Zwickel (Textil)

Zwickel (Textil)

Ein Zwickel ist ein Stoffstück, das in eine Naht eingesetzt wird, um dem Träger des Kleidungsstückes mehr Tragekomfort und Bewegungsfreiheit zu geben. Während früher Zwickel z. B. im Unterarmbereich bei Kleidern eingesetzt wurden, findet man sie heute außer bei Socken, im Rückenteil von Jacken, Unterwäsche und Strumpfhosen kaum noch, da weite Schnittführungen und elastische Stoffe genügend Bewegungsfreiheit erlauben.

Inhaltsverzeichnis

Im Intimbereich

Umgedrehte Badehose mit weißem Zwickel

Badebekleidung

Der so genannte Zwickelerlass von 1932 schrieb vor, dass Badeanzüge für Damen wie Herren mit einem Zwickel versehen sein mussten, um weniger nackte Haut zu enthüllen. Die Aufnahme von Körperausscheidungen war hier offensichtlich nicht vorgesehen. Zwickel (und Oberstoffe) aus nicht atmungsaktiven Materialien erhöhen bei zu langem Tragen (als Unterwäsche vor dem Baden) das Risiko von unphysiologischem Vaginalschleim. Aus Baumwolle gemacht verschaffen sie hier in beiden Fällen etwas Abhilfe, werden aber schwer und trocknen langsam, wenn sie sich mit Wasser voll saugen.

Strumpfhosen

Bei Strick-, Fein- und auch bei ansonsten nahtlosen (Netz-)Strumpfhosen.

  • aus dem gleichen Material wie das Höschenteil der Strumpfhose, bisweilen verstärkt. Auch Wischtuch artig, um mehr Feuchtigkeit aufzunehmen.
  • aus Baumwolle, Seide oder anderen atmungsaktiven Fasern, um Infektionen vorzubeugen, die durch ein luftarmes Scheidenklima begünstigt werden.[1] Auch Hygienezwickel genannt. Als kostengünstige Alternative mit kleinen Löchern oder als Netz. Wobei bei Letztem die mäßige Feuchtigkeitaufnahme zu bemängeln ist.[2]
  • als Komfortzwickel für große Größen (hierbei verläuft der Zwickel in V-Form, ausgehend vom Schritt bis hinauf zum hinteren Taillenbündchen)
  • Bei Männerstrumpfhosen wie ein nach vorne gearbeiteter Komfortzwickel um mehr Platz für die Genitalien zu bieten.
  • als Doppel-Komfortzwickel für große Größen (hierbei verläuft der Zwickel durchgehend, zwischen der Mittelnaht bis zum Taillenbündchen)
  • Kombination aus obigen Punkten. Z. B. Komfortzwickel aus Nylon mit extra Hygienezwickel nur im Intimbereich oder mit dünnem eingefärbten Nylonzwickel über dem naturfarbenen Hygienezwickel.

Je nach der Form spricht man auch von einem Keil-, Spitz- oder Sattelzwickel.

Andere Bereiche

Bei Socken und Feinstrümpfen an der Ferse, auch Fersenverstärkung genannt. Im Rückenteil von meist dicken und schweren Jacken, damit die Ärmel nicht nach oben rutschen.

Einzelnachweise

  1. (Englisch) Prevention Magazine Editors: The Doctors Book of Home Remedies, Thousands of Tips and Techniques Anyone Can Use to Heal Everyday Health Problems. Bantam, USA 1991, ISBN 0553291564
  2. (Englisch) Kayser-Roth Hosiery, Inc., Pantyhose with Integrally Knit Crotch Area, USA, 1983, Patent US 4412433. (Background of the Invention)

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