- Zwischenurstromtal
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Als ein Zwischenurstromtal oder eine Urstromtalung wird ein dem Urstromtal ähnlicher Abflussweg von Schmelzwässern des skandinavischen Inlandeises bezeichnet, der während der eiszeitlichen Vergletscherungen des nördlichen Mitteleuropas entstanden ist. Meist stellen sie eine Verbindung zwischen zwei (Haupt-) Urstromtälern dar. Die Urstromtalungen wurden mit hoher Wