- Bergmannssprache
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Die Bergmannssprache ist eine berufsgruppenspezifische Fachsprache (Soziolekt) im Bergbau. Sie zeichnet sich durch Schaffung und Entwicklung eigenständiger oder abgewandelter Termini aus. Neben vielen Fachtermini haben auch derbe Worte aus der Alltagssprache Aufnahme gefunden. Die Bergmannssprache gehört zu den ältesten Fachsprachen; bereits aus dem 13. Jahrhundert sind Ausdrücke belegt.[1] Die Sprache ist über Jahrhunderte gewachsen und bewahrt dadurch häufig alte Wortformen und Bedeutungen, die in der modernen Sprache bereits ausgestorben oder verdrängt sind, wie sprachwissenschaftliche Vergleiche belegen.[2]
Die ersten Glossare der Bergmannssprache lassen sich zu Beginn des 16. Jahrhunderts finden. Bereits in der zweiten Auflage des Bergbüchleins von Ulrich Rülein von Calw aus dem Jahre 1518[3] findet sich ein achtseitiger Anhang zu „Bercknamen, den anfahrenden Bergleuten vast dienlich“, der die Unterschiede zwischen bergmännischen und allgemeinsprachlichen Ausdrücken erläutert. Besondere Bedeutung kommt den Schriften Georgius Agricolas zu, dessen 1528 erschienene Abhandlung „Bermannus, sive de re metallica dialogus“ („Gespräch vom Bergwesen“) unter anderem eine Liste von 76 Fachtermini enthält. Seine nach seinem Tod veröffentlichten „De re metallica libri XII“ („XII Bücher vom Berg- und Hüttenwesen“) (1566) enthalten ein umfangreiches Glossar bergmännischer Ausdrücke und Redensarten. Ab dem 17. Jahrhundert wurden echte Wörterbücher der Bergmannssprache veröffentlicht, etwa das bekannte „Ausgeklaubte Gräublein Ertz“ von G. Junghans (1680).[3] Mitte des 19. Jahrhunderts umfasste der Wortschatz der Bergmannssprache vermutlich über 10.000 Wörter.[4]
Da der deutsche Bergbau, insbesondere im 18. Jahrhundert, weltweit als führend in der Bergbautechnik galt, verbreiteten sich deutsche bergmännische Termini als Lehnworte in andere Sprachen, so z. B. ins Russische.[5] Alexander von Humboldt verfasste seine geologischen Aufzeichnungen, entgegen seiner sonstigen Gewohnheiten, stets in Deutsch unter Verwendung der Bergmannssprache, um sich möglichst fachlich präzise ausdrücken zu können.[6]
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- 3/3-Betrieb (gesprochen drei-Drittel-Betrieb, auch „dreidrittlig“): Schichtbetrieb, bei dem üblicherweise die Seilfahrt um 06:00, 14:00 und 22:00 Uhr stattfindet. Bei 7-Stunden-Betrieben auch 06:00, 12:00, 18:00 oder 06:00, 13:00, 20:00 Uhr .
- 4/3-Betrieb (gesprochen vier-Drittel-Betrieb, auch „vierdrittlig“): Schichtbetrieb, bei dem üblicherweise die Seilfahrt um 06:00, 12:00, 18:00 und 24:00 Uhr stattfindet.
- 5/3-Betrieb (gesprochen fünf-Drittel-Betrieb, auch „fünfdrittlig“): Schichtbetrieb, bei dem die Abwechslung vor Ort stattfindet und lange Fahrungszeiten erforderlich sind. Üblicherweise findet die Seilfahrt um 06:00, 10:00, 15:00, 20:00 und 24:00 Uhr statt.
- 7-Stunden-Betrieb: Bei Warmer Arbeit (mehr als 28 °C) wird die Schichtzeit durch die Klimabergverordnung (KlimaBergV) auf 7 Stunden begrenzt.
A
- Abbau: Vorgang des Lösens von Mineralien aus einer Lagerstätte, aber auch der Ort, an dem dies geschieht.
- Abbaustoß: Angriffsfläche für den Abbau.
- Abbauverfahren: Technik, die im Bergbau dazu dient, eine Lagerstätte wirtschaftlich auszubeuten. Für jede Lagerstätte wird das jeweilige Abbauverfahren genau geplant.
- Abkehren: Den Dienst aufgeben.
- Ablegen: Entlassen eines Bergmanns.
- Abortkübel: Auch Bergmannsklo genannt, ist ein Behälter mit verschließbarem Deckel, in dem die Bergleute Untertage ihre Notdurft verrichten.
- Abraum: Im Tagebau das die Lagerstätte überdeckende Gestein, von abräumen.
- Absetzen: Im Tagebau das Aufschütten des Abraumes, oft mittels eines Absetzers; auch verkippen oder verstürzen genannt.
- Abteufen: Herstellen eines Schachtes von oben nach unten.
- Abtreiben: auch bereißen oder berauben: loses Gestein aus Sicherheitsgründen herunterreißen, „die Firste hart machen“.
- Abwerfen: Aufgeben einer Grube oder eines Abbaufeldes.
- Alter Mann: Bereich, in dem der Abbau beendet ist. Ursprünglich der Bergmann, der im Mittelalter schon in derselben Lagerstätte tätig war, dann auch die von ihm hinterlassenen Grubenbaue.
- Am Mann: Gegenstände, die man bei sich führt, sind „am Mann“. Im Untertagebergbau ist z. B. eine Grubenlampe, ein Helm und weiteres immer am Mann.
- Anlegen: Einstellen eines Bergmanns.
- Anschläger: Bergmann, der im Füllort unter Tage und auf der Hängebank über Tage die Fördertonnen ans Seil anschlägt. Bedient die Signalanlage zur Verständigung mit dem Maschinisten.
- Anschnitt: Abrechnung der Einnahmen und Ausgaben des Berggebäudes beim Bergamt. Der Anschnitt erfolgte in früheren Jahrhunderten mittels Kerbholz.
- Arschleder: Gesäßschutz des Bergmanns, insbesondere, wenn er auf dem Leder einfährt (über tonnlägige Schächte in den Berg rutscht). Hauptsächlich aber als Schutz vor Nässe und Kälte beim Sitzen, siehe auch: Kniebügel.
- Assanisator: Person, die für die Entleerung der sich Untertage befindenden Abortkübel verantwortlich ist.
- aufbereiten: Gewonnene Mineralien zerkleinern, sortieren, klassieren, anreichern, konzentrieren.
- Aufbruch: Von unten, von einer tieferen Sohle her, nach oben hergestellter Schacht. Auch „Überhauen“ genannt.
- Auffahren: Einen Grubenbau herstellen.
- Aufhauen: Eine in einer Lagerstätte aufwärts führende Strecke, z. B. Strebaufhauen zur Vorrichtung eines Strebbaus, Wetteraufhauen zur Wetterführung.
- Aufschließen: Eine Lagerstätte durch ein neues Bergwerk zugänglich machen.
- aufwältigen: Einen verbrochenen (eingestürzten) oder verfüllten Grubenbau wiederherstellen.
- Ausbau: Abstützung innerhalb des Bergwerkes.
- Ausbaugespann: Hydraulischer Schreitausbau, der aus zwei oder drei Ausbaurahmen besteht.
- Ausbeißen: Auch ausgehen; bergmännisch für zu Tage kommen, sich verringern, verschmälern; ausgehendes Flöz: ein zu Tage sich verschmälerndes, selbst aufhörendes Flöz.
- Ausbeute: Überschuss aus dem Ertrag eines Bergwerks.
- Ausbeutebogen: Verzeichnis aller Zechen eines Bergbaureviers, die Gewinne abwarfen.
- Ausbiss: Das Hervortreten einer Lagerstätte an der Tagesoberfläche.
- Ausbringen: gesamte Rohförderung an nutzbaren Mineralien.
- Ausrichtung: Erschließung eines Grubenfeldes durch die Anlage von Schächten, Querschlägen, Feld- und Richtstrecken.
- Ausstreichen: Flöz oder Gang streicht an der Erdoberfläche aus, d. h. schneidet die Erdoberfläche, und ist dort sichtbar; auch Ausbiß oder Ausgehendes genannt.
B
- Bankrecht ist eine Senkrechte zum Streichen und Fallen einer Schichtenfolge.
