Zwickelerlaß

Zwickelerlaß

Als Zwickelerlass wurde im Volksmund ein am 18. August 1932 vom preußischen Innenministerium herausgegebener Erlass bezeichnet, der vorschrieb, welche Kleidung beim Baden zu tragen war. Er wurde so genannt, weil darin das Wort Zwickel mehrfach vorkam.

Die in den späten Zwanziger Jahren sich lockernden Sitten machten auch vor der Bademode keinen Halt. Insbesondere die Badebekleidung der Frauen wurde zunehmend knapper. Da Konservative hierin eine Gefahr für die öffentliche Ordnung sahen, gab das Ministerium eine Polizeiverordnung zur Ergänzung der Badepolizeiverordnung heraus, in der detailliert vorgegeben wurde, wie die Badebekleidung von Männern und Frauen auszusehen hatte.

Unter anderem musste der Badeanzug von Frauen die Vorderseite des Oberkörpers vollständig bedecken und mit einem Zwickel versehen sein. Der Rückenausschnitt durfte nicht über das untere Ende der Schulterblätter hinausgehen. Männer mussten mindestens eine Badehose mit angeschnittenen Beinen und einem Zwickel tragen, in Familienbädern sogar einen Badeanzug. Außerdem war öffentliches Nacktbaden generell untersagt.

Es war der letzte Erlass einer frei gewählten Regierung vor dem Nationalsozialismus. Der Zwickelerlass gilt noch heute als Symbol für das unangemessene Eingreifen des Staates in persönliche Angelegenheiten.

Quellen


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