Zur Heiligen Familie (Köln)

Zur Heiligen Familie (Köln)
Zur Heiligen Familie in Köln-Sülz, neobarocker Turm mit Böhm-Neubau
Altar mit Baldachin

Zur Heiligen Familie (auch: Waisenhauskirche) im Kölner Stadtteil Sülz ist die Kirche des ehemaligen Waisenhauses am Sülzgürtel.

Die neubarocke Waisenhauskirche war zentrales Mittelstück des vor dem Ersten Weltkrieg errichteten Waisenhauses in Köln-Sülz. Sie wurde im Zweiten Weltkrieg mit Ausnahme des Turms zerstört und in den Jahren 1951 bis 1966 wieder aufgebaut. 1955 erhielt der Architekt Dominikus Böhm den Auftrag für den Neubau der zerstörten Kirche. Nach dem Tode seines Vaters übernahm Gottfried Böhm die weitere Planung. Ziel war es, eine „Kirche für Kinder mit viel Licht und frohmachenden Symbolen“ zu schaffen.

Von 1956 bis 1958 errichte er unter Einbeziehung des noch erhalten gebliebenen neobarocken Turmes den heutigen Sakralbau. Die Außenmauern wurden in Schüttbeton gegossen, für die teilweise die Ziegel der zerstörten alten Kirche benutzt wurden. Die Chorwand schmückt ein Relief von Jochem Pechau. Eine Herde von 126 Lämmern und ein Hütehund begleiten den an der Eingangsseite dargestellten Guten Hirten. Der eigentliche Kirchenraum befindet sich im Obergeschoss über einem für verschiedene Zwecke des Kinderheimes genutzten Saal. Der Kirchenraum ist ein rechteckiger Raum, der von 128 achteckigen kleinen Fenstern untergliedert wird. In die blüten- bzw. sternförmigen Glasmuster sind musizierende oder singende Kinder eingesetzt, sie bilden ein den ganzen Raum umschließendes Kinderorchester. Die Fensterrosetten thematisieren die Heilige Familie.

Liturgischer und räumlicher Mittelpunkt der Kirche ist der erhöht stehende, von Säulen getragene Altarbaldachin. Unter ihm befinden sich der Altar und der 1958 von Eva Burgfeff geschaffene Tabernakel. Zur weiteren Ausstattung der Kirche gehören ein ebenfalls von Eva Burgeff geschaffener Taufstein mit zwei angeschlossenen Weihwasserbecken, der Kreuzweg von Jochem Pechau und die Orgel der Firma Seifert.

Die Kirche steht seit 1989 unter Denkmalschutz und wurde im Mai 2007 vom Rheinischen Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz (RVDL) zum Denkmal des Monats ernannt.

Die Kirche gehört offiziell zu keinem Seelsorgebereich, da sie Eigentum der Stadt Köln ist. Sie wird zur Zeit aber von der Kirchengemeinde St. Bruno liturgisch genutzt.

Glocken

Im Turm verbergen sich drei kleine Glocken, von denen die mittlere einen hohen historischen Wert hat.

Nr.
 
Name
 
Gussjahr
 
Gießer, Gussort
 
Material
 
Ø
(mm)
Gewicht
(kg)
Nominal
(16tel)
1 Maria 1947 Albert Junker sen., Brilon Sonderbronze 783 322 h1 +10
2 1417 Joiris (Metz?) Glockenbronze 756 138 cis2 +7
3 Joseph 1947 Albert Junker sen., Brilon Sonderbronze 612 e2 +8

Weblinks

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