- Befahrung ist die Begehung eines Stollens, heute auch die generelle Begehung (Besichtigung) eines Bergwerks.
- Beibrechendes Mineral: Fällt mit an beim Abbau des Minerals, das eigentlich Ziel der Gewinnung ist.
- Bello: 20-kg-Vorschlaghammer (auch Dicker Hammer)
- Beraubefahrzeug: Mobile Arbeitsmaschine, die Untertage zum Bereißen der Firste eingesetzt wird.
- Berauben: siehe Bereißen.
- Berechtsame: Nutzungsrecht an bestimmten Grubenfeldern, wird heute im Bergrecht Bergbauberechtigung genannt.
- Berechtsamsurkunde: Bergrechtliches Dokument, das aus der sogenannten Verleihungsurkunde und einer Ausfertigung des Lagerrisses besteht und einem Bergbautreibenden bei der Verleihung von Bergwerkseigentum überreicht wird.
- bereißen: Herunterreißen von losen Gesteinsstücken oder Kohlebrocken von der Firste mittels Bereißwerkzeugen, „die Firste hart machen“.
- Berg: Eher flach geneigte Verbindungsstrecke zwischen Grubenbauen unterschiedlicher Teufe, z. B. zwischen den Sohlen eines Bergwerks. Siehe auch Förderberg.
- Bergbuch: Buch, in das alle Rechtsgeschäfte des Bergamts und alle von den Bergämtern geführten Nachweise über die Besitzverhältnisse der Bergwerke eingetragen werden. Das Bergbuch wird beim zuständigen Bergamt des jeweiligen Bergreviers geführt.
- Berge (auch: Bergematerial): vom Bergmann aus dem Gebirge gelöstes, taubes oder auch (Neben-)Gestein, das bei Gewinnung von Bodenschätzen unter Tage anfällt.
- Bergfrei: Der Landesherr konnte bestimmte wirtschaftlich wichtige Mineralien für bergfrei erklären und damit ihre Gewinnung anregen. Ein bergfreies Mineral durfte jeder Finder sich aneignen – ohne Rücksicht auf den Grundbesitz. Vorausgesetzt war die Verleihung von Bergwerkseigentum.
- Berggericht: Gericht, das für bergrechtliche Angelegenheiten in den Bergbaurevieren zuständig war. Es überwachte die Konzessionen und vertrat die Rechtsansprüche der Landesherren.
- Berggeschrei: Beginn des Silberbergbaus im Erzgebirge, vergleichbar mit dem Goldrausch in Nordamerika.
- Berggeschworener: Vereidigter Bediensteter des Bergamtes, der die Bergwerke befuhr. Er war Helfer des Bergmeisters und Beisitzer des Berggerichts.
- Berggrundbuch: Ein öffentliches Register, das auch Berghypothekenbuch genannt wird und das beim Amtsgericht geführt wird. In ihm werden die Bergwerke, deren Eigentümer, Gewerke und Feldesgrössen aufgeführt.
- Bergknecht: Bergmann, der zu Hilfsarbeiten eingesetzt wurde.
- Bergmeister: Beamter, der beim Bergamt angestellt war und die Zechen in seinem Bezirk verwaltete.
- Bergrichter: Beamter, der dem Berggericht vorstand und in strittigen Bergsachen entscheiden musste.
- Bergschaden: Schaden an Personen oder Gebäuden, der durch bergbauliche Aktivitäten entstanden ist.
- Bergschmied: Handwerker, der die zum Bergbau erforderlichen Werkzeuge schmiedete und der Berggerichtsbarkeit unterstand.
- Bergschreiber: Buchhalter und Protokollführer des Berggerichts.
- Bergsenkung: Bodenbewegung, die aufgrund von Bergbautätigkeiten entsteht und sich bis zur Erdoberfläche auswirkt.
- Bergwerkseigentum: Das Recht, innerhalb festgelegter Grenzen ein Mineral zu gewinnen. Bergwerkseigentum wird aufgrund einer Mutung durch den Landesherrn verliehen.
- Besatz: Masse, mit der ein sprengstoffgefülltes Bohrloch verschlossen, abgedämmt wird.
- Blindschacht: Schacht ohne Verbindung zur Erdoberfläche (Tageslicht).
- Blume: eine Kohlefundstelle unter Tage
- Bobine: schmale Seiltrommel mit seitlichen Führungen, auf der die Windungen eines Flachseils übereinander liegen.
- Bombe (auch: Pütt-, Pottlampe): Bezeichnung des Kumpels für die elektrische Handlampe.
- Bornmeister: Aufsichtsperson in einer Saline, er führt die Aufsicht über die Sole.
- Brecher: Maschine mit einer rotierenden Meißelwalze, um das abgebaute Mineral zu zerkleinern und transportfähig zu machen (meist ist an einem Brecher ein Transportband angehangen, um die zerkleinerten Mineralien zu befördern)
- Bremsberg: Berg, in dem mit Hilfe gebremster Förderwagen abwärts gefördert wird.
- Bremsbergförderung: Fördertechnik, bei der das abgebaute Mineral an einem Bremsberg mittels Schwerkraft abwärts gefördert wird.
- Bremsförderer: Rutsche mit angetriebenen Stauscheiben.
- Bremswerk: Maschinelle Einrichtung, die bei Förderung an Bremsbergen die niedergehenden Wagen abbremst.
- Bruch: Einsturz eines Teiles eines Bergwerkes.
- Bruchbau: Abbaumethode, bei der der Alte Mann planmäßig zu Bruch geht.
- Bühne: Künstlich geschaffene Arbeitsplattform.
- Bühnloch, Bühnenloch: Eine in das feste Gestein gehauene Vertiefung, um den Fuß eines Stempels oder das Ende einer Kappe unverrückbar aufzunehmen.
- Bulge: Schlauchförmiger Ledersack, der im Mittelalter zum Schöpfen von Grubenwasser diente.
- Bulgenkunst: Wasserhebemaschine aus Holz, die zur Wasserhaltung eingesetzt wurde.
- Bunker: Grubenräume oder betriebliche Einrichtungen, in denen Schüttgüter wie Rohkohle, Roherz oder Berge zwischengelagert werden.
- Butzen: eine kleine selbständige Masse eines bestimmten Minerals im Gestein.
C
- Continuous Miner: Gewinnungsmaschine, die im Bergbau Untertage zur Gewinnung von Steinsalz, Gips und Steinkohle eingesetzt wird.
D
- Damm: Bauwerk, das einen Teilbereich des Grubengebäudes von den übrigen Grubenbauen trennt. Man unterscheidet Brand-, Wasser-, Streckenbegleit- und Abschlußdämme.
- Dammtor: Sicherheitstor, meist in Strecken, mit dem plötzliche Wassereinbrüche abgesperrt und somit ein Teil des Grubengebäudes zu Sumpfe gehalten werden konnte.
- Dreiecksbau: Altes Abbauverfahren, das hauptsächlich im Schieferbergbau angewendet wurde und durch den Querbau abgelöst wurde.
- Drittel: Bei Belegung eines Ortes mit mehreren, sich ablösenden Arbeitsgruppen eine dieser Schichten. Ein Ort kann auch mit zwei oder mit vier Dritteln belegt sein. Siehe 3- und 4/3-Betrieb.
- Duckelbau: Abbauverfahren für unregelmäßig vorkommende Lagerstätten mit geringer Mächtigkeit, bei dem die Gewinnung mittels kleiner Schächte, sogenannter Duckel erfolgt.
- Durchschlag: Herstellung einer offenen Verbindung zwischen zwei Grubenbauen.
E
- Einfallen: Neigungswinkel der Lagerstätte zur Horizontalen, also die Neigung in Falllinie. Das Einfallen wird senkrecht zum Streichen gemessen.
- Einstrich: Horizontaler Schachteinbau, der aus Holz oder aus Stahl gefertigt ist.
- Erbbereiten: Berggerichtliche Handlung, die der nochmaligen genauen Vermessung eines Grubenfeldes diente, wenn dieses zur Ausbeuteverteilung gekommen war.
- Erbstollen: Stollen zur Wasserlösung und zur Wetterführung in einem oder mehreren Bergwerken. Dem Erbstöllner, der den Stollen herstellte, stand dafür ein Anteil an der Ausbeute der Bergwerke zu.
- Erbstollengerechtigkeit: Ein nach besonderer Mutung erworbenes Recht, einen Erbstollen nach erfolgter Verleihung zu betreiben.
- Erzstufe: Kleines Erzstück, das aus der Lagerstätte herausgeschlagen wurde. Man unterscheidet Probierstuffen und Handstuffen.
F
- Fahren: Allgemeiner Ausdruck für jegliche Fortbewegung des Bergmannes im Bergwerk. Anfahren, einfahren: sich in das Bergwerk begeben. Ausfahren: das Bergwerk verlassen. Befahren: beschauen, kontrollieren.
- Fahrkunst: Historische Vorrichtung zum Ein- und Ausfahren der Bergleute. Im engeren Sinne zwei im Schacht nebeneinander angebrachte Gestänge, die durch Kurbelantrieb mit etwa 2 m Hub gegenläufig auf- und abbewegt werden. Sie tragen Trittbühnen und Haltegriffe derart, dass man durch regelmäßiges Übertreten von einer Stange auf die andere ein- oder ausfahren kann.
- Fahrlader: Radlader niedriger Bauart für den untertägigen Einsatz.
- Fahrmarke: Unterschiedlich geformte Marke aus Blech, die zur Anwesenheitskontrolle dient.
- Fahrt oder Fahrte: Leiter im Schacht.
- Fahrten putzen: Klettern im Fahrtentrum, auch (im Wortsinn) die Beräumung der Fahrten von Gesteinsbrocken, um den Arbeitsschutz zu gewährleisten.
- Fahrtrum: Im Streckenquerschnitt freizuhaltender Raum, der der Fahrung dient (auch „Fahrweg“). Im Schacht (auch Fahrtentrum): Bereich, der die Fahrten (Schachtleitern) enthält. Nicht zu verwechseln mit dem Fördertrum für Förderung und Seilfahrt.
- Fahrüberhauen :dient ausschließlich zur Fahrung. Mittels dieses steilen (bis nahezu senkrechten) Grubenbaus kann man zwei oder mehrere Sohlen miteinander verbinden.
- Fallen: Verlauf einer flächigen Lagerstätte (Flöz oder Gang) in vertikaler Richtung.
- Farblos werden: Tod eines Bergmannes bei einem Grubenunglück („Er ist farblos geworden“). Aus Aberglauben wurde in manchen Gegenden untertage nicht vom Tod/Unfalltod gesprochen. Es ist dort sprichwörtlich niemals jemand untertage gestorben.
- Feldbesichtigung: Amtliche Besichtigung einer Fundgrube nach der Mutung.
- Feuersetzen: Technik, die in vielen Bergbauregionen vom Altertum bis Anfang des neunzehnten Jahrhunderts benutzt wurde, um Gestein aufzulockern oder zu sprengen.
- Firste: Obere Begrenzungsfläche eines Grubenbaus. Beim Firstenbau (z. B. in einem Erzgang) das oberhalb des Abbauhohlraums anstehende Mineral, das demnächst abzubauen ist.
- Firstenbau: Abbaumethode, die bei steileinfallenden Lagerstätten angewandt wird, Vorläufer des Firstenstoßbaus.
- Firstenstoßbau: Abbaumethode für steileinfallende Lagerstätten, schwebende Abbaurichtung mit streichendem Verhieb.
- Flach: In der Neigung der Lagerstätte.
- Flachriss: zeichnerische Projektion eines Flözes oder eines Gangs auf eine Ebene parallel zur Lagerstätte.
- Flöz: Durch Sedimentation entstandene plattenförmige, flächig ausgedehnte Lagerstätte (z. B. Kohlenflöz, Eisensteinflöz).
- Fluder (auch Gefluder): Gerinne aus Holz oder Metall zum Zu- oder Ableiten von Wasser.
- Flügeleisen: eine Doppelkeilhaue, insbesondere früher im Steinkohlenbergbau zur Kohlengewinnung verwendet.
- Flügelort: Das Flügelort ist eine seitliche Fortsetzung eines Stollens ins Feld hinein.
- Förderberg: geneigte Strecke, die Sohlen eines Bergwerks verbindet und zum Anschluss der Flöze an die Grubenbaue dient.
- Fördergerüst: Das über dem Schacht stehende Gerüst („Förderturm“), das die Seilscheiben trägt.
- Förderkorb (auch Fördergestell): Am Förderseil hängendes Transportmittel für Material, Personen und gewonnenes Mineral im Schacht.
- Förderkübel: Fördergefäß aus Holz, das im frühen Bergbau zur Förderung von Erz, Kohle oder Haufwerk eingesetzt wurde. Heute aus Stahl, wird beim Schachtabteufen verwendet (Abteufkübel).
- Fördermann: Bergmann, der für den Transport zuständig war; der Transport erfolgte in der Regel manuell mit Schlepptrögen, Laufkarren oder Hunten.
- Fördermaschine: Antriebsmaschine zum Treiben des Förderseils und damit des Förderkorbes.
- Fördermaschinist: Bergmann, der die Fördermaschine bedient.
- Förderseil: Seil zum Heben von Lasten in Schächten und Blindschächten.
- Fördertonne: Fassartig geformter Behälter, der an Seilen oder Ketten gehängt zur Förderung in saigeren Schächten diente.
- Förderwagen: traditionelles Transportmittel im Grubenbetrieb.
- Freifahrung: Bergrechtlicher Akt, durch den einem Grubenbesitzer die Besitzrechte auf die Grube entzogen werden konnten, wenn er die Grube nicht vorschriftsgemäß belegte.
- Fristen: Das zeitweise Außerbetriebsetzen einer Zeche ohne gleichzeitigen Verlust des Bergwerkseigentums.
- Frosch: Öllampe; ein Geleucht.
- Füllort: Verladestelle unter Tage; Umschlagpunkt, an dem die Streckenförderung in die Schachtförderung übergeht.
- Fundgrube: Grubenfeld, das aufgrund eines Mineralfundes in bauwürdiger Lagerstätte an den Muter als Bergwerkseigentum verliehen wurde. Die Feldesgröße einer Fundgrube betrug z. B. auf einem Erzgang im Harz 42 Lachter (80,6 m) streichender Länge, bei einem Steinkohlenflöz im Ruhrgebiet 2,5 km².
G
- Gaipel: Im Harz häufig anstelle von Huthaus genutzter Ausdruck für ein über dem Schacht stehendes Betriebsgebäude, abgeleitet von Göpel.
- Gang: Durch Ausfüllung einer Kluft entstandene Lagerstätte (z. B. Erzgang).
- Gangart: Jedes Mineral in der Gangausfüllung, das nicht Ziel der Gewinnung ist.
- Gebirge (auch: Berge): Das Gestein, in dem sich die Grubenbaue des Bergwerks befinden.
- Gebirgsschlag: plötzliche Entspannung im Gebirge, bei der größere Mengen potenzieller (elastischer) Energie frei werden und bei der intensive Zerstörungen in der Grube sowie normalerweise heftige Erschütterungen an der Erdoberfläche auftreten.
- Gedinge: Vertrag über eine für ein bestimmtes Entgelt zu erbringende Arbeitsleistung (Akkord).
- Gefluder: siehe Fluder.
- Gegenschreiber: Bergbeamter, der im Mittelalter das Gegenbuch führte und alle Kuxe und Gewerken in das Buch eintrug.
- Geleucht: Vom Bergmann mitgeführte Grubenlampen, z. B. Frosch, Bombe, Wetter-, Karbid-, Kopflampen.
- Gerenne: im Bergbau üblicher Ausdruck für ein Gerinne,[7] eine oben offene Wasserleitung oder -rinne, siehe Fluder.
- Gesenk: Von oben nach unten abgeteufter Blindschacht. Gegenteil: Aufhauen.
- Getriebezimmerung: Methode zum Vortrieb in lockerem Gestein. Hölzer oder Profileisen werden – in zweckmäßiger Weise abgestützt – um den herzustellenden Hohlraum herum in das Lockergestein getrieben.
- Geviertfeld: Rechtwinklig begrenztes Feld, das je nach Bergbaurevier unterschiedlich groß war und in dem der Muter nach der Verleihung Bergbau betreiben darf.
- Gewerke: Anteilseigner einer bergrechtlichen Gewerkschaft. (Der Gewerke –> die Gewerken.) Siehe auch Kux.
