Großenhain

Großenhain
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Großenhain
Großenhain
Deutschlandkarte, Position der Stadt Großenhain hervorgehoben
51.29194444444413.534166666667115
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Dresden
Landkreis: Meißen
Höhe: 115 m ü. NN
Fläche: 130,23 km²
Einwohner:

19.509 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 150 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 01558, 01561
Vorwahl: 03522
Kfz-Kennzeichen: MEI
Gemeindeschlüssel: 14 6 27 060
Stadtgliederung: 5 Stadtteile, 20 Ortschaften
Adresse der
Stadtverwaltung:
Hauptmarkt 1
01558, 01561 Großenhain
Webpräsenz: www.grossenhain.de
Oberbürgermeister: Burkhard Müller (CDU)
Lage der Stadt Großenhain im Landkreis Meißen
Coswig (Sachsen) Diera-Zehren Ebersbach (bei Großenhain) Glaubitz Gröditz Großenhain Hirschstein Käbschütztal Ketzerbachtal Klipphausen Lampertswalde Leuben-Schleinitz Lommatzsch Meißen Moritzburg Nauwalde Niederau Nossen Nünchritz Priestewitz Radebeul Radeburg Riesa Röderaue Schönfeld Stauchitz Strehla Tauscha Thiendorf Triebischtal Weinböhla Weißig am Raschütz Wülknitz Zeithain Sachsen Dresden Landkreis Bautzen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Landkreis Mittelsachsen Landkreis Nordsachsen BrandenburgKarte
Über dieses Bild

Großenhain, früher als Hayn bezeichnet, ist eine Große Kreisstadt in Sachsen an der Großen Röder im Landkreis Meißen. Der Bekanntheitsgrad der „freundlichen Stadt im Grünen“ wurde durch die Landesgartenschau 2002 gesteigert.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Nachbargemeinden

Im Uhrzeigersinn, von Norden beginnend: Merzdorf, Gröden, Hirschfeld, Weißig am Raschütz, Lampertswalde, Ebersbach, Priestewitz, Nünchritz, Glaubitz, Wülknitz und Röderaue.

Stadtgliederung

Stadtteile: Zschieschen (1961), Mülbitz (1913), Großraschütz (1960), Kleinraschütz (1950), Naundorf (1937).

Ortsteile/ Ortschaften: Folbern (1999), Rostig (1995), Skassa (1994), Weßnitz (1995), Zschauitz (1994), Walda (Oktober 2009), Kleinthiemig (Oktober 2009), Wildenhain (Oktober 2009), Bauda (Oktober 2009), Colmnitz (Oktober 2009). Seit Januar 2010: Zabeltitz, Görzig, Treugeböhla, Krauschütz, Nasseböhla, Skäßchen, Skaup , Strauch, Stroga, Uebigau.

Klima

Großenhain liegt im Klimaeinflussbereich des Elbtales mit relativ milden Wintern und warmen Sommern. In Großenhain gibt es unterdurchschnittlich wenig Niederschlag, was dazu führte, dass der Großenhainer Flugplatz in den 30er Jahren zum Ausweichflugplatz von Dresden ausgebaut wurde.

Geschichte

Großenhain um 1650
Napoleon in Großenhain am 10. Juli 1813 bei der Parade der privilegierten Schützen, AK nach einem Gemälde
Marktplatz in Großenhain um 1917

