Zwergern

Zwergern
Halbinsel Zwergern

Zwergern ist eine Halbinsel am westlichen Ufer des Walchensees. Sie gehört zum Gemeindegebiet von Kochel am See, wird von einem Bergrücken Namens Katzenkopf durchzogen und hat eine Flächenausdehnung von rund 1,4 Hektar. Der gleichnamige Ortsteil hatte 15 Einwohner in vier Gebäuden mit Wohnraum bzw. sechs Wohnungen zum Zeitpunkt der Volkszählung am 25. Mai 1987.[1]

In der Bucht der Halbinsel Zwergern wurde 1962 ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit gefunden, das im Stadtmuseum Bad Tölz ausgestellt ist.

Um 1160 n. Chr. ließ das Kloster Schlehdorf die „Zwerger“ ansiedeln, was dann die Rodung mit der Namensgebung zur Folge hatte.

Von dem starken Geschlecht der Zwerger wurde 1344 die Kapelle St. Margareth gebaut.

Das Klösterl auf Zwergern wurde 1689 gestiftet, damit Pater Onuphrius (ein gebürtiger Tölzer) in der Einsamkeit das Gebet für einen männlichen Nachfolger des Kurfürsten Maximilian II. Emanuel von Bayern und seiner Frau Maria Antonia von Österreich verrichten sollte, was bereits nach vier Jahren erfüllt wurde und zu einer regen Wallfahrt nach Zwergern führte.

Vermutlich stammen alle Träger des Familiennamen Zwerger von der Halbinsel Zwergern

1532 verliehen die Gebrüder Herzog Wilhelm und Herzog Ludwig von Bayern den vier Brüdern Hans, Konrad, Jörg und Martin den Zwergern, gesessen zu Walchensee, wegen ihrer Ehrbarkeit, Redlichkeit und der vielen Dienste, die sie ihnen erwiesen hatten, einen Wappenbrief mit allen Rechten und Ehren. Das Wappenbild zeigt ein schreitendes blau bekleidetes Männlein (Zwerg) mit einem Kieselstein in der erhobenen Rechten. Zu dieser Ehrung der Zwerger zu Walchensee kam es deswegen, weil die beiden jagdfrohen Wittelsbacher mit ihrem großen Jagdgefolge Jahre hindurch in den Tafern und Höfen der Zwerger Quartier nahmen. Die Zwerger entwickelten auch die Fischzucht im Walchensee und wurden wegen ihrer Fähigkeiten z.B. an den Heiterwanger See (bei Reutte i. Tirol) und an den Reschensee (in Südtirol) als Klosterfischer berufen.

Interessant ist die Entwicklung der Mittenwalder Zwergerlinie. Auch hier siedelten sie sich zuerst als Fischer an, hatten aber ein außerordentliches Geschick auch als Bildhauer und Geigenbauer. So gehören Zwerger-Geigen zu den wertvollsten Geigen dieses Traditionsortes.

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  1. Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987, München, 1991, Seite 68

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