- Gewerkschaft: Historische Unternehmensform im Bergbau, zulässig bis zum Inkrafttreten des Bundesberggesetzes[1] 1980.
- Gewinnung, gewinnen: Lösen des abzubauenden Minerals aus der Lagerstätte.
- Gezähe: Werkzeug des Bergmannes.
- Gezeugstrecke: Alte bergmännische Bezeichnung für Sohle.
- Glückauf (auch „Glück Auf!“): Bergmannsgruß, Ende des 16. Jahrhunderts im Erzgebirge entstanden. Heute allgemein der deutsche Bergmannsgruß.
- Göpel: Historische Förderanlage, entweder Pferde- oder Wassergöpel; im weiteren Sinn eine stärkere Fördermaschine.
- Grubenausbau: Absichern und Offenhalten von Räumen unter Tage.
- Grubenbau: Oberbegriff für alle Hohlräume im Bergwerk, wie Strecken, Schächte, Strebe etc.
- Grubenfeld: Raum unterhalb der Erdoberfläche, in dem sich ein Bergbauberechtigter die Minerale der Lagerstätte aneignen darf.
- Grubenfunk: drahtloses Kommunikationssystem unter Tage.
- Grubengebäude: Gesamtheit der untertägigen Grubenbaue.
- Grubenjunge: Junger Bergmann im Alter von 14 bis 23 Jahren, der unter Tage für Hilfsarbeiten eingesetzt wurde.
- Grubenstempel: Stützelement zum Abstützen des Hangenden unter Tage.
- Grubenwehr: Rettungstruppe für den Einsatz im Bergbau, analog zur Feuerwehr. Besteht aus freiwilligen, besonders qualifizierten Bergleuten.
- Grundstrecke: Tiefste streichende Strecke, im Erzbergbau auch Feldortstrecke genannt.
H
- Hängebank: Stelle im Fördergerüst, seltener in einem Förderschacht (dann auf Höhe der Stollensohle), an welcher der Förderkorb bzw. die Fördertonne be- oder entladen wird. In der Regel weit oberhalb der Erdoberfläche, um Sturzhöhe für die Weiterverarbeitung des geförderten Gutes zu haben (siehe Rasenhängebank).
- Hängen: Abwärtsfördern im Schacht, auch Einhängen.
- Hangendes: Das Gestein oberhalb der Lagerstätte. Siehe Liegendes.
- Haspel: Vorrichtung zum Aufwickeln eines Seiles.
- Haspelknecht: Bergmann, der als Transportarbeiter in der Schachtförderung tätig war.
- Haspelschacht: Älterer Schacht von geringer Teufe, mit einer (Hand-)Haspel als Fördermaschine.
- Hauer (auch Häuer): Berg–Facharbeiter. Lehrhauer: entspricht etwa Lehrling.
- Haufwerk: Herausgebrochenes oder -gesprengtes Gestein.
- Heinzenkunst: Mittelalterliche Maschine zum Heben des Grubenwassers.
- Hobel: Maschine zur schälenden Gewinnung von Steinkohle.
- Hobelantrieb: Maschinelle Einrichtung, die der Bewegung des Kohlenhobel dient.
- Hobelverfahren: Verschiedene Verfahren zur Steinkohlengewinnung mittels Kohlenhobel.
- Höffig: ein Gebiet oder eine Gesteinsformation, die – vermutet oder nachgewiesen – abbauwürdige Erze oder Minerale führt, bezeichnet man als höffig.
- Hunt: Offener Förderwagen.
- Huthaus: Zentrales Verwaltungsgebäude eines Bergwerks, das zugleich Materiallager, Gezähekammer, Werkstatt und Wohnung des Hutmannes war.
- Hutmann: Grubenaufseher mit der Aufgabe, das Bergwerk zu überwachen oder - wie man es damals bezeichnete - zu behüten.
J
- Jungbergmann: Jugendlicher, der ohne Ausbildungsvertrag im Bergbau beschäftigt wird.
K
- Kammerbau: Abbauverfahren im Tiefbau.
- Kappe: horizontal eingebauter Balken aus Holz oder Metall, Bestandteil des Grubenausbaus.
- Katze: An der Decke hängendes, motorbetriebenes Transportsystem.
- Kaue: Ursprünglich Gebäude über dem Schacht als Witterungsschutz, später als Waschkaue der Umkleide- und Waschraum, unterteilt in Schwarz- und Weißkaue.
- Kaukamm: einseitig geschliffenes Grubenbeil, zum Hacken der Schar beim polnischen Türstock.
- Kehrrad: Wasserrad mit umkehrbarer Drehrichtung zum Antrieb der Schachtförderung.
- Kettenriss: Zerstörung der Antriebskette beim Panzerförderer oder beim Kohlenhobel.
- Kleinzeche: War nach Belegschaft, Ausstattung und Produktion keine große Zeche.
- Knappe: Bergmann, der die Lehre abgeschlossen hat, Geselle.
- Knappschaftsbrille: Dreckränder um die Augen herum.
- Kniebügel: Knieschutz des Bergmanns, als Schutz vor Nässe und Kälte beim Knien, siehe auch: Arschleder.
- Koepeförderung: Art der Schachtförderung (nach Carl Friedrich Koepe). Siehe auch: „Treibscheibenförderung“.
- Kohlengräberei: Methode der Kohlengewinnung mittels einfacher Werkzeuge, als Folge der Kohlengewinnung entstanden Pingen.
- Konvergenz: Ist das Zusammendrücken des Streckenquerschnittes aufgrund des Gebirgsdrucks.
- Konsolidation: Zusammenschluss mehrerer Grubenfelder bzw. der dazugehörigen Berechtsamen.
- Kratze, auch Krätzer: Hacke mit drei- oder rechteckigem Blatt, wird benötigt, um das Liegende zu säubern bzw. die Schaufel effizient zu füllen.
- Kübelwart: Person, die für die Entleerung der sich Untertage befindenden Abortkübel verantwortlich ist.
- Kuhlenbau: Abbauverfahren bei dem mittels kleiner Schächte, sogenannter Kuhlen, eine Lagerstätte ausgebeutet wird.
- Kumpel: Bergmann.
- Kunst: Historische Bezeichnung für jede Form einer Maschine. Wasserkunst: Maschine zum Heben von Wasser aus der Grube. Fahrkunst: Maschine zur vertikalen Personenförderung.
- Kunstmeister und –knecht: Historisch: Bergmann, der die Kunst baut und wartet.
- Kunstrad: Wasserrad mit Krummem Zapfen (Kurbel) zum Antrieb von Künsten.
- Kux: Anteilsschein an einer Gewerkschaft.
- Kuxkränzler: Makler der im Bergbau als Unterhändler der Gewerken auftrat und den Kauf- und Verkauf der Kuxe abwickelte.
L
- Lachter: altes Längenmaß, ca. 2 m. Das Clausthaler Lachter betrug 1,92 m, das alte Freiberger Lachter 1,942 m, das neue sächsische Lachter exakt 2,000 m.
- Lader oder Ladewagen: ist ein vielfältig verwendeter Begriff für ein Gerät zum Wegladen des Haufwerks. Es kann sich um selbsfahrendes Gerät mit Raupenfahrwerk, freilaufendem oder schienengebundenem Radfahrwerk handeln, aber auch um einen kurzen Panzerförderer, der beim Durchsenken das Haufwerk vom Sohlenniveau in einen beigestellten Förderwagen befördert.
- Lager: Sedimentäre Lagerstätte, die im Gegensatz zum Flöz nicht flächig ausgedehnt ist.
- Lagerung: Einteilung der Lagerstätten nach ihrer Neigung gegenüber der Horizontalebene.
- Längenfeld: Maßangabe für ein Berechtsamsmaß in Preußen, welches zunächst auf ein Flöz beschränkt war, ab 1821 aber auch für mehrere Flöze galt. Nach Inkrafttreten des Längenfeldbereinigungsgesetzes wurden alle noch bestehenden Längenfelder gelöscht.
- Lehenbrief: Verleihungsurkunde, die einem Muter bei der Verleihung einer gemuteten Grube vom Bergamt zugestellt wurde.
- Lehenschein: Bescheinigung, die vom Bergmeister erstellt und an den Gegenschreiber geschickt wurde, damit dieser dann die Eintragung im Gegenbuch machen konnte. Den Lehenschein erhielt der Lehnträger als Bestätigung.