Besiedlung ab 1205

Der Ort wurde 1205 als Hayn erstmals urkundlich erwähnt.[2] Dabei wird das Getreidemaß mensura Haynensis genannt, das als Maßeinheit für Zinszahlungen mehrerer Dörfer festgelegt wird. 1254 wurde der Ort als Citivas erwähnt. 1291 wurde auf Geheiß Friedrichs des Freidigen und seines Bruders Dietzmann die Stadt befestigt und eine Stadtmauer erbaut. Im Jahre 1292 wurde die Stadt durch Markgrafen von Brandenburg erfolglos belagert. Von 1312 bis 1316 gehörte Hayn zu Brandenburg, als Pfand für das Lösegeld des in Gefangenschaft geratenen Friedrich. Die Stadt (Großen)Hayn schloss 1398 zusammen mit Städten Dresden, Meißen und dem Oberlausitzer Sechsstädtebund einen Vertrag zur Erhöhung der Sicherheit der Hohen Landstraße ab, die von Leipzig über Wurzen, Oschatz, (Großen)Hain, Kamenz, Bautzen, Görlitz nach Breslau und weiter nach Osten führte. Im Jahre 1429 wurde die Stadt durch die Husitten zerstört. 1443 erlangte Hayn das Stapelrecht für Kaufmannswaren, 1489 erfolgte eine Bestätigung des Waidhandelsrechts von Seiten des Markgrafen, der den Waidhandel von Görlitz nach Hayn verlegte.[3] Die ansässigen Tuchmacher produzierten Waren für den Fernhandel und profitierten vom Handel mit Waid.[4] Dadurch erlebte die Stadt im 15. und 16. Jahrhundert eine wirtschaftliche Blütezeit und entwickelte sich zum wichtigen Handelsplatz an der sehr wichtigen Handels- und Heerstraße, der Hohen Landstraße. Im Jahre 1704 wurde die Stadt während des Nordischen Krieges zerstört.

Garnisonsstadt ab 1744

Am 8. Juni 1744 wurde Großenhain durch den größten Stadtbrand seiner Geschichte vollständig zerstört. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts war Großenhain manchmal, nach dem Wiederaufbau nach dem Stadtbrand 1744 fast ständig mit Garnisonen belegt. Zuerst waren es vor allem Infanteriebataillone, nach den Napoleonischen Kriegen Kavallerie, für die ab 1875 die Kaserne errichtet wurde. Die zwei am längsten in Großenhain stationierten Regimenter waren zum einen das Linien-Infanterie-Regiment „Prinz Anton“ und das 1. Husaren-Regiment „König Albert“ Nr. 18, dessen letzter Ehrenoberst König Friedrich August III. war, der in diesem Regiment auch seinen Militärdienst ableistete. Zwischen den Weltkriegen waren zwei Schwadronen Reichswehrkavallerie stationiert und während des Zweiten Weltkrieges wurde eine Remonteschule eingerichtet. Das NVA-Panzerregiment 16 „Leo Jogiches“ war in Großenhain stationiert.

Am 15. November 1913 wurde im Auftrag des Militärs der Bau eines Flugplatzes begonnen. Auf diesem landete bereits am 21. Februar 1914 das erste Flugzeug, die in Leipzig gebaute DFW Stahl-Taube mit der Militärzulassungsnummer A 183.13. Seit 1914 gab es in Großenhain einen Militärflugplatz mit der „Flieger-Ersatz-Abteilung 6", die Piloten und Beobachter ausbildete. Zwischen 1914 und 1918 erfolgte hier die Ausbildung von ca. 60.000 Mann (andere Schätzungen gehen eher von 6.000 aus) zum Beobachter oder Piloten. Auch der berühmte Manfred von Richthofen wurde unter anderem hier zum Beobachter ausgebildet. Seither wurde der Flugplatz als Militärfliegerstation, Not- und Verkehrslandeplatz, Fliegerhorst der Luftwaffe und sowjetischer Militärflugplatz der 105. Jagdbomberdivision der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland genutzt. Ab 1991 parallel und seit 1993 ausschließlich erfolgt die zivile Nutzung.

Im November 1918 wurde in Großenhain der erste Arbeiter- und Soldatenrat Sachsens gebildet.

Im Zweiten Weltkrieg blieb die Stadt von Kampfhandlungen verschont. Am 22. April 1945 wurde Großenhain kampflos von der Roten Armee eingenommen.

