- Zirkel schreibender Arbeiter
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Die Zirkel Schreibender Arbeiter waren die Organisationsform des „Künstlerischen Volksschaffens“ in der DDR zum Thema Literatur. Teilweise wurden sie auch als Bewegung Schreibender Arbeiter bezeichnet. Aus ihnen sind auch professionelle Schriftsteller und Schriftstellerinnen hervorgegangen.
Ideologische Grundlage für die Bildung dieser Zirkel war der Bitterfelder Weg, die dazugehörige Losung: "Greif zur Feder, Kumpel!". Schon in den 1970er Jahren gab es jedoch in den Zirkeln weniger Arbeiter als Studenten und Studentinnen, Intellektuelle, Hausfrauen und Rentner.
Die Mitglieder der Zirkel waren oft schon während ihrer Schulzeit in den "Zirkeln Schreibender Pioniere" organisiert, die in den Pionierhäusern oder Schulen angesiedelt waren. In einen Zirkel Schreibender Arbeiter konnte man ohne weiteres eintreten. Meist tagte er in einem Kulturhaus. Er hatte einen künstlerischen Leiter, meist einen Schriftsteller oder eine Schriftstellerin, die sich damit ein Honorar verdienten.
Bei den Sitzungen des Zirkels wurde zuerst eine Art Weiterbildung zur Theorie des Sozialistischen Realismus gegeben oder es wurden neu erschienene Werke der DDR- und Sowjetliteratur diskutiert. Aber auch Verslehre und Ähnliches standen auf dem Programm. Anschließend lasen die Teilnehmer ihre eigenen Texte vor und dann wurde darüber diskutiert. Möglichkeiten des öffentlichen Auftretens bestanden bei den Arbeiterfestspielen und anderen Kulturereignissen wie Stadtfesten usw. Es gab auch Veröffentlichungen einzelner Zirkel in Broschürenform.
Der Weg vieler junger Autoren und Autorinnen ging bis zum Jahr 1974 weiter in die Arbeitsgemeinschaft junger Autoren (AJA) des Schriftstellerverbandes der DDR. 1974 wurde dieses Modell der Nachwuchsförderung durch die Einführung des Kandidatenstatus' ersetzt (Vormitgliedschaft im Schriftstellerverband). Ein Fernstudium am Literaturinstitut "Johannes R. Becher" in Leipzig haben viele Zirkelmitglieder durchlaufen. Für einige schloss sich daran ein Direktstudium an. Die Zirkel wurden durch die Staatssicherheit überwacht und die künstlerischen Leiter gemaßregelt, wenn sie allzu eigenständige Methoden entwickelten.
Nach der Wende arbeiteten manche Zirkel mit dem Werkkreis Literatur der Arbeitswelt in den alten Bundesländern zusammen und gaben teilweise gemeinsame Veröffentlichungen heraus.
Siehe auch
Weblinks
- Holger Uske: „Der Autor – der bessere Arbeiter. Zirkel schreibender Arbeiter – Ein Stück Januskopf des real-existierenden Sozialismus“, in: Kritische Ausgabe – Zeitschrift für Germanistik & Literatur, Nr. 2/2003.
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