Zufrieden

Zufrieden

Zufriedenheit ist gemäß dem Bedeutungswörterbuch des Duden: a) innerlich ausgeglichen zu sein und nichts anderes zu verlangen, als man hat; b) mit den gegebenen Verhältnissen, Leistungen o.ä. einverstanden zu sein, nichts auszusetzen zu haben. Adjektivisch ist man zufrieden (etwa ‚mit sich und der Welt‘).

Die gesteigerte Zufriedenheit mit sich, wenn man einer (etwa sittlichen) Pflicht unter Opfern genüge getan hat, ist die Genugtuung. Sie muss sich nicht nach außen zu erkennen geben, anders als der Stolz. Erscheint der Stolz auf sich allzu billig, wird er als Selbstzufriedenheit kritisiert.

Inhaltsverzeichnis

Zufriedenheit als Tugend

„Zufriedenheit“ oder Genügsamkeit als Vorsatz und Weltanschauung ist oft religiös abgestützt, wie es etwa dem Volkslied Was frag' ich viel nach Geld und Gut, | Wenn ich zufrieden bin von Johann Martin Miller (1776, Vertonung von Christian Gottlob Neefe, ebenfalls 1776) zu entnehmen ist.

Zufriedenheit, Krankheit und Psychotherapieerfolg

Zufrieden sein ist ein wichtiger Teil des biologischen, psychologischen und sozialen Wohlbefindens, der im Allgemeinen die Gesundheit und Lebensqualität entscheidend mitbestimmt. Gerade auch in Beruf und Ausbildung prägt Zufriedenheit den individuellen Erfolg wesentlich mit. Zufriedene Menschen bilden im Allgemeinen keine oder kaum Symptome aus. So gesehen kann Zufriedenheit auch als Kriterium für erfolgreiche Psychotherapien herangezogen werden (Erfolgskontrolle, Evaluation, Qualitätssicherung; Sponsel (1984)). Um beruflich zufrieden zu sein, hilft (selbst)reflexives Verhalten.

Erhebung der Zufriedenheit

Seit Jahren wird auf EU-Ebene (Eurobarometer Survey) und mittlerweile verstärkt in Großbritannien die Zufriedenheit sowohl mit dem Leben allgemein als auch mit einzelnen Aspekten abgefragt. Ziel der Erhebungen dieser Zufriedenheitsindikatoren("Subjective Well-Being") ist es, mehr über die Faktoren für Zufriedenheit zu lernen und langfristig das Ziel, die Zufriedenheit der Bürger zu steigern, direkt erreichen und messen zu können.[1] Eine abschließende Analyse der erhobenen Daten steht noch aus.

Probleme bei Erhebungen

Das Hauptproblem bei Erhebungen und Umfragen zum Thema Zufriedenheit beruht in der Subjektivität der Definition respektive in der Subjektivität der Empfindung „Zufriedenheit“. Deshalb definieren viele Forscher(innen) im Bereich der Kunden- oder der Arbeitszufriedenheit diese der Einfachheit halber als „Abwesenheit von Unzufriedenheit“, wobei die Unzufriedenheit ihrerseits als „Nichterfüllung der gestellten Erwartungen“ definiert wird. Gefragt wird nach den Erwartungen des Individuums sowie dem Grad der Erfüllung dieser Erwartungen. Werden die Erwartungen nicht nur erfüllt, sondern übertroffen, stellt sich ein Gefühl der Zufriedenheit ein.

Selbstverständlich muss bei Erhebungen zum Thema Zufriedenheit auf die Einhaltung der grundsätzlichen Anforderungen von Wissenschaftlichkeit bei qualitativen oder quantitativen Forschungsmethoden geachtet werden, damit die Ergebnisse aussagekräftig sind. Die meisten solcher Umfragen im Internet oder Zeitschriften können diesen Anforderungen nicht gerecht werden.

Im Marketing existiert u.a. die Methode "CSI" (Customer Satisfaction Index, oder DZG, Dienstleistungszufriedenheit), die versucht, die Zufriedenheit der Kunden zu ermitteln. Die Befragung fußt auf der gleichzeitigen Feststellung der Qualität (Bewertung der Leistung) und der Erhebung der Erwartungshaltung für eine Eigenschaft oder Leistung beim Befragten. Die algorithmische Verknüpfung der beiden Ergebnisse ergibt danach den Wert der Zufriedenheit.

Literatur (Auswahl)

  • Zeitschrift Journal of Happiness Studies, ISSN 1389-4978
  • Sponsel, Rudolf: Lebens- und Selbstzufriedenheit als Psychotherapieerfolgskontrolle. Praktische Systematik psychologischer Behandlungsforschung. IEC, Erlangen 1984
  • Veenhoven, Ruut: Ist Glück relativ? Uberlegungen zu Glück, Stimmung und Zufriedenheit aus psychologischer Sicht. Report Psychologie, vol. 16, Juli 1991, S. 14-20. - (Text hier abrufbar)
  • Veenhoven, Ruut: Die Lebenszufriedenheit der Bürger. Ein Indicator für die 'Lebbarkeit' von Gesellschaften? in: Noll, H.-H. (Hg.): Sozialberichterstattung in Deutschland. Konzepte, Methoden und Ergebnisse für Lebensbereiche und Bevölkerungsgruppen. Juventa Verlag, München 1997, S. 267-293. ISBN 3-7799-0396-2. - (Text hier abrufbar)
  • Veenhoven, Ruut: Die Rückkehr der Ungleichheit in die moderne Gesellschaft? Die Verteilung der Lebenszufriedenheit in den EU-Ländern van 1973 bis 1996. In: Wolfgang Glatzer, Roland Habich & Karl-Ulrich Maier (Hgg.), 'Sozialer Wandel und Gesellschaftliche Dauerbeobachtung. Festschrift für Wolfgang Zapf', Leske + Budrich, Opladen 2002, S. 273-294, ISBN 3-8100-3368-5

Anmerkungen

  1. UK Sustainable Development - Wellbeing http://www.sustainable-development.gov.uk/progress/national/68.htm

Siehe auch

Weblinks


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