Gegenwart

Ehemalige Papierfabrik Großenhain mit dem beim Tornado eingestürzten Schornstein (Höhe vor Einsturz 96 Meter)[5]

Am 24. Mai 2010 verwüstete ein Tornado der Stärke F2+ auf der Fujita-Skala große Teile Großenhains und der angrenzenden Gemeinden. In der Stadt wurden etwa vierzig Menschen teilweise schwer verletzt und ein Kind durch einen umstürzenden Baum getötet. In den Stadtteilen Walda und Kleinthiemig wurden 80 Prozent der Hausdächer zerstört.[6]

Verwaltungszugehörigkeit

Als Folge der Beschlüsse des Wiener Kongresses verlor das Kursächsische Amt Hayn große Teile seines Gebietes. Das Amt zerfiel in Gerichtsbezirke, welche erst 1874 mit der Bildung der Amtshauptmannschaft Großenhain wieder vereint von Großenhain aus verwaltet wurden. 1939 erhielt die Amtshauptmannschaft Großenhain die reichseinheitliche Bezeichnung Landkreis.

Bei der Verwaltungsneugliederung und faktischen Auflösung der Länder in der DDR im Jahre 1952 wurde der Kreis Großenhain aus dem Ostteil des ehemaligen Landkreises Großenhain gebildet. Großenhain wurde die Kreisstadt.

Noch vor der Wiedervereinigung 1990 wurde der Kreis Großenhain ein Landkreis nach Maßgabe der neuen Kommunalverfassung der DDR vom 17. Mai 1990, die am 3. Oktober 1990 nach den Vorschriften des Einigungsvertrages zu sächsischem Landesrecht wurde.

Am 1. August 1994 entstand durch Zusammenlegung der Landkreise Riesa und Großenhain der Landkreis Riesa-Großenhain. Großenhain blieb weiterhin Kreisstadt. Am 1. August 2008 wurde der Kreis zusammen mit dem Landkreis Meißen (1996–2008) zum neuen Landkreis Meißen vereint, dessen Kreisstadt Meißen ist. Großenhain verlor nach über fünfzig Jahren den Kreisstadtstatus.

Religionen

Die Stadt Großenhain ist seit Einführung der Reformation 1548 Sitz des Superintendenten des Evangelisch-Lutherischen Kirchenbezirkes Großenhain. Ihm ist das heutige Kirchspiel Großenhainer Land mit der Ephoralkirche Marienkirche Großenhain unterstellt. Durch Eingemeindungen von umliegenden Orten liegen inzwischen auch der Pfarrbereich Wildenhain komplett und der Pfarrbereich Skäßchen teilweise innerhalb des Großenhainer Stadtgebietes. Die zugehörigen Kirchen befinden sich in den Ortsteilen Bauda, Görzig, Skäßchen, Skassa, Strauch, Walda, Wildenhain und Zabeltitz.

Seit 1907 besteht in Großenhain wieder eine offizielle katholische Gemeinde, die Katholische Pfarrei St. Katharina Großenhain. Sie besitzt die bis 1907 neuerrichtete gleichnamige Pfarrkirche und ist dem 1921 wiedererrichteten Bistum Dresden-Meißen untergeordnet.[7][8]

Einwohnerentwicklung

1834 bis 1960

  • 1834 – 05.755
  • 1875 – 10.686
  • 1880 – 11.045
  • 1933 – 13.510
  • 1939 – 16.488
  • 1946 – 17.708 1
  • 1950 – 18.847 2
  • 1960 – 19.514

1981 bis 2002

  • 1981 – 18.079
  • 1984 – 19.117
  • 1995 – 18.037
  • 1998 – 18.055
  • 1999 – 17.703
  • 2000 – 17.475
  • 2001 – 17.222
  • 2002 – 17.011

2003 bis 2010

  • 2003 – 16.793
  • 2004 – 16.554
  • 2005 – 16.798
  • 2007 – 15.652
  • 2009 – 19.682
  • 2010 – 19.566