- Leseband: Förderband auf dem die geförderte Kohle manuell von Fremdstoffen, vorwiegend Gestein, befreit wurde.
- Letten: knetbarer Ton, als Lettenbesatz verwendet.
- Liegendes: Das Gestein unterhalb der Lagerstätte.
- Load Haul Dump (abgek. LHD): Englische Bezeichnung eines Fahrladers, die auch im Deutschen gebräuchlich ist.
- Lochstein: Ein die Markscheide kennzeichnender Grenzstein über Tage.
- Lösen: Als lösen wird sowohl das Abführen des Grubenwassers oder der Abwetter aus dem Grubenfeld, als auch das Erschließen einer Lagerstätte bezeichnet. Auch die Trennflächen zwischen Gebirgsschichten untereinander werden als Lösen bezeichnet.
- Löser: Gesteinsbrocken, der sich von der Firste ablösen und herunterfallen kann oder bereits heruntergefallen ist. Löser, die herabzufallen drohen, können mit Firstankern gesichert werden.
- Lutte: Luftleitung zur Heranführung frischer Wetter.
- Luttenfurz: Im Erzgebirge Begriff für einen kleinen Bergmann, der die geeignete Größe hätte, um die Lutten von innen zu reinigen. Bei früheren Lutten aus Holz war das gelegentlich notwendig, um sie vor Verrottung zu schützen.
M
- Maaß: Maß für Teile eines Grubenfeldes, das über die Fundgrube hinaus verliehen werden konnte (etwa weil im Anschluss an die Fundgrube kleinere Feldesteile noch nicht verliehen waren). Im Oberharz 1 Maaß = 28 Lachter = 53,8 m.
- Mächtigkeit: Die Dicke einer Gesteinsschicht oder eines Flözes.
- Markscheide: Grenze eines Grubenfeldes, Grenze zwischen Grubenfeldern.
- Markscheider: Vermessungsingenieur unter Tage.
- Markscheiderzeichen: Markierungen und Symbole die vom Markscheider verwendet wurden, um bestimmte Anhaltspunkte zu kennzeichnen.
- Mettenschicht: Letzte verfahrene Schicht vor Weihnachten.
- Mottek: aus dem Polnischen entlehnter Begriff für den Bergmannshammer, insbesondere im Ruhrbergbau verbreitet. Siehe auch Bello, Dicker Hammer.
- Mundloch: Öffnung des Stollens an der Tagesoberfläche.
- Mutung, Muten: Die Verleihung von Bergwerkseigentum an einem bergfreien Mineral beantragen.
- Muter: Erster Finder eines Minerals, der dann die Mutung auf Verleihung des Bergwerkeigentums einlegte.
- Muthzettel: Bewilligungsbrief, der einem Muter nach erfolgter Mutung einer Lagerstätte vom Bergmeister oder vom Bergvogt erteilt wurde.
- Mutterklötzchen: Ein circa fußlanger Holzabschnitt, den die Bergleute als Anmachholz von der Arbeit mit nach Hause genommen haben. Dieser „Holzdiebstahl“ war zwar verboten, wurde aber als Gewohnheitsrecht angesehen.
- Mutungs-Übersichtskarte oder auch Mutungskarte, sie wird bei den für die Bergaufsicht zuständigen Bergbehörden geführt und gibt einen Überblick über die verliehenen Grubenfelder.
N
- Nebenschicht: Eine Schicht neben den Hauptseilfahrzeiten im 3/3- oder 4/3-Betrieb. Bei diesen zusätzlichen Seilfahrten fahren z.B. Lokfahrer und Bedienungsleute eine Stunde vor der üblichen Seilfahrt an, um den Betrieb zur regulären Schichtzeit sicherzustellen.
- Neubergmann: Bergfremder in den ersten Wochen seiner Beschäftigung unter Tage. Neubergleute werden einem erfahrenen Hauer als Helfer zur Hand gegeben.
O
- Oberbank: Oberer Teil eines zweiteiligen Flözes. Siehe Unterbank.
- Ort, das: Die Stelle, wo abgebaut wird oder eine Strecke vorgetrieben wird („vor Ort“). Ende einer Strecke.
- Örterbau: Abbauverfahren, bei dem 50-100 Meter lange Strecken - Örter - aufgefahren werden, um so die Lagerstätte auszubeuten.
- Ortsbrust: Wand am Ende einer Strecke, an der Vortrieb stattfindet oder stattgefunden hat.
P
- Panne, Pannschüppe: Umgangssprachlich für Pfannenschaufel (regional). Siehe Weiberarsch.
- Pendelförderung: Ein Verfahren der Streckenförderung, bei der ein Gefäß hin- und herbewegt wird.
- Pfeilerbau: Abbauverfahren, das zum Abbau plattenförmiger Lagerstätten mit einem flachen Einfallen von maximal 50 Gon angewendet wird.
- Pinge: Von früherem Bergbau zurückgebliebene meist mulden- oder trichterförmige Vertiefung an der Tagesoberfläche, entstanden durch oberflächennahen Abbau, Einsturz eines Schachts (Schachtpinge) oder eines untertägigen Hohlraums.
- Polenflinte: Auf die schlesische Herkunft vieler Bergleute im Ruhrgebiet anspielende Bezeichnung für den Abbauhammer.
- Pöngel: Wäschebündel (Wäschenetz) der Bergleute zum Transport der Arbeitskleidung.
- Pumpenkunst: Wasserhebemaschine, die ab Mitte des 16. Jahrhunderts zur Wasserhaltung eingesetzt wurde.
- Pütt: Im Ruhrgebiet unter Bergleuten üblicher Begriff für Bergwerk, davon ausgehend auch Püttmann als Bezeichnung für den Bergmann.
Q
- Querbau: Abbauverfahren, das in mächtigen, steil einfallenden Lagerstätten und in untertägigen Steinbrüchen angewendet wird.
- Querschlag: Eine Strecke, die quer zum Einfallen der Gebirgsschichten aufgefahren wird.
R
- Rampe: Geneigter, geradlinig oder spiralig („Wendel“) verlaufender Grubenbau. Rampen sind so angelegt, dass sie mit Großtechnik wie Fahrladern, Muldenkippern oder normalen Lkw befahren werden können.
- Rasen: Die natürliche Tagesoberfläche.
- Rasenhängebank: Hängebank zu ebener Erde.
- Raubbau: Auf kurzfristigen Höchstgewinn gerichteter Abbau, unter Verzicht auf vollständige Gewinnung und nachhaltigen Betrieb.
- Retardat: Bergrechtlicher Vorgang im frühen Bergbau, durch den ein Kuxinhaber seine Anteile verlieren konnte, wenn er seine Zubuße nicht bezahlte.
- Revier: 1) im engeren Sinne eine Abteilung zur Ausführung von Abbau- und sonstigen Arbeiten an mehreren Betriebspunkten in einem bestimmten Teil eines Grubenfeldes sowie
2) im weiteren Sinne Bezeichnung für ein Gebiet, in dem bestimmte mineralische Rohstoffe abgebaut werden. - Rezessgeld: Abgabe, die ein Muter nach der Verleihung eines Grubenfeldes pro Quartal an das Bergamt zahlen musste.
- Rezessschreiber: Bergbaubeamter im Mittelalter, der am Bergamt die Tätigkeit eines Buchhalters ausübte. Für den Beruf waren fundierte Bergbau- und gute Mathematikkenntnisse erforderlich.
- Richtschacht: Schacht, der geradlinig (ohne besondere Rücksicht auf den Verlauf der Lagerstätte) abgeteuft wird.
- Richtstrecke: Strecke, die geradlinig im mittleren Streichen („Generalstreichen“) abseits der Lagerstätte aufgefahren wird.
- Rolle, eigentlich Rollloch: vertikaler Grubenbau zur Förderung von Gut oder Bergen aus dem Abbau oder einer oberen Strecke in eine tieferliegende Strecke.
- Rösche: Kurze Strecke zum Abführen von Wasser.
- Ruschel: Nicht mineralisierte Schergänge, die im Gegensatz zu mineralführenden Gängen nur zerriebenes Nebengestein enthalten und geringe Standfestigkeit besitzen.
- Rutschenbär: Im Ruhrgebiet früherer Begriff für Vorarbeiter unter Tage. Siehe Schüttelrutsche.
