- Zwerchhaus
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Das Zwerchhaus ist ein ein- oder mehrgeschossiger Aufbau eines geneigten Daches. Es hat einen Giebel und ein eigenes Dach.
Der Zwerchgiebel steht in der Flucht der Gebäudeaußenwand.[1] Dadurch unterscheidet sich das Zwerchhaus von der Gaube, die unabhängig von den Außenwänden auf dem Dach positioniert ist. Das Dach des Zwerchhauses ist häufig als Satteldach ausgebildet. Dessen First verläuft quer (zwerch)[2] zum Dachfirst des Hauptdachs. Entsprechend stehen die Traufen von Zwerchdach und Hauptdach rechtwinklig zueinander. Eine Lukarne[3] unterscheidet sich vom Zwerchhaus durch das Fehlen größerer Mauerflächen um das in der Regel einzige Fenster. Es handelt sich oft um ein kleineres Bauelement, das typisch für die französische Baukunst des 14.-16. Jahrhunderts ist. Jedoch werden beide Begriffe häufig synonym verwendet. Das Zwerchhaus wird von einem Zwerchdach bedeckt, das als Zelt-, Pult-, Sattel- oder Walmdach ausgebildet sein kann.
Zwerchhäuser wurden bereits in den Städten des späten Mittelalters gebaut (ab 14. Jahrhundert), sobald innerhalb der Stadtmauer mehr Speicher-, seltener Wohnfläche benötigt wurde. Bei hohen Dachstühlen ermöglichten tragende Binder das Einfügen der Quergiebel und damit eine bessere Belichtung des Dachraums[4]. Zwerchhäuser entwickelten sich zu einem charakteristisches Architekturelement der deutschen Renaissance. Sie wurden auf Dächern von repräsentativen Gebäuden errichtet und gliederten große Dachflächen. In dieser Zeit wurden sie häufig mit Säulenstellungen, Lisenen, Gesimsen, Voluten und Fenstern unterschiedlicher Formen verziert. Seit dem 17. Jahrhundert wurden immer mehr Dachböden durch Zwerchhäuser genutzt.
Auch heute werden Dachaufbauten oft mit Zwerchhäusern ausgeführt. Sie verändern eine Dachlandschaft wesentlich stärker als einfache Gauben oder Dachflächenfenster. Ein nachträglicher Lukarnenaufbau kann daher bei Baubewilligungsbehörden oder der Denkmalpflege auf Einwände stoßen.
Siehe auch
Literatur
- Eyvind Unnerbäck: Welsche Giebel. Ein italienisches Renaissancemotiv und seine Verbreitung in Mittel- und Nordeuropa. Stockholm 1971.
Einzelnachweise und Fußnoten
- ↑ dtv-Lexikon, Band 20, Seite 321, Deutscher Taschenbuch-Verlag GmbH & Co. KG, München, 1992, ISBN 3-423-05998-2
- ↑ Wortherkunft: Wahrig, Deutsches Wörterbuch, Seite 4179, Bertelsmann Lexikon-Verlag, Gütersloh 1971, ISBN 3-570-065-88X
- ↑ lucarne, frz. (Dach-)Luke, Dachfenster
- ↑ dtv-Atlas zur Baukunst, Band 2, Seite 367, Deutscher Taschenbuch-Verlag GmbH & Co. KG, München, 1981, ISBN 3-423-03021-6
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