Bei den Einwohnerzahlen sind die Eingemeindungen zu berücksichtigen.
1 29. Oktober, 2 31. August, ab 1960 am 31. Dezember

Eingemeindungen

Ehemalige Gemeinde Datum Anmerkung
Bauda 1. März 1994 Eingemeindung nach Wildenhain
Colmnitz 1. März 1994 Eingemeindung nach Wildenhain
Folbern 1. Januar 1999
Görzig 1. März 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Großraschütz 1. September 1960
Kleinraschütz 1. Juli 1950
Kleinthiemig 1. Januar 1960 Zusammenschluss mit Walda zu Walda-Kleinthiemig
Krauschütz 1. Januar 1960 Eingemeindung nach Skäßchen
Mülbitz 1913
Nasseböhla 1. März 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Naundorf 1937
Rostig 1. September 1961 Eingemeindung nach Weßnitz
Skassa 1. Januar 1994
Skäßchen 1. März 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Skaup 1. Januar 1960 Eingemeindung nach Skäßchen
Strauch 1. März 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Stroga, Ortsteil von Zabeltitz 1. Juli 1950 Umgemeindung nach Nasseböhla
Treugeböhla 1. Januar 1973 Zusammenschluss mit Zabeltitz zu Zabeltitz-Treugeböhla
Uebigau 1. Januar 1960 Eingemeindung nach Skäßchen
Walda 1. Januar 1960 Zusammenschluss mit Kleinthiemig zu Walda-Kleinthiemig
Walda-Kleinthiemig 1. März 1994 Eingemeindung nach Wildenhain
Weßnitz 1. Januar 1995
Wildenhain 1. Oktober 2009
Zabeltitz 1. Januar 2010
Zabeltitz-Treugeböhla 1. März 1994 Zusammenschluss mit vier weiteren Gemeinden zu Zabeltitz
Zschauitz 1. Januar 1994
Zschieschen 1. September 1961

Politik

Stadtrat

Großenhain ist mit seinen 19.682 Einwohnern eine Kleinstadt, die konservativ geprägt ist. Die größte politische Vereinigung ist mit ca. 60 Mitgliedern die CDU, gefolgt von der Linken und der SPD. Als neue politische Kraft trat zur letzten Stadtratswahl im Juni 2004 der von einem ehemaligen SPD-Mitglied angeführte Arbeitslosenverband. Während die CDU 47,4 % und 11 Mandate (+1) erzielte, verloren PDS (28,1 %, 6 Mandate (-1)) und SPD (8,1 %, 2 Mandate (-2)). Die FDP verbesserte sich zwar auf stattliche 6,8 %, erzielte damit aber nur 1 Sitz. Der Arbeitslosenverband erhielt überraschend 9,6 % und 2 Mandate.

Die Kommunalwahl am 7. Juni 2009 brachte folgendes Ergebnis:[9]

Partei Stimmen (%) Sitze
CDU 48,5 11 (+0)
Die Linke 25,8 6 (+0)
SPD 7,8 1 (-1)
FDP 12,4 3 (+2)
ALV 5,5 1 (-1)

Durch die Eingemeindung von Wildenhain am 1. Oktober 2009 und Zabeltitz am 1. Januar 2010 vergrößerte sich der Stadtrat auf nunmehr 30 Mitglieder mit folgender Zusammensetzung:[10]

Partei Sitze
CDU 16
Die Linke 6
SPD 1
FDP 4
ALV 1
Alternative Liste 2

Oberbürgermeister

Oberbürgermeister (bis 31. Juli 2008 Bürgermeister) Burkhard Müller (CDU) amtiert seit 1993 (1. Direktwahl 1994) und wurde im Jahr 2008 mit über 81,7 % erneut bestätigt.

