- Seileinband
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Der Seileinband, auch Seilendverbindung genannt, ist eine Drahtseilverbindung, die es ermöglicht Drahtseile mit Konstruktionsteilen oder anderen Festpunkten zuverlässig und weitestgehend seilschonend zu verbinden. Da Drahtseile nicht, wie beispielsweise Hanfseile, geknotet werden dürfen, ist der Seileinband als Hilfsmittel zur Seilbefestigung erforderlich.
Inhaltsverzeichnis
Arten von Seilendverbindungen
Bei der Gestaltung von Seileinbänden werden verschiedene Techniken angewandt. Es gibt drei verschiedene Arten von Seileinbänden:
- Kauscheneinband
- Seilschloss
- Vergossene Seilhülse
Kauscheneinband
Eine Kausche, auch Kausch genannt, ist ein ringförmig oder birnenförmig ausgebildeter Haltekörper, der auch als Kauschenherz bezeichnet wird. Die Kausche dient als Verstärkung des sogenannten Seilauges. Mit der Kausche wird eine sichere und zuverlässige Befestigung für das Drahtseil erzielt. Beim Kauscheneinband mit Klemmen kommt es beim Seil, aufgrund der Seileinquetschung, zu einer Verringerung der Mindestbruchkraft.[1]
Kausche mit Bügelklemmen
Bei dieser Art des Kauscheneinbandes wird das Drahtseil um das Kauschenherz gelegt und anschließend wird das Seilende mit dem Gegenstrang mittels Bügelklemmen (Drahtseilklemmen) befestigt. Die Bügelklemmen werden so angeschraubt, dass die die Klemmbügel auf dem nicht tragenden Seilteil und Klemmbacken auf dem tragenden Seilteil sitzen. Obwohl die Verbindung mittels Bügelklemmen relativ einfach ist, ist sie jedoch sicherheitstechnisch ungünstig, da an der Berührungsstelle Drahtseil-Klemmbügel hohe Biege- und Druckspannungen auftreten. Nachteilig ist auch, dass das Drahtseil an den Bügelklemmen durchlaufen kann wenn die Bügelklemmen nicht fest genug angezogen wurden, oder wenn der Seildurchmesser bei hohen Belastungen abnimmt.
Kausche mit Spleißverbindung
Bei diesem Kauscheneinband wird anstatt Bügelklemmen eine Spleißverbindung verwendet. Vorteilhaft bei dieser Kauschenverbindung ist die gute Kraftübertragung. Allerdings ist sie nicht für Drahtseile mit unterschiedlicher Schlagrichtung geeignet. Die Herstellung der Spleißverbindung ist sehr aufwendig. Außerdem kann dieser Kauscheneinband nur von speziell in der Spleißtechnik geschulten Fachkräften erstellt werden.
Kausche mit Pressklemme
Hierbei wird das Seilende mittels einer Pressklemme mit dem Gegenstrang verbunden. Die Pressklemme besteht in der Regel aus einer Aluminiumlegierung. Die Pressklemme wird mittels hohem Druck auf die beiden Seilstücke gepresst. Durch die Pressung erreicht man den Formschluss und eine sehr gute Kraftübertragung zwischen Pressklemme und Seil.[2] Allerdings benötigt man spezielles Werkzeug und das Aufbringen der Klemme ist bei großen Seilquerschnitten zu aufwendig.
Kausche mit flämischem Auge
Bei der Kausche mit flämischem Auge wird das Seilende zunächst in Hälften mit je drei Litzen geteilt. Anschließend wird die Stahlseele halbiert. Die Seilhälften werden anschließend um das Kauschenauge gelegt und zu einem vollständigen Verband verseilt. Zusätzlich werden die Litzenenden durch konische Stahlpressklemmen mit konischem Ansatz gesichert. Vorteilhaft ist bei dieser Art des Seileinbandes das im Fall des Versagens der Pressklammer trotzdem noch eine Mindestbruchfestigkeit von 60% bestehen bleibt. Allerdings ist das flämische Auge nur als Seileinband für Seile mit Stahlseele geeignet.
Seilschloss
Ein Seilschloss, auch Klemmkausche genannt, besteht aus einem keilförmigen Kauschengehäuse und dem Kauschenherz. Das Kauschengehäuse ist geteilt und hat zwei Seitenschilder, die durch Schrauben verbunden sind. Das Kauschenherz ist lose im Kauschengehäuse eingebaut und in dem sogenannten Kauschenbügel mit Hartblei ausgefüttert. Das Drahtseil wird über den Kauschenbügel eingeführt, um das Kauschenherz geführt und wieder senkrecht aus der Klemmkausche ausgeführt. Das Kauschenherz wird mittels eines sogenannten Spannkopfs und einer Anzugsschraube im Kauschengehäuse verspannt. Eine Klemmung des Seils entsteht dabei im tragenden Seilstrang, außerdem erfolgt eine zusätzliche Klemmung im Endstrang zwischen Klemmleiste und Kauschenherz. Das Seil wird somit doppelseitig im Seilschloss geklemmt. Das Seilende wird mittels Endklemmen am Seil gesichert.[3] Es gibt sowohl symmetrische als auch asymmetrische Seilschlösser. Um die Zeit für das Anbringen des Seiles zu verringern, wurde die Technik der Seilschlösser im Laufe der Jahre verbessert. Eine Verkürzung der Montagezeit wird mit einem Seilschloss mit zweiteiligem Kauschenherz erreicht.[4]
Vergossene Seilhülse
Bei dieser Seilendverbindung wird das Seilende in der Seilhülse, auch Seilbirne genannt, vergossen. Damit die Verbindung genügend Zugfestigkeit besitzt, wird das Seilende nach dem Einführen aufgeflochten, außerdem ist die Seilhülse konisch geformt. Damit es nicht zu unerwünschten sicherheitstechnischen Veränderungen der Seileigenschaften kommt, erfolgt das Vergießen der Verbindung mit Materialien, die eine unter 500° liegende Schmelztemperatur besitzen. Die Kraftübertragung vom Seil auf die Seilhülse ist nach dem Abkühlen sehr gut. Das Vergießen der Seilendhülsen kann nur von besonders geschulten Fachleuten durchgeführt werden, außerdem werden spezielle Werkzeuge und Einrichtungen benötigt. Seilhülsen gibt es als Gabelseilhülsen und als Ösenseilhülsen [5]. Rundlitzenseile und offene Spiralseile werden meist bis zu einem Durchmesser von ca. 40 mm mit Pressfittingen als Endverankerungen versehen, größere Seil-Durchmesser und vollverschlossene Spiralseile werden jedoch mittels metallischer Legierungen in Stahlhülsen vergossen.
Literatur
- Reinald Skiba: Taschenbuch Betriebliche Sicherheitstechnik. 3. Auflage, Erich Schmidt Verlag, Regensburg und Münster, 1991, ISBN 3-503-02943-5
Einzelnachweise
- ↑ PFEIFER Seil und Hebetechnik GmbH zum Thema: Seilendverbindung durch Kausche
- ↑ BG Bau Seilendverbindungen
- ↑ Sammelblatt 3.8. der Bezirksregierung Arnsberg, Klemmkauschen der Firma Maschinen- und Stahlbau Obergruna
- ↑ Patent DE3623407A1 21. Januar 1988 der Heuer-Hammer GmbH: Klemmkausche
- ↑ Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7
Weblinks
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