Zweiter Kappeler Landfriede

Zweiter Kappeler Landfriede
Die Verteilung der Konfessionen in der Eidgenossenschaft nach dem Abschluss der Gegenreformation

Der Zweite Kappeler Landfriede, der am 20. November 1531[1] im Weiler Deinikon bei Baar geschlossen wurde, regelte die religiösen Verhältnisse nach dem Zweiten Kappeler Krieg, der zur Zeit der Reformation zwischen den katholischen und reformierten Orten der Eidgenossenschaft ausgetragen wurde.

Der Erste Kappeler Landfrieden wurde aufgehoben. Die unterlegenen reformierten Kantone mussten gegenüber den Regelungen durch den Ersten Kappeler Landfrieden empfindliche Nachteile in Kauf nehmen:

  • Jeder souveräne Kanton der Eidgenossenschaft kann in seinem Gebiet nach dem Prinzip cuius regio eius religio die Konfession für alle Einwohner verbindlich regeln. Für Deutschland wurde dieses Prinzip erst durch den Augsburger Religionsfrieden von 1555 verbindlich.
  • Die Grafschaft Toggenburg musste die Lehnshoheit der Fürstabtei St. Gallen wieder anerkennen. Die reformierten und paritätischen Gemeinden durften weiter bestehen und mussten vom katholischen Fürstabt respektiert werden. Das Toggenburg blieb also ein gemischtkonfessionelles Gebiet. Es blieb zwar als Zugewandter Ort mit der Eidgenossenschaft verbunden, durch die Definitive Etablierung der fürstäbtischen Herrschaft waren einerseits die Unabhängigkeitsbestrebungen der Toggenburger vorläufig gescheitert, andererseits weitere Versuche Zürichs, seine Macht nach Osten zu erweitern, blockiert.
  • Die Untertanen der Fürstabtei St. Gallen im Fürstenland zwischen Wil und Rorschach mussten zum katholischen Glauben zurückkehren.
  • Die Gemeine Herrschaft Thurgau blieb zwar im Prinzip ebenfalls ein gemischtkonfessionelles Gebiet, katholische Einwohner einer Gemeinde konnten jedoch die Wiederherstellung ihres Gottesdienstes verlangen, die reformierten Kirchgemeinden hatten in diesem Fall kein Anrecht auf Fortbestand.
  • Die reformierten Orte mussten das christliche Burgrecht auflösen.

Die durch den Zweiten Kappeler Landfrieden bestimmten Machtverhältnisse zwischen den katholischen und reformierten Orten der Eidgenossenschaft wurden erst nach dem Zweiten Villmerger- oder Toggenburgerkrieg 1712 korrigiert.

Einzelnachweise

  1. Schweiz. In: Meyers Konversations-Lexikon. 4. Auflage. Band 14, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1892, ‎ S. 0759.

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать реферат

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Zweiter Kappeler Krieg — Zweiter Kappelerkrieg Die zweite Schlacht bei Kappel 11. Oktober 1531 Datum 1531 …   Deutsch Wikipedia

  • Zweiter Kappelerkrieg — Die zweite Schlacht bei Kappel 11. Oktober 1531 …   Deutsch Wikipedia

  • 1. Kappeler Krieg — Erster Kappelerkrieg Ansicht von Süden von Kappel am Albis Datum 1529 Ort …   Deutsch Wikipedia

  • Erster Kappeler Krieg — Erster Kappelerkrieg Ansicht von Süden von Kappel am Albis Datum 1529 Ort …   Deutsch Wikipedia

  • Reformation (Schweiz) — Die Reformatoren der Eidgenossenschaft Zürich Ulrich Zwingli Leo Jud Felix Manz Konrad Grebel Heinrich Bullinger …   Deutsch Wikipedia

  • Geschichte von Rapperswil — In diesem Artikel wird die Geschichte der Stadt Rapperswil (SG) bis 1. Januar 2007 behandelt, dem Zeitpunkt der Gemeindefusion mit Jona (SG) unter dem neuen Namen Rapperswil Jona. Die Halblinsel mit Altstadt, Herrenberg …   Deutsch Wikipedia

  • Rapperswiler Geschichte — In diesem Artikel wird die Geschichte der Stadt Rapperswil (SG) bis 1. Januar 2007 behandelt, dem Zeitpunkt der Gemeindefusion mit Jona (SG) unter dem neuen Namen Rapperswil Jona. Die Halblinsel mit Altstadt, Herrenberg …   Deutsch Wikipedia

  • Grafschaft Rapperswil — Die Herrschaft Rapperswil entstand im ausgehenden Spätmittelalter als Gründung der Freiherren von Rapperswil auf dem Gebiet des mittelalterlichen Zürichgaus. Nach dem Verkauf der ausgedehnten Besitzungen umfasste die Herrschaft ab Mitte des 14.… …   Deutsch Wikipedia

  • Protektorat Rapperswil — Die Herrschaft Rapperswil entstand im ausgehenden Spätmittelalter als Gründung der Freiherren von Rapperswil auf dem Gebiet des mittelalterlichen Zürichgaus. Nach dem Verkauf der ausgedehnten Besitzungen umfasste die Herrschaft ab Mitte des 14.… …   Deutsch Wikipedia

  • 1. Landfrieden (1529) — Erster Kappeler Landfriede (auch Erster Landfrieden von 1529) ist die Bezeichnung für einen Friedensvertrag, der am 26. Juni 1529 zwischen den katholischen und reformierten Orten der Eidgenossenschaft im Anschluss an den Ersten Kappeler Krieg… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”