Bundestagsabgeordnete

Großenhain ist Teil des Bundestagswahlkreises Meißen (Wahlkreis 156). Der zur Bundestagswahl 2009 gewählte Dr. Thomas de Maizière, der derzeitige deutsche Verteidigungsminister, unterhält ein Wahlkreisbüro in der Großenhainer Innenstadt.[11]

Städtepartnerschaften

Großenhain unterhält eine Städtepartnerschaft mit Öhringen in Baden-Württemberg und Kecskemét in Ungarn.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Bauwerke

Das bekannteste Kirchenbauwerk in Großenhain ist die evangelische Marienkirche, die von 1746 bis 1748 vom Dresdner Ratszimmermeister Johann Georg Schmidt und dem Ratsmaurermeister Johann Gottfried Fehre an der Stelle einer spätgotischen Hallenkirche erbaut worden ist. „Von Schmidts großen Kirchenbauten ist nur noch die Großenhainer Marienkirche im weitestgehenden Originalzustand erhalten“.[12] Der Sakralbau zählt laut Prof. Heinrich Magirius „zu den originellsten Raumschöpfungen der sächsischen Kirchenkunst des späten Barock“.[13] Sie gilt wegen ihrem t-förmigen Grundriss, auch Kleeblattform genannt, und der Galerie von Betstuben im Innenraum als kunsthistorische Besonderheit.

Am Marktplatz befindet sich neben der Marienkirche das auf das 19. Jahrhundert zurückgehende Großenhainer Rathaus mit seinem schlanken Turm. Es wurde von 1873 bis 1876 von Bruno Adam und Oskar Hähnel erbaut und gilt neben der Großenhainer Marienkirche als ein Wahrzeichen der Stadt. Andere historische Bauwerke der Innenstadt sind die alte Lateinschule, das heute als Museum genutzt wird, Reste eines Klosters im Stil der Gotik, das heute die Karl-Preusker-Bücherei beherbergt und die original erhaltenen Teile der früheren Stadtbefestigungs- und Wallanlage. Am Promenadenring befindet sich die Zschille-Villa, die als ein „Schmuckstück in der Innenstadt“ gilt.

Denkmäler

Für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges wurden in den mehreren Großenhainer Vororten und heute eingemeindeten Dörfern Denkmäler errichtet. Ein Fliegerdenkmal im Großenhainer Stadtpark und ein Kaiser-Wilhelm-Brunnen vor der Marienkirche wurden nach 1945 entfernt.

In der Großenhainer Innenstadt befinden sich zwei Gedenkstätten für die Opfer der Zeit des Nationalsozialismus. Ein VVN-Gedenkstein wurde im Jahre 1949 aus einem vorherigen Husarendenkmal geschaffen. Weiterhin existiert ein Geschwister Scholl-Denkmal. Auf dem Großenhainer Friedhof liegt eine Grabstätte und ein Gedenkstein für 100 Kriegsgefangene sowie Frauen und Männer, die während des Zweiten Weltkrieges nach Deutschland verschleppt und Opfer von Zwangsarbeit wurden, sowie ein Gedenkstein für italienische Militärinternierte. In der Nähe des Friedhofes befindet sich ein sowjetischer Ehrenfriedhof.

In der Marienkirche Großenhain wurde im Jahre 2007 ein Mahnmal für die Opfer von Krieg, Vertreibung und politischer Gewaltherrschaft geschaffen.[14]

Kultur

Die Karl-Preusker-Bücherei wurde 1828 von Karl Benjamin Preusker als erste Volksbücherei Deutschlands in Großenhain gegründet. Sie wurde die „vaterländische Bürgerbibliothek“ genannt. Zwei Jahre später rief er die gewerbliche Sonntagsschule ins Leben, aus der die heutige Berufsschule hervorgegangen ist.[15] Außerdem legte Preusker privat eine der ersten ur- und frühgeschichtlichen Sammlungen in Sachsen an und vermachte sie dem späteren Landesmuseum für Vorgeschichte Dresden. Damit gehört er zu den Begründern der sächsischen Archäologie.

