Zwischengeschirr

Zwischengeschirr
Aufgebocktes Zwischengeschirr vor Schacht 7 der Zeche Erin in Castrop-Rauxel

Als Zwischengeschirr bezeichnet man das Verbindungselement zwischen Förderkorb und Förderseil einer Förderanlage. Es dient dazu, Längenänderungen des Förderseiles auszugleichen. Außerdem soll es Schäden an der Befestigungsstelle des Förderseils, die durch Seilschwingungen entstehen können, weitestgehend vermeiden.[1] Es gehören alle Verbindungsteile zum Zwischengeschirr, die sich zwischen den Förderseilen und den starr am Fördermittel oder am Gegengewicht angebrachten Anschlussblechen oder Aufhängeblechen befinden.[2]

Inhaltsverzeichnis

Bauteile des Zwischengeschirrs

Das Zwischengeschirr besteht aus folgenden Bauteilen:

Neben den Zwischengeschirren für Einseilförderungen gibt es auch solche für Mehrseilförderungen. Bei Mehrseilförderungen müssen die Belastungen jedes einzelnen Seiles genau überprüft werden. Dazu dient die sogenannte Statimetermessung.

Das eingeklemmte Förderseil, oben das abgeschnittene Tragende, unten das lose Ende

Kauscheneinband

Der Kauscheneinband ist die Verbindung zwischen dem Fördermittel und dem Unter- oder Oberseil. Aufgabe der Kausche ist es eine sichere und zuverlässige Befestigung für das Förderseil zu ergeben. Außerdem wird das Förderseil durch die Kausche weitestgehend geschont.[3] Eine weitere Möglichkeit des Kauscheneinbandes ist die Verwendung von sogenannten Klemmkauschen. Bei dieser Kauschenart zieht sich das Förderseil selbsttätig fest, wenn das Kauschenherz in das Kauschengehäuse eingezogen wird.[4]

Versteckvorrichtung

Versteckvorrichtung …
… zur zentimetergenauen Höheneinstellung des Korbes

Die Versteckvorrichtung ist Teil des Zwischengeschirres und dient zum Ausgleich von Seillängungen. Da sich Förderseile über ihre gesamte Aufliegezeit stetig längen, ist die Versteckvorrichtung erforderlich. Dies ist insbesondere bei zweitrumigen Förderanlagen erforderlich. Bei Mehrseilförderanlagen kommt erschwerend hinzu das sich die einzelnen Förderseile unterschiedlich längen. Damit es nicht zu unterschiedlichen Belastungen der einzelnen Förderseile kommt, werden diese Differenzen der Seillängen über die Versteckvorrichtung ausgeglichen. Die Versteckvorrichtung besteht aus einer geschlitzten Mittellasche und zwei Außenlaschen, welche ebenfalls geschlitzt sind. Die Versteckvorrichtung dient als Ausgleich der Förderseillängen, dies geschieht durch Umstecken von Paßstücken aus dem Magazin der Versteckvorrichtung in den Längsschlitz der Laschen.[5]

Kreuzgelenk

Der Korb ist über zwei Achsen beweglich aufgehängt

Das Kreuzgelenk ist ein Gelenk mit rechtwinklig zueinander angeordneten Achsen. Kreuzgelenke werden unmittelbar über der Königsstange eingebaut. Bei Förderanlagen die mit Fahrgeschwindigkeiten über 4 m / s betrieben werden, ist es zwingend erforderlich mindestens ein Kreuzgelenk einzubauen. Aus Sicherheitsgründen dürfen die verwendeten Kreuzgelenke nur einen 30 Grad starken Ausschlag aus der jeweiligen Mittellage zulassen.[6]

Königsstange

Die Königsstange ist das Hauptteil der Verbindung zwischen Förderseil und Fördergestell.[7] In der Königsstange befinden sich zwei Bohrungen für die Tragbolzen. Da die Königsstange ein sicherheitsrelevantes Bauteil ist, werden an sie auch hohe Anforderungen gestellt. So wird in den Richtlinien gefordert, dass die Schäfte von Königsstangen mindestens die fünfzehnfache Sicherheit gegenüber der statischen Belastung besitzen. Bei allen anderen Teilen der Königsstange reicht die zehnfache Sicherheit. Der Stangenschaft der Königsstange muss völlig riefenfrei sein, denn Riefen im Stangenschaft der Königsstange stellen eine Materialschwächung dar. Aus sicherheitstechnischen Gründen dürfen so beschädigte Stangen deswegen nicht eingebaut werden.[8]

Literatur

  • H. Hoffmann, C. Hoffmann: Lehrbuch der Bergwerksmaschinen (Kraft und Arbeitsmaschinen). 3. Auflage, Springer Verlag OHG, Berlin 1941

Einzelnachweise

  1. Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon., 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7
  2. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS)Ziffer 7. Fördermittel, Gegengewichte, Zwischengeschirre, Unterseilaufhängungen
  3. Reinald Skiba: Taschenbuch Betriebliche Sicherheitstechnik. 3. Auflage, Erich Schmidt Verlag, Regensburg und Münster 1991, Seite 361-363, ISBN 3-503-02943-5
  4. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS) Blatt 11/6 Begriffsbestimmungen
  5. Patentschrift DE3936905C1 9. August 1990 der MAN Gutehoffnungshütte AG: Versteckvorrichtung im Zwischengeschirr von Bergbau-Schachtförderanlagen.
  6. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS)Ziffer 7.5.3.
  7. Königsstange bei Zeno Org
  8. Technische Anforderungen an Schacht und Schrägförderanlagen (TAS)Ziffer 7.5. Anforderungen an Königsstangen bei vorhandenen Anlagen.

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