- Zigarrenfabrik (Heilbronn)
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Die Zigarrenfabrik in Heilbronn ist eine 1909 an der Ecke Weststraße/Achtungstraße erbaute Fabrikanlage, in der sich seit 2000 ein Kulturzentrum befindet.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
- Entstehung
Die Anlage wurde 1909 von dem Fabrikanten Anselm Kahn (* 10. April 1877 in Gemmingen; † 1957 New York),[1] der auch Vorstandsmitglied der Industrie- und Handelskammer und von 1929 bis 1934 israelitischer Kirchenvorsteher [2] war, in der Achtungstraße 33–37 errichtet. Das Unternehmen firmierte später als Helbrunna und war eine von mehreren Zigarrenfabriken in der Stadt. Der langgestreckte, zweiflügelige Bau aus Backstein mit Zierstreifen an der Außenfassade besteht aus einem viergeschossigen Kopfbau und einem dreigeschossigen Bürogebäude. Die Fabrikationshalle, in der Zigarren gefertigt wurden, erstreckt sich nach Westen, das Treppenhaus ragt im Süden risalitartig aus der Fassade hervor [3]. Das Unternehmen im Besitz der jüdischen Geschwister Anselm [4], Anselm K. I. [5], Julius [6] und Josef [7] Kahn [8] aus Gemmingen wurde während der Zeit des Nationalsozialismus „arisiert“.[9]
- Nachkriegszeit
Das Gebäude wurde nach schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg in vereinfachten Formen von Erik Beutinger, dem Sohn des Architekten und Oberbürgermeisters Emil Beutinger, wiederaufgebaut. Nach Auflösung der Firma 1962 gelangte das Gebäude in den Besitz der Stadt Heilbronn und diente verschiedenen Zwecken, unter anderem war dort ein Teil der Volkshochschule untergebracht. Im Dezember 1968 wurde die Realschule West in der ehemaligen Fabrik eingerichtet [10]. Bis zur Einweihung der neuen Realschule West im Kreuzgang bzw. Heinrich-von-Kleist-Realschule am 21. Dezember 1971 verblieb die Realschule in der ehemaligen Fabrik [11]. 1996 wurde der Abriss des inzwischen leerstehenden Gebäudes erwogen. Nachdem sich Kulturschaffende für den Erhalt der Zigarrenfabrik einsetzten, beschloss der Gemeinderat 1998 den Erhalt des Gebäudes und die künftige kulturelle Nutzung. Seit 2000 wird das Anwesen von dem Verein Zigarre e.V. als Kulturzentrum genutzt, neben einem Gastronomiebetrieb hat in dem „Kunst- und KulturWerkhaus“ die regionale Künstlerszene Arbeits- und Ausstellungsräume. [12]
Literatur
- Hans Franke: Geschichte und Schicksal der Juden in Heilbronn. Vom Mittelalter bis zur Zeit der nationalsozialistischen Verfolgungen (1050-1945). Stadtarchiv Heilbronn, Heilbronn 1963, ISBN 3-928990-04-7 (PDF, 1,2 MB)
- Bernhard Lattner mit Texten von Joachim J. Hennze: Stille Zeitzeugen. 500 Jahre Heilbronner Architektur. Edition Lattner, Heilbronn 2005, ISBN 3-9807729-6-9.
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Franke, S. 94 und S. 359
- ↑ Franke, S. 87
- ↑ Hennze, S. 57 und 68
- ↑ Franke, S. 285, S. 289 und S. 359: wohnhaft Uhlandstraße 25, geboren am 10. April 1877 in Gemmingen und gestorben 1957 in New York
- ↑ Franke, S. 285, S. 289 und S. 359: wohnhaft Badstraße 22
- ↑ Franke, S. 285, S. 289 und S. 359: wohnhaft Moltkestraße 10, geboren am 26. Juli 1882 in Gemmingen
- ↑ Franke, S. 285, S. 289 und S. 359: wohnhaft Bruckmannstraße 28, geboren am 18. August 1878 in Gemmingen
- ↑ Franke, S. 285
- ↑ Franke, S.134
- ↑ Artikel in der Heilbronner Stimme von 27. Februar 1971, Nr. 48, S. 17 Heilbronner Schul-Richtfeste erreichen ihren Höhepunkt
- ↑ Artikel in der Heilbronner Stimme vom 21. Dezember 1971, Nr. 193 und Uwe Jacobi: Das war das 20. Jahrhundert in Heilbronn. Wartberg, Heilbronn 2001, ISBN 3-86134-703-2, S. 75
- ↑ http://www.heilbronn.de/index.php?d=/kul_frei/kultureinrichtungen/&f=cont_bild_bildbeschreibung_text.htm&
Weblinks
Commons: Zigarrenfabrik (Heilbronn) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien49.1398775138899.208517075Koordinaten: 49° 8′ 24″ N, 9° 12′ 31″ OKategorien:- Bauwerk in Heilbronn
- Fabrikgebäude
- Kulturzentrum
- Backsteinarchitektur
- Erbaut in den 1900er Jahren
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