Kulturschloss Großenhain

Das Kulturzentrum Großenhain Kulturschloss beherbergt zahlreiche Räume für Kultur, Kunst, Tagungen und Veranstaltungen. Sowohl klassische Theateraufführungen als auch große Sinfoniekonzerte aber auch Kleinkunst und Chanson- und Jazzabende finden dort statt.[16]

Die Großenhainer Spielbühne (gegründet 1961 als Pioniertheater Natalia Saz) hat 35  Mitglieder.[17]

Museen

Das Museum Alte Lateinschule befindet sich in der alten Lateinschule hinter der Marienkirche in Großenhain.[18]

Wirtschaft und Infrastruktur

Ansässige Unternehmen

Der PKW-Anhänger-Hersteller STEMA Metalleichtbau GmbH wurde im Jahre 1951 als VEB Stema Ofenbau in Großenhain gegründet und 1991 privatisiert. Die STEMA ist seit 1997 Marktführer bei PKW-Anhängern in Deutschland und 2009 wurde der millionste Hänger für den weltweiten Verkauf produziert.[19]

Ein Großenhainer Teilbetrieb des Kombinates Textima, der ehemalige Textilmaschinenbau Großenhain, der nach 1990 in die Großenhainer Textilmaschinen GmbH überführt wurde, stelle früher Baumwoll- und Kammgarnflyer in Großenhain her, die weltweit vertrieben wurden. Heute befindet sich in Großenhain noch ein Vertriebsbüro.

Die Polartherm Flachglas GmbH, ein Hersteller verschiedener Flachglas-Produkte, gründete 1993 eine Niederlassung in Großenhain, die später zum Hauptsitz erweitert wurde.

Verkehr

Cottbuser Bahnhof

Großenhain liegt an der Berlin-Dresdner Eisenbahn, der Cottbus-Dresdner Eisenbahn und an den Bundesstraßen 98 und 101.

Den ersten Eisenbahnanschluss der Stadt stellte 1862 die Großenhainer Zweigbahn mit dem ersten Großenhainer Bahnhof, dem Cottbuser Bahnhof, zur Leipzig-Dresdner Eisenbahn her. Die seit 1868 gebaute Strecke CottbusSenftenberg – Großenhain der Cottbus-Großenhainer Eisenbahn-Gesellschaft wurde im Jahre 1870 eröffnet. Zwischen 1873 und 1875 wurde weiterhin die Strecke zwischen Dresden und Elsterwerda über den zweiten Großenhainer Bahnhof, dem Berliner Bahnhof, fertiggestellt. Parallel wurde auch eine Verbindungsbahn zwischen beiden Bahnhöfen geschaffen. Diese wird heute von der RB 31 (Dresden Hbf – Großenhain Cottb Bf – Elsterwerda) benutzt.

Seit 2002 wird nur noch der Cottbuser Bahnhof inklusive einer neu geschaffenen modernen Übergangsstelle zum Stadt- und Regionalbusverkehr als Personenbahnhof genutzt.

Im Ortsteil Zabeltitz existiert noch ein Haltepunkt der Berlin-Dresdner Eisenbahn.

Nahverkehrslinien:

Neben zahlreichen Busverbindungen in die umliegenden Gemeinden gibt es auch Verbindungen nach Dresden, Riesa und Meißen.

