Zu keinem ein Wort

Zu keinem ein Wort

Der Roman Zu keinem ein Wort erzählt an einem zentralen Einzelschicksal ein literarisch noch wenig beleuchtetes Kapitel der Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs in Deutschland, bedingt durch Willkürhandlungen des sowjetischen Geheimdiensts NKWD in der SBZ, der Sowjetischen Besatzungszone. Der Protagonist Erich Täufer wird am 28. Mai 1945 auf offener Straße verhaftet und danach für fast 5 Jahre in Speziallagern interniert, größtenteils in Bautzen und in Buchenwald; dies wird nie begründet und schon gar nicht durch ein Gerichtsverfahren legalisiert; nach Entlassung muss das Opfer – wie auch seine Angehörigen – über den Vorgang Stillschweigen bewahren (vgl. den Romantitel) und wird weder offiziell noch inoffiziell rehabilitiert. Ein zweiter Erzählstrang schildert parallele Geschehnisse in seinem Heimatort Großenhain in Sachsen, vornehmlich aus der Sicht seiner Frau.

Eine Stärke des Romans besteht darin, dass hier ein Schicksal in den Mittelpunkt gestellt wird, das man als ein – bei aller Tragik – eher gewöhnliches bezeichnen kann. Extremere Beispiele werden in den Nebenhandlungen angedeutet, wie z.B.: Verhaftung aus purer Willkür oder auf Grund grotesker Missverständnisse, Deportation nach Sibirien (Gulag), bzw. Doppel-Internierung unter scheinbar gegensätzlichen Vorzeichen (erst unter NS-, dann unter sowjetischem Regime).

Der wohl einzige außergewöhnliche Aspekt im Schicksal des Protagonisten ist der, dass es ihm gelingt, seine Angehörigen durch Nachrichten lange Zeit auf dem Laufenden zu halten. Diese oft phantasievoll und abenteuerlich abgeschickten „Briefe“ werden im Roman ebenso authentisch wiedergegeben wie die Begleitschreiben derer, die sie fanden und mutig weiterleiteten. Die Romanhandlung selbst basiert auf den Aufzeichnungen eines tatsächlich Internierten, der 1993 verstarb.

Die Autorin Waltraut Skoddow wurde 1942 in Wittichenau geboren und engagierte sich in Hoyerswerda-Neustadt in verschiedenen Oppositionskreisen der evangelischen Kirche.

  • Waltraud Skoddow : Zu keinem ein Wort. Erfahrungen eines Internierten nach Aufzeichnungen von Erich Täufer, Berlin 1999, ISBN 3929560232.

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