- Zentrale Unterstützungsgruppe des Bundes für gravierende Fälle nuklearspezifischer Gefahrenabwehr
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Die Zentrale Unterstützungsgruppe des Bundes für gravierende Fälle nuklearspezifischer Gefahrenabwehr (kurz Zentrale Unterstützergruppe des Bundes, ZUB) ist eine Arbeitsgemeinschaft verschiedener deutscher Bundesbehörden unter Führung des Bundeskriminalamtes in Wiesbaden, die am 1. August 2003 zur Abwehr von Gefahren durch Anschläge und Bedrohungen mit radioaktivem Material („Atomterrorismus“) gegründet wurde.[1] Sie soll in „gravierenden Fällen“ die Polizeibehörden der Bundesländer unterstützen.[2] Sie untersteht dem Innenminister und bildet praktisch die deutsche Sondereinheit gegen Atomterrorismus, vergleichbar dem US-amerikanischen Nuclear Emergency Support Team.[3]
Inhaltsverzeichnis
Auftrag
Die ZUB soll die Maßnahmen der Polizei zu der Gefahrenabwehr bei nuklearspezifischen Bedrohungslagen durch illegalen Umgang mit radioaktivem Material unter dem Gesichtspunkt des Katastrophenschutzes und des Atomrechts koordinieren. Die ZUB wird regelmäßig bei Verlust oder Fund radioaktiver Stoffe oder bei Verdacht einer Straftat in Zusammenhang mit Radioaktiven Stoffen (nuklearspezifische Gefahrenabwehr) tätig. Die Spezialisten der ZUB suchen dann offen und verdeckt nach radioaktiven Stoffen; dafür müssen die erforderlichen Mess- und Analysegeräte, Software für Risikoabschätzungen und Systeme gegen eventuelle Auswirkungen vorgehalten werden. Weiterhin bietet die ZUB Ausbildungs- und Trainingsmaßnahmen auf diesen Gebieten und erarbeitet Handlungsempfehlungen für typische Einsatzlagen.
Organisation
Bei der ZUB handelt es sich um eine amts- und ressortübergreifende Unterstützungseinheit des Bundes, die sich unter der Leitung des Bundeskriminalamtes (BKA) aus besonders geschulten Mitarbeitern des BKA, der Bundespolizei (BPOL) und des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) zusammensetzt. Sie wird dabei beim Transport und der Aufklärung großer Flächen durch Hubschrauber und Fahrzeuge, sowie durch Dokumentationseinheiten und weitere Fachkräfte der Bundespolizei unterstützt. Des Weiteren kann ZUB auf die Ressourcen der Fraunhofer-Gesellschaft sowie der Bundeswehr (Wehrwissenschaftliches Institut für Schutztechnologien – ABC-Schutz) zurückgreifen
Struktur
Das BKA hat innerhalb der ZUB die Gesamtleitung und betreibt die Geschäftsstelle. An der ZUB sind u. a. folgende Fachreferate beteiligt:
- das Referat für ABC- und politisch motivierte Waffenkriminalität
- das Referat für Proliferation
- Abteilung Zentrale kriminalpolizeiliche Dienste (ZD)
- Gruppe ZD 1 (Tatortgruppe) mit dem Referat ZD 11 (Explosivsachen),
- Gruppe 3 mit den Referaten ZD 31 (allgemeine Polizeikooperation), ZD 32 (internationale Rechtshilfe und Personenfahndung) und ZD 35 (zentraler Sprachen- bzw. Dolmetscherdienst)
- Gruppe 4 mit dem Mobilen Einsatzkommando (MEK) und der Berater- und Verhandlungsgruppe (z. B. bei Erpressungen)
- Abteilung Kriminaltechnisches Institut (KT),
- Zentrallabor
- Referat KT 16 (Explosivsachen)
Beim BfS ist die Abteilung SW (Strahlenschutz und Umwelt) an der ZUB beteiligt.
Aktivitäten
- Dezember 2006: In Zusammenhang mit der Ermordung A.W. Litwinenkos wurde eine beteiligte Person sowie Räumlichkeiten in Hamburg durch das ZUB auf Spuren von Polonium-210 untersucht
- Entwicklung von LasAir, einer Software, die die Ausbreitung von radioaktiven Schwebstoffen berechnet
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kurzinformation der ehemaligen Polizeiführungsakademie Nordrhein-Westfalen
- ↑ Schutz der Bevölkerung vor den Folgen einer Schmutzigen Bombe. Rede von BfS-Präsident Wolfram König auf dem 2. Berliner Fachkongress über Nationale Sicherheit und Bevölkerungsschutz im November 2006. www.bfs.de
- ↑ Piper G: Die Zentrale Unterstützungsgruppe des Bundes. Telepolis, 5. Februar 2007
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