Zwischenrippenraum

Zwischenrippenraum

Als Intercostalraum (ICR, von lat. Spatium intercostale „Zwischenrippenraum“) bezeichnet man in der Anatomie den Raum zwischen zwei benachbarten Rippen.

Anatomie

Der Intercostalraum wird durch zwei übereinander liegende Muskeln, den äußeren und inneren Zwischenrippenmuskel (Musculus intercostalis externus und internus) sowie die durch äußere und innere Brustwandfaszie (Fascia thoracica externa beziehungsweise Fascia endothoracica) verschlossen. Im unteren Bruskorbbereich kommt dazu noch der Musculus subcostalis und im vorderen Bruskorbbereich der Musculus transversus thoracis. Direkt unterhalb, bei Tieren hinter jeder Rippe, verlaufen die entsprechenden Zwischenrippenblutgefäße und -nerven (Vena, Arteria und Nervus intercostalis posterior, bei Tieren: dorsalis) in der Reihenfolge Vene-Arterie-Nerv (V-A-N). Medizinische Eingriffe, wie beispielsweise eine Pleurapunktion, werden daher am Oberrand (Vorderrand) der jeweiligen Rippe durchgeführt.

Die Einteilung des Brustkorbes in Intercostalräume spielt für die Topografie für zahlreiche diagnostische und therapeutische Prozeduren eine Rolle. Die Organe innerhalb des Brustkorbes werden topografisch-anatomisch vor allem in ihrer Beziehung zu den Rippen und Zwischenrippenräumen definiert. Wichtige diagnostische Verfahren sind die Auskultation (Behorchen der im Körper entstehenden Schallzeichen) des Herzens (siehe auch Herztöne, Herzgeräusche), die Lungenperkussion sowie die Herz-, Herzbeutel- und die Pleura-Punktion.

Klinisch bedeutsame Intercostalräume

Der Erb-Punkt im 3. ICR parasternal (neben dem Brustbein) links ist der zentrale Auskultationspunkt: Hier kann man am besten alle Herzgeräusche hören und sich einen ersten Überblick über die Tätigkeit des Herzens verschaffen. An bestimmten Intercostalräumen lassen sich krankhafte Herzgeräusche den einzelnen Herzklappen zuordnen (Puncta maxima).

Beim Menschen liegen die Puncta maxima über folgenden Intercostalräumen:[1]

Bei Tieren liegen diese Puncta maxima wie folgt:

  • 3. ICR parasternal links, Höhe Schultergelenk: Pulmonalklappe
  • 4. ICR parasternal links, Höhe Schultergelenk: Aortenklappe
  • 5. ICR parasternal links, sternumnah: Mitralklappe
  • 4. ICR parasternal rechts, sternumnah: Trikuspidalklappe
Brustwandableitungen nach Wilson

Für die Brustwandableitungen nach Wilson, einer speziellen Form des Elektrokardiogramms (EKG), werden die Elektroden auf der Haut über definierten Intercostalräumen angebracht.

Literatur und Einzelnachweise

  • J. Fanghänel (Hrsg.): Waldeyer Anatomie des Menschen. de Gruyter 2003, 17. Auflage, S. 802 ff. ISBN 3-11-016561-9
  • T. v. Lanz, W. Wachsmuth: Praktische Anatomie Rücken. Springer-Verlag, 1. Auflage 2003, S. 75. ISBN 3-540-40572-0
  • Hoffmann-La Roche AG, Urban & Schwarzenberg (Hrsg.): Roche Lexikon Medizin. 5. Auflage. Urban & Schwarzenberg 1998, Stichwörter: "Intercostalraum" und "Spatium intercostale" ISBN 3-437-15150-9 Online-Version
Einzelnachweise
  1. H. S. Füeßl, M. Middeke: Anamnese und klinische Untersuchung. Hippokrates-Verl., 1998 (MLP Duale Reihe), S. 181. ISBN 3-7773-1055-7

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