S
- Salband: Grenzfläche zwischen Gang und Nebengestein.
- Saline: Anlage, in der aus Salzlösungen durch Verdunstung des Wassers Kochsalz gewonnen wird.
- Salzlagerstätte: natürliches Vorkommen von Salzen, bilden sich vor allem durch Verdunstung von Meerwasser, enthalten meist verschiedene Salze.
- Sargdeckel: Ein sich an vorhandenen Trennflächen ohne Vorwarnung aus dem Hangenden lösender sehr großer Stein.
- Saubern: reinigen, in Ordnung halten, Sohle planieren.
- Schacht: Seigerer, seltener auch tonnlägiger Grubenbau zum Fördern (Förderschacht) oder Bewettern (Wetterschacht). Schächte, die nur untertägige Grubenbaue verbinden, aber nicht zur Tagesoberfläche führen, werden Blindschächte genannt.
- Schachtansatzpunkt: Bei Tagesschächten der Punkt an der Tagesoberfläche, an dem der Schacht abgeteuft werden soll.
- Schachtausbau: Verkleidung der Schachtwand, die dazu dient, den seitlichem Gebirgsdruck abzufangen, damit das Gebirge nicht seitlich in den Schacht bricht.
- Schachtförderung: Förderung von Produkten, Versatz, Material und Personen vom Füllort bis zur Hängebank in Schächten.
- Schachtführung: Schachteinbauten, die den Fördergutträger in der Spur des jeweiligen Schachttrums lenken.
- Schachtscheibe: Schachtquerschnitt mit Schachtausbau sowie der Einteilung der verschiedenen Trume.
- Schachtsignalanlage: Technische Einrichtung an einem Schacht zur Kommunikation zwischen dem Fördermaschinisten und den Anschlägern.
- Schachtstuhl: Konstruktion an den Anschlägen im Übergangsbereich vom Schacht auf die Strecke.
- Schachtsumpf: Tiefster Teil des Schachtes, unterhalb der tiefsten angeschlossenen Sohle. Dient der Aufnahme des Grubenwassers.
- Schachtverbruch: Plötzliches Abgehen der Schachtverfüllung bei abgeworfenen Tagesschächten.
- Schachtverwahrung: Abschluss eines abgeworfenen Tagesschachtes.
- Scheffel: Altes Raummaß, das u.a. in Westfalen zum Messen der Steinkohle verwendet wurde.
- Scheidebank: Aufbereitungshalle eines Bergwerks, in der das Erz vom taubem Gestein manuell getrennt wurde. Die Arbeit auf der Scheidebank wurde oft von Kindern („Scheidejungen“) im Alter von 10 bis 14 Jahren oder Bergbauinvaliden verrichtet.
- Scheidejunge: Lehrling, der in der Aufbereitung des Bergwerks tätig war und dort seine ersten Erfahrungen für den Beruf des Bergmanns sammelte (auch Klaubejunge oder im Oberharz Pochjunge genannt).
- Schicht: Regelmäßige tägliche Arbeitszeit.
- Schichtmeister: Bergbeamter, der als Rechnungsführer des Bergwerks vereidigt war.
- Schießen: Sprengen unter Tage.
- Schildausbau, ein hydraulisches System zum Strebausbau im untertägigen Kohlebergbau.
- Schlechten: Natürliche Trennflächen des Flözkörpers. Sie treten hauptsächlich in Steinkohlenflözen, aber auch in der oberbayerischen Pechkohle auf.
- Schleichwetter: Kleine, unkontrollierte Wetterströme, die durch abgeworfene Grubenbaue streichen und potentielle Gefahren in sich bergen.
- Schlepper: Bergmann, der vorwiegend zur Förderung (Schleppen, Trecken) der Hunte eingesetzt wurde. In der Regel wurden Lehrlinge in ihrer Anfangszeit als „Treckejungen“ eingesetzt.
- Schneidkopf: Gewinnungswerkzeug an Teilschnittmaschinen oder Continuous Minern.
- Schrämen: Einen Schram herstellen.
- Schrämkette: Umlaufende Gliederkette an Schrämmaschinen und Continuous Minern alter Bauart.
- Schrämmaschine: Gerät im Bergbau sowie in Steinbrüchen zur Erzeugung eines Schrams.
- Schrämwalze: Walzenförmiger Werkzeugträger beim Walzenschrämlader.
- Schurf oder Schürfen: Aufsuchen einer Lagerstätte durch Aufdecken nahe der Erdoberfläche, aber auch durch unterirdische Grubenbaue und Bohrlöcher.
- Schürfschein: Amtlicher Erlaubnisschein, der dem Inhaber allgemein das Aufsuchen von Lagerstätten bzw. Erzgängen erlaubt. Offizieller Begriff: Aufsuchungserlaubnis.
- Schüttelrutsche: Ein Abbaufördermittel im Kohlebergbau. Rinnenförmige Bleche werden langsam vor- und schnell zurückbewegt, dadurch rutscht die Kohle in Richtung Fußstrecke.
- Seiger (auch: saiger): senk-, lotrecht.
- Seigerriss (auch: Saigerriss): zeichnerische Projektion eines Bergwerkes, Vertikalschnitt.
- Seilbruch: Durchreißen eines Förderseiles aufgrund von Materialermüdung oder Überlastung.
- Seileinband: (auch: Seilendverbindung) Konstruktion, die Förderseile oder andere Drahtseile mit Konstruktionsteilen oder anderen Festpunkten verbindet. Sie lässt sich mittels Kauscheneinband, Seilschloss oder vergossener Seilhülse herstellen.
- Seilfahrt: Ein- und Ausfahrt der Bergleute in dem am Seil hängenden Förderkorb.
- Seilkorb: Vorrichtung an der Fördermaschine, auf welcher das Förderseil aufgewickelt wird.
- Seilrutsch: Rutschen des Förderseils auf der Treibscheibe, das vorwiegend bei starkem Anfahren oder scharfem Abbremsen auftreten kann. Siehe Koepeförderung.
- Seilscheibenhaus (österr.): Ein Häuschen über einem Tagschacht, das die Seilscheiben für das Förderseil enthält. Ein Seilscheibenhaus wird statt eines Förderturms verwendet, wenn sich die Hängebank unter Tage und die Fördermaschine über Tage befindet.
- Seilträger: Teil der Fördermaschine, mit dem das Förderseil bewegt wird. Siehe auch: Treibscheibe.
- Senken: Ist das Hereingewinnen der hochgequollenen Streckensohle, es dient zur Aufrechterhaltung bzw. Wiederherstellung der notwendigen Streckenhöhe.
- Sicherheitssteiger: Sicherheitsingenieur im Bergbau.
- Sinkwerk: Untertägiger Hohlraum, in dem mit Süßwasser Salz durch Auslaugen gewonnen wird.
- Sole: wässrige Steinsalzlösung mit einer Dichte von 1,204 g/cm3 und einen NaCl-Gehalt von 26,4 % (318 g/l). Natürliche Sole ist meist untersättigt. Sie wird durch Anbohrung unterirdischer Solevorkommen oder aus Salzlagerstätten bergmännisch oder durch kontrollierte Bohrlochsolung gewonnen und auch durch Auflösen von bergmännisch gefördertem Steinsalz (künstliche Sole) hergestellt. Die gewonnene Rohsole ist im allgemeinen für die weitere Verarbeitung nicht rein genug und daher vor ihrem Einsatz einer chemischen Reinigung zu unterziehen.
- Sohle: 1. die Gesamtheit aller in einer Ebene gelegenen Teile eines Bergwerkes;
2. untere Begrenzungsfläche eines Grubenbaus, z. B. einer Strecke. - Sohlensenklader: Bergmännische Arbeitsmaschine, die dazu dient, hochgequollenes Sohlengestein hereinzugewinnen.
- Söhlig: Horizontal, waagerecht.
- Spitzeisen, Eisen, Bergeisen: Meißelartiges Werkzeug, das mit einem Stiel gehalten wird. Es gehört zum historischen Gezähe „Schlägel und Eisen“.
- Steiger: Grubenaufseher, Bergingenieur, Bergbeamter.
- Stempel: Stütze aus Holz oder Metall zum Abstützen des Gebirges.
- Stockwerksbau: Abbauverfahren, das in Lagerstätten angewendet wird, in denen die Mineralien unregelmäßig in der Gebirgsmasse verteilt sind.
