- Zwetschgenmännla
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Der Pflaumentoffel (etymologisch entstanden aus Pflaume und Feuerteufel) (auch Zwetschgenmännla oder Zwetschgenmännchen) ist eine aus getrockneten oder Backpflaumen gefertigte, essbare Figur.
Der Pflaumentoffel ist eine nach dem Vorbild eines Schornsteinfegers aus ca. 14 getrockneten oder gebackenen Pflaumen, Holzstäbchen, einer bemalten Papierkugel als Kopf, einem Pappzylinder als Kopfbedeckung, einem Schulterumhang und einer Leiter aus Papier, die mit Metallfolie bezogen sind, von Bäckereien, Konditoreien und Lebkuchenherstellern produzierte Süßigkeit für Kinder. Bekanntgeworden ist der Pflaumentoffel durch den Verkauf auf dem Dresdner Striezelmarkt.
Historisch lehnt er sich an das Vorbild der sieben- bis achtjährigen, meist aus Waisenhäusern kommenden Knaben an, die durch kurfürstlich-sächsische Genehmigung von 1653 durch die Essenkehrermeister beschäftigt werden konnten. Die Aufgabe der Kinder bestand im Durchkriechen und Reinigen der hohen und engen Schlote städtischer Bürgerhäuser. Dies ist ein frühes Beispiel für staatlich geduldete Kinderarbeit. Belegt ist der Pflaumentoffel als „Männlein aus Backpflaumen“ zu Weihnachten 1801. Im 19. Jahrhundert waren es wiederum Kinder, die „Striezelkinder“, die, mit einem Bauchladen ausgestattet, selbstgebastelte Pflaumentoffel auf sächsischen und erzgebirgischen Weihnachtsmärkten anboten.
Die Zwetschgenmännla werden auch in Franken und Bayern traditionell auf Weihnachtsmärkten verkauft. Sie sind meist etwa 15 Zentimeter groß und stellen Schornsteinfeger, Könige oder Märchenfiguren dar. Einige Nürnberger Privatleute bieten diese Figuren auf dem Christkindlesmarkt an. Übers ganze Jahr arbeiten sie an den kleinen Figuren, um sie dann in der Vorweihnachtszeit an die Marktgäste zu verkaufen. Am Nikolaustag 2000 wurde ein Zwetschgenmännla-Tanz auf der Bühne vor der Frauenkirche aufgeführt.
In Österreich, z. B. auf dem Weihnachtsmarkt in Salzburg, werden diese Männchen als Zwetschgenkrampus angeboten.
Der Volkshumor und die verschiedenen, teilweise vorchristlichen Weihnachtsbräuche gewannen im Laufe der Zeit dem aus heutiger Sicht makabren Vorgang die Umdeutung des Pflaumentoffels als Glückssymbol ab. Dabei erinnert er an die Schornsteinfeger als Glückssymbole und an die Parallele im Brauchtum, dass auch der Nikolaus in manchen Gegenden Europas durch den Schlot oder Kamin kommt oder Strümpfe am Kamin angebracht werden, die mit Süßigkeiten gefüllt werden sollen. Denkbar ist auch die vermeintlich pädagogische Absicht, Kinder bei Verhaltensauffälligkeiten an den so genannten Schwarzen Mann zu erinnern.
Im 20. Jahrhundert erhielt das Wort Pflaumentoffel umgangssprachlich, ironisch bzw. schimpfwörtlich im ostmitteldeutschen Kulturraum die weitere Bedeutung von Trottel oder Stoffel insbesondere für Kinder.
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