Orten kontinuierlich gesteigert werden, auch wurden zunehmend internationale Bands, die Stücke Zappas coverten, verpflichtet.

Wolfhard Kutz, Thomas Dippel, Adrian Belew und Jim Cohen auf der Zappanale 2006

Den zunehmenden Schwierigkeiten, als Privatpersonen Genehmigungen zu erhalten und Sponsoren zu gewinnen wurde mit der offiziellen Gründung der Arf Society e. V. als gemeinnütziger Verein begegnet. Dieser Verein richtet die Zappanale seit 1993 aus. Zur vierten Zappanale, vom 24.-25. September 1993, konnten mit den Grandmothers erstmals Musiker verpflichtet werden, die mit Frank Zappa gemeinsam gearbeitet hatten: Bunk Gardner, Don Preston, Jimmy Carl Black waren Mitglieder der ersten Band Zappas, der Mothers of Invention. Die offizielle Website des Veranstalters spricht vom ersten Auftritt von Ex-Mothers auf dem „Gebiet des ehemaligen Sozialismus“.[3] Bei diesem Festival, das mit Plakatwerbung und mit einem Filmbeitrag auf NDR 3 verstärkte Öffentlichkeitsarbeit betrieb, kamen 350 Besucher. Zur siebenten Zappanale wurden auch Bands eingeladen, die über das Nachspielen der Musik Zappas hinausgingen und eigene, von Zappa inspirierte Musik aufführten.

Paul Green und die Band aus Schülern seiner School of Rock auf der Zappanale 2006

Trotz immer wieder auftretender finanzieller Probleme gelang es den Festivalbetreibern, zur 9. Zappanale 1998 sieben Bands spielen zu lassen. Die Zuschauerzahl war mittlerweile auf 432 gestiegen. Dennoch konnten für längere Zeit amerikanische Musiker aus Zappas Bands nicht mehr eingeladen werden. Zur 10. Zappanale, die erstmals auf der seitdem als Festivalgelände etablierten Ostseerennbahn in Bad Doberan stattfand, wurde neben Musik auch ein Vortrag vom Zappa-Experten Jim Cohen dargeboten.

Ike Willis gibt Autogramme auf der Zappanale 2004

Mit der 13. Zappanale gelang es der Zappanale, das Programm deutlich auszuweiten und die Zuschauerzahlen auf 1500 Besucher deutlich zu steigern. Die Einweihung eines Denkmals für Frank Zappa auf dem Alexandrinenplatz in Bad Doberan wurde von der Familie des Künstlers und vielen früheren Mitspielern Zappas besucht.[4] Es spielten 18 verschiedene Bands, unter anderem die Mike Keneally-Band, die Grandmothers mit Don Preston, Bunk Gardner, Roy Estrada und Jimmy Carl Black, aber auch Musiker wie Napoleon Murphy Brock, Ike Willis, Scott Thunes und Thana Harris traten auf und gaben Gastauftritte bei verschiedenen Coverbands. Außerdem wurde mit einem Theaterstück und einem weiteren Vortrag der nichtmusikalische Anteil der Zappanale weiter ausgebaut. Zur 14. Zappanale, die im 10. Todesjahr Zappas mit 16 Bands und mehreren Ex-Zappa-Musikern musikalisch gut bestückt war wurden weitere über reine Konzerte hinausgehende Stücke gegeben, so wurde etwa Zappas Rock-Oper Joe’s Garage aufgeführt und der Musikkritiker Ben Watson hielt eine Vorlesung zum Thema Hegel bei Zappa. Als Zuschauermagnet wurde mit Nina Hagen erstmals eine neben Zappa weitbekannte Künstlerin eingeladen, die allerdings krankheitsbedingt kurzfristig absagen musste und durch Phillip Boa & the Voodo Club ersetzt wurde. Dieser Trend wurde auch 2005 fortgesetzt, in diesem Jahr trat Kraan auf und es wurden 8000 Besucher gezählt. Zur 17. Zappanale 2006 stand der King Crimson-Gitarrist und Ex-Zappa-Mitmusiker Adrian Belew auf der Bühne, auch Soft Machine Legacy gaben eine Vorstellung.

Zappas Witwe prozessiert gegen die Arf Society

Frank Zappas Witwe Gail Zappa und der Zappa Family Trust verklagen die Arf Society seit dem 9. April 2008 vor dem Düsseldorfer Landgericht auf Unterlassung der Benutzung des Namens Zappa, auf ein Verbot von Mitschnitten der Konzerte sowie gegen die Verwendung des zappaschen Bartes als Festival- und Waren-Logo.[5] Bei Zuwiderhandlung solle ein Ordnungsgeld von 250 000 Euro verhängt werden können. Zur Begründung gab sie über ihre deutschen Anwälte an, es gehe ihr um die Sicherung der Qualität des zappaschen Musikerbes.

Die Vertreter der Arf Society machten die älteren und geschützten Namensrechte für sich geltend sowie die Gemeinnützigkeit ihrer Vereinigung, die wirtschaftliche Interessen als Hauptzweck nicht erlauben.[6] Innerhalb weniger Tage wurde eine Petition im Internet, die Gail Zappa zur Rücknahme ihrer Klage auffordert, von 2 500 Menschen unterzeichnet.[7]

Am 21. Januar 2009 gab das Düsseldorfer Landgericht der Arf Society recht und wies die Klage von Gail Zappa ab. Zusätzlich wird die Zappanale aber den Zusatztitel «Zappa Music and more» erhalten.[8]

Quellen

  1. Focus, Ausgabe Nr. 23, 2. Juni 2003
  2. Zappanale #01 - 3. August 1990, zappanale.de
  3. Zappanale #04 - 24. September 1993, zappanale.de
  4. „Wie Zappa nach Bad Doberan kam“, Hamburger Abendblatt, 20. Juli 2002
  5. „Witwe verklagt deutschen Fanclub“, Focus, 9. April 2008
  6. „Frank Zappa: Genie-Witwe verklagt Fanclub“, laut.de, 10. April 2008
  7. „Ausschlachtung eines Idols“, taz, 10. April 2008, von Mathias Bröckers
  8. Süddeutsche Zeitung: Zappa-Witwe verliert «Zappanale»-Streit

Weblinks

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