Persönlichkeiten

Literaturhinweise

  • Dr. Gustav W. Schuberth: Chronik der Stadt Großenhain vom Jahre 1088 bis auf die Gegenwart. Illustriert von Camillo Ehregott Zschille, Verlag Hermann Starke Großenhain 1887-1892
  • Rat der Stadt Großenhain: Großenhain im Wandel der Zeiten. Großenhain 1954
  • Rat der Stadt Großenhain, Stadtmuseum: Grossenhain, Eine heimatgeschichtliche Bilderfolge. Großenhain 1954
  • Siegfried Hoffmann, Dietrich Heerde: Großenhain eine Bilderchronik. Geiger-Verlag Horb am Neckar 1991, ISBN 3-89264-531-0
  • Verein „Heimatfreunde der Großenhainer Pflege“ e.V.: Großenhain Streifzug durch eine sächsische Kleinstadt. Gräser Verlag Großenhain 2002, ISBN 3-932913-24-8
  • Heinrich Stöcker, Verein „Heimatfreunde der Großenhainer Pflege“ e.V.: Krieg, Pest und Brand im Großenhainer Land. Gräser Verlag Großenhain 2005, ISBN 3-932913-07-8
  • Reinhard Spehr: Reflexionen eines Archäologen über die Gründung und älteste Geschichte von Großenhain. in Heimatkalender für die Großenhainer Pflege. Band 9, 2005, S. 38-40
  • Leibniz-Institut für Länderkunde und Sächsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig: Großenhainer Pflege. in Landschaften in Deutschland, Werte der Deutschen Heimat. Band 70, Böhlau Verlag Köln Weimar Wien 2008, ISBN 978-3-412-09706-6
  • Bibliographie zur mittelalterlichen Geschichte Großenhains

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen – Bevölkerung des Freistaates Sachsen jeweils am Monatsende ausgewählter Berichtsmonate nach Gemeinden (Hilfe dazu)
  2. Das Kulturschloss - Auszug aus der Geschichte der Schlossanlage Großenhain. Kulturzentrum Großenhain, abgerufen am 2. Februar 2011.
  3. Großenhain erleben - Historische Altstadt. Stadtverwaltung Großenhain, 2009, abgerufen am 2. Februar 2011.
  4. Großenhain, Streifzug durch eine sächsische Kleinstadt 2002, Gräser Verlag
  5. Jörg Mosch: Großenhain: Schornstein als Tornado-Denkmal. Sächsische Zeitung, 5. Juni 2010, abgerufen am 2. Februar 2011.
  6. Tornados in Ostdeutschland - Aufräumen nach dem Sturm - Trauer um totes Mädchen. Hamburger Abendblatt, 25. Mai 2010, abgerufen am 2. Februar 2011.
  7. Gemeindechronik (in Auswahl). Katholische Pfarrei St. Katharina, abgerufen am 2. Februar 2011.
  8. Zur Geschichte des katholischen Kirchenchores "St. Katharina" Großenhain. Katholische Pfarrei St. Katharina, abgerufen am 2. Februar 2011.
  9. Gemeinderatswahlen am 7. Juni 2009. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 2. Februar 2011.
  10. Der Großenhainer Stadtrat. Stadtverwaltung Großenhain, 2009, abgerufen am 2. Februar 2011.
  11. Dr. Thomas de Maizière - Kontakt/Impressum. Thomas de Maizière, abgerufen am 2. Februar 2011.
  12. Großenhain erleben - Marienkirche Großenhain. Stadtverwaltung Großenhain, 2009, abgerufen am 2. Februar 2011.
  13. Geschichte: Die Marienkirche. Evangelisch-Lutherisches Kirchspiel Großenhainer Land, abgerufen am 2. Februar 2011.
  14. Nachrichten Großenhain: Stein ist Opfern gewidmet. Sächsische Zeitung, 12. November 2007, abgerufen am 2. Februar 2011.
  15. Die Geschichte des Hauses. Museum Alte Lateinschule, abgerufen am 2. Februar 2011.
  16. Das Kulturzentrum Großenhain. Kulturzentrum Großenhain, abgerufen am 2. Februar 2011.
  17. Nachrichten Großenhain: Spielbühne feierte 48. Geburtstag mit Kindertheater und Wiedersehen. Sächsische Zeitung, 26. Oktober 2009, abgerufen am 2. Februar 2011.
  18. Großenhain erleben - Museum Alte Lateinschule. Stadtverwaltung Großenhain, 2009, abgerufen am 2. Februar 2011.
  19. Presseinformation - STEMA im Portrait. STEMA Metalleichtbau GmbH, 26. August 2009, S. 3, abgerufen am 2. Februar 2011 (PDF).

Weblinks

 Commons: Großenhain – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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