- Stollen: Strecke mit einem Mundloch an der Tagesoberfläche. In Sachsen (Erzgebirge) vor allem in Eigennamen und traditionell wird auch Stolln geschrieben.
- Stoß, Ulm: seitliche Begrenzungsfläche eines Grubenbaus (z. B. Seitenwand einer Strecke).
- Störung: zentimeter- bis kilometerlange Trennfläche im Gebirge, an der z.B. eine Verschiebung von Gesteinsschollen stattgefunden hat.
- Strebausbau: Ausbau beim Strebbau.
- Strebbau: Untertage-Abbauverfahren, bei dem der Abbauraum im Flöz weiterrückt.
- Strecke: Horizontaler Grubenbau.
- Streckenausbau: Ausbau in untertägigen Strecken.
- Streckenbegleitdamm: Untertägiges Bauwerk, das in den Abbaustrecken dazu dient, den Streckensaum gegen den Alten Mann zu sichern.
- Streckenförderung: Horizontale Bewegung von Materialien, mineralischen Rohstoffen, Produkten und Versatz in Strecken und Stollen.
- Streckensaum: Seitliche Begrenzung einer Abbaustrecke zum Flöz und zum Alten Mann hin.
- Streichen: Verlauf einer flächigen Lagerstätte (Flöz oder Gang) in horizontaler Richtung, rechtwinklig zum Fallen. Entspricht dem Verlauf einer Höhenlinie.
- Strosse: Beim Strossenbau (z. B. in einem Erzgang) das unterhalb des Abbauhohlraums anstehende Mineral, das demnächst abzubauen ist. Auch Synonym für Sohle (2.).
- Strossenbau: Älteste Abbaumethode für den Gangerzbergbau und das typische Abbauverfahren vor dem 16. Jahrhundert. Das Verfahren wurde oft angewendet, um vom Tagebau zum Tiefbau überzugehen.
- Stufe: Kleines Gesteinsstück, insbesondere Erzstufe.
- Stunde: Die horizontale Richtung (weist auf eine ursprünglichen Bedeutung des Wortes als Richtung, in der die Sonne steht). Der Grubenkompass war in 2 * 12 Stunden geteilt, gegenläufig von Nord nach Süd.
- Stundung (Bergbau): Die (zeitweise/vorübergehende) Stilllegung eines Grubenbaues.
- Sturzbühne: Im Mansfelder Kupferschieferbergbau allseits angewandte Methode des Umladens des Haufwerkes vom Hunt in den Förderwagen.
- Sumpfstrecke: Strecke die als Sammelraum für das anfallenden Grubenwasser verwendet wird.
- Sümpfen: Absenkung des Grundwasserspiegels, Trockenlegung überfluteter (ersoffener) Grubenbaue.
T
- Tag (über Tage, am Tage): Erdoberfläche, von der aus das Tageslicht sichtbar ist.
- Tagebau: Abbau des Nutzminerals von über Tage aus. Siehe Tiefbau.
- Tagesbruch: Verbruch der sich bis zur Tagesoberfläche durchschlägt.
- Tagesschacht: Siehe Schacht (Bergbau).
- taub: Ein Lagerstättenteil, der keine abbauwürdigen Mineralien enthält.
- Teufe: Die Tiefe eines Schachtes oder einer Sohle.
- Teufen: Herstellen eines Schachtes von oben nach unten, siehe Abteufen.
- Tiefbau: Abbau unter Tage. Gegensatz: Tagebau.
- Tonnlägig: Ein Schacht, der nicht senkrecht ins Bergwerk führt; die Fördertonne liegt auf einer Bohlenbahn auf. Tonnlägige Schächte folgten im Gangerzbergbau dem von der Vertikalen abweichenden Einfallen des Ganges. Gegensatz: Seigerschacht.
- Totsöhlig: Absolut söhlig, horizontal, ohne Gefälle zum Abführen des Wassers.
- Tradde: Entschädigung bei Bergschäden.
- Treibscheibe: Seilträger, bei dem die Energie der Antriebsmaschine mittels Reibschluss auf das Förderseil übertragen wird.
- Treibscheibenförderung: Schachtförderanlage, die nach ihrem Erfinder Carl Friedrich Koepe, auch Koepe-Förderung genannt wird. Hierbei wird eine Treibscheibe als Seilträger benutzt. Die zwei sich gegenläufig bewegenden Förderkörbe hängen an den beiden Enden des Förderseiles.
- Trommelfördermaschine: Fördermaschine, bei der das Förderseil auf eine Trommel gewickelt wird (Haspel). Im Regelfall sind zwei Seiltrommeln auf einer Welle verbunden, so dass ein Seil auf- und das andere abgewickelt wird.
- Trum: - 1. Von einem Gang abgetrennter Zweig des Ganges;
2. Vertikal abgetrennter Teil eines Schachtes, z. B. Fahr-, Förder-, Rohrleitungstrum. - Tscherperessen: Rustikales Bergmannsessen, insbesondere im Harz.
- Tummelbau: Abbauverfahren beim Braunkohlenbergbau mit bienenkorbförmigen Weitungen, sogenannten Tummel, das aufgrund seiner Gefährlichkeit im 19. Jahrhundert im deutschen Bergbau verboten wurde.
- Tunnelbrust: Begriff aus dem Tunnelbau: Ort einer im Bau befindlichen Tunnelstrecke, an dem der Tunnel vorwärtsgetrieben wird.
- Tübbing: Segmente aus Gusseisen oder Stahl, die zum wasserdichten Ausbauen von Schächten bei nicht standfesten Nebengebirgen dienen.
- Türstock: Ausbaukonstruktion, bestehend aus einer Kappe mit zwei unterstützenden Stempeln.
U
- Überschwung (österr.): Gürtel, Teil der Bergmannskleidung.
- über Tage oder Übertage (österr.: Obertage): alles „an der Sonne“, also nicht der Grubenbetrieb.
- Ulm: Seitliche Begrenzung eines Grubenbaues (siehe Stoß).
- unter Tage oder Untertage: alles im „Loch“, seien es Stollen, Strecken, Schächte oder Tunnel.
- Unterbank: Unterer Teil eines zweiteiligen Flözes.
- Unterwerksbau: Abbau unterhalb der tiefsten Sohle.
V
- Verbrechen: Einbrechen oder Einstürzen und damit Unbrauchbarmachen eines Grubenbaus.
- Verbundbergwerk: Entsteht durch Zusammenlegung mehrerer Bergwerke.
- Verkippen / Verstürzen: Im Tagebau das Absetzen des Abraumes.
- Verleihung: Zueignung von Bergwerkseigentum durch den Landesherrn.
- Verritzen: Beginn des Abbaus einer Lagerstätte, insbesondere eines Kohleflözes (siehe auch: Aufschließen, Auffahren).
- Versatz: Verfüllung eines durch den Abbau entstandenen Hohlraums mit Bergen (Bergeversatz).
- Versenkung: Verfahren, um Abwässer in den Plattendolomit zu entsorgen.
- Verspünden: Wasserdichtes abdämmen einer Strecke durch einen Ziegel- oder Betondamm, früher auch Zimmerwerk.
- Verstufung: Bergrechtlicher Vorgang, durch den sich der Stöllner sämtliche Rechte an dem bisher aufgefahrenen Stollen gegen etwaige Ansprüche neuer Muter sicherte. Der Markscheider setzte ein Verstufungszeichen.
- Verzug: Auskleidung der Zwischenräume beim Streckenausbau.
- Vorflut: natürlicher Bach oder Fluss sowie künstlich geschaffene Möglichkeit (Kanal, Pumpwerk), um Wasser (auch Abwasser) abzuführen.
- Vorrichtung: Nach erfolgter Ausrichtung die Vorbereitung des Abbaus durch Erschließen der Lagerstätte und den Einbau von Gewinnungs– und Fördereinrichungen.
W
- Walzenlader: Maschine zur schneidenden Gewinnung von Steinkohle und Erz.
- Warme Arbeit: Wenn die Temperatur am Arbeitsplatz mehr als 28 °C beträgt, wird die Arbeitszeit auf 7 Stunden verringert.
- Wasserhaltung: Anlagen und Maßnahmen zum Abführen des einer Grube zufließenden Wassers.
- Wasserknecht: Bergmann, der für die Wasserhaltung des Bergwerks zuständig war.
- Wasserlösung: Abführen von Wasser, z. B. durch Wasserlösungsstollen. Siehe Wasserhaltung.
- Wassersäulenmaschine: Maschine, die durch Wasserkraft angetrieben wurde und zum Betrieb der Pumpen diente.
- Weiberarsch: Umgangssprachliche Bezeichnung einer → Pfannenschaufel (regional).
- Wendelstrecke, (auch kurz:) Wendel: Spiralförmige Rampe zwischen den einzelnen (Teil-)Sohlen eines Bergwerks.
- Wetter: Gesamtheit aller Gase im Bergwerk.
- Wettersohle: Sohle, die hauptsächlich der Bewetterung dient.
- Wettertafel: Kontrolltafel unter Tage, auf der die erfolgte Überprüfung der Luftreinheit mit Datum, Uhrzeit und Unterschrift der Kontrollperson vermerkt wird.
- Wettertonne: Über Schächten aufgestellte geschlitzte Tonne oder ähnliches Konstrukt zur Einleitung äußerer Luftbewegungen in Grubenbauten.
- Wirbellutte: Speziallutte, die in sonderbewetterten Streckenörtern zur Durchmischung von Wettern dient, auch Coanda-Wirbellutte.
- Wurfschaufellader: Ladegerät, hauptsächlich im Streckenvortrieb. Gleisgebundene oder gleislose Ausführung möglich.
Z
- Zeche: Anderer Name für Grube, Schachtanlage.
- Zeche (SDAG Wismut) Sortieranlage im erzgebirgischen Uranerzbergbau.
- Zwischengeschirr: Verbindungselement zwischen Förderkorb und Förderseil.
- Zwischenmittel: dünne Schichten tauben Gesteins in einem Flöz oder einem Erzlager.
Literatur
Wörterbücher und Lexika
- Heinrich Veith: Deutsches Bergwörterbuch. Breslau 1870/1871 (Reprint Vaduz 2008), ISBN 3-253-01964-0
- Walter Bischoff, Heinz Bramann, Westfälische Berggewerkschaftskasse Bochum: Das kleine Bergbaulexikon. 7. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1988, ISBN 3-7739-0501-7
- Ernst-Ulrich Reuther: Einführung in den Bergbau. 1. Auflage, Verlag Glückauf GmbH, Essen 1982, ISBN 3-7739-0390-1
- Fritz Heise, Fr. Herbst, Carl Hellmut Fritzsche: Bergbaukunde. Lehrbuch der, mit besonderer Berücksichtigung des Steinkohlenbergbaues. 8. und 9. völlig neubearbeitete Auflage Auflage. Springer-Verlag, Berlin/Göttingen/Heidelberg 1958.
Fach- und Lehrbücher
- Georg Agricola: De Re Metallica Libri XII. Zwölf Bücher vom Berg– und Hüttenwesen. unveränderter Nachdruck der Erstausgabe des VDI-Verlags 1928 Auflage. Marixverlag, Wiesbaden 2006, ISBN 3-86539-097-8.
- Gottfried Schulte, Wilhelm Löhr: Markscheidekunde. für Bergschulen und den praktischen Gebrauch. 2. verbesserte Auflage. Springer-Verlag, Berlin 1941, S. 280.
- G. Leithold et al.; Kammer der Technik, Fachverband Bergbau (Hrsg.): Taschenbuch Bergbau. Tiefbau. Band III, Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1962, S. 489.
- Horst Roschlau, Wolfram Heinze; SDAG Wismut (Hrsg.): Wissenspeicher Bergbautechnologie. 1. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1974, S. 288.
- Kurt Hoffmann et al.: Fachkunde für den Steinkohlenbergbau. Band 1, Volk und Wissen, Berlin 1952, S. 205.
- Dr.–Ing. Erich Lewien, Peter Hartmann; Hochschule der Deutschen Gewerkschaften „Fritz Heckert“ (Hrsg.): Technologie des Bergbaues. Fachbuchverlag, Leipzig 1958, S. 210.
- Б. В. Бокий: Bergbaukunde. Technik, Berlin 1955 (Originaltitel: Горное Dело, übersetzt von Dr. R. Staepken), S. 647.
Regionale Literatur
- Autorenkollektiv: Von den Brückenbergschächten zum VEB Steinkohlenwerk Karl Marx Zwickau 1859-1959. (Betriebschronik). Druckerei Fortschritt, Erfurt 1960.
- Autorenkollektiv; Steinkohlenbergbauverein Zwickau e.V. (Hrsg.): Der Steinkohlenbergbau im Zwickauer Revier. Förster & Borries, Zwickau 2000, ISBN 3000062076.
- Rolf Vogel: Das Lugau–Ölsnitzer Steinkohlenrevier. Hohenstein–Ernstthal 1992.
- Otfried Wagenbreth; Eberhard Wächtler (Hrsg.): Der Freiberger Bergbau. Technische Denkmale und Geschichte.. 2. Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie, Leipzig 1988, ISBN 3-342-00117-8.
Historische und Sozialgeschichtliche Bücher
- G. E. Rost: Trachten der Berg- und Hüttenleute im Königreiche Sachsen : nach dem neuesten Reglement mit landschaftlichen Umgebungen aus den verschiedenen Bergamtsrevieren nach der Natur gezeichnet in Kupfer gestochen und treu colorirt. Freiberg 1831.
- Siegfried Sieber: Zur Geschichte des erzgebirgischen Bergbaues. Wilhelm-Knapp-Verlag, Halle (Saale) 1954, S. 135.
- Eduard Heuchler: Bergmanns Lebenslauf. Eine Erzählung mit Illustrationen für die reifere Jugend. mit einem Vorwort von Moritz Döring, Verlag Frotscher, Freiberg, 1867
- Dr. Christoph Bartels; Preussag AG Metall (Hrsg.): Das Erzbergwerk Rammelsberg. Preussag-AG Metall, Goslar 1988, S. 125.
- Helmuth Trischler: Steiger im deutschen Bergbau. Zur Sozialgeschichte der technischen Angestellten 1815 – 1945. In: Klaus Tenfelde (Hrsg.): Bergbau und Bergarbeit. C.H.Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1988, S. 490.
- Klaus Tenfelde, Helmuth Trischler (Hrsg.): Bis vor die Stufen des Throns. Bittschriften und Beschwerden von Bergarbeitern. In: Bergbau und Bergarbeit. C.H.Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oscar Beck), München 1986, S. 532.
Weblinks
- Fachwörterbuch innerhalb des Geo- und Umweltportals Freiberg
- www.mineralienatlas.de
- www.rag-deutsche-steinkohle.de/lexikon
- www.erbstolln.de/lexikon
- Bergbaulexikon
- Bergbauliche Begriffe auf indra-g.at
Einzelnachweise
- ↑ Astrid Stedje, Heinz-Peter Prell: Deutsche Sprache gestern und heute: Einführung in Sprachgeschichte und Sprachkunde, Uni-Taschenbücher, Vol. 1499, 2007, S. 257
- ↑ Herbert Wolf: Studien zur deutschen Bergmannssprache in den Bergmannsliedern des 16. - 20. Jahrhunderts, Mitteldeutsche Forschungen, Volume 11, Niemeyer Max Verlag, 1958
- ↑ a b Lothar Hoffmann,Hartwig Kalverkämper,Herbert Ernst Wiegand: Fachsprachen: ein internationales Handbuch zur Fachsprachenforschung und Terminologiewissenschaft.,Band 1, Walter de Gruyter, 1997, S. 1931ff
- ↑ Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft, Volume 3, Verlag der H. Laupp'schen Buchhandlung, 1846, S.437
- ↑ Lore Trebbin: Die deutschen Lehnwörter in der russischen Bergmannssprache, Veröffentlichungen der Abteilung für Slavische Sprachen und Literaturen des Osteuropa-Instituts (Slavisches Seminar) an der Freien Universität Berlin, Bd. 12
- ↑ Ulrike Leitner: Studia Fribergensia: Vorträge des Alexander-von-Humboldt-Kolloquiums in Freiberg vom 8. bis 10. November 1991., Beiträge zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, Volume 18, S. 40, Akademie Verlag, 1994
- ↑ Lueger, Otto: Lexikon der gesamten Technik und ihrer Hilfswissenschaften, Bd. 4 Stuttgart, Leipzig 1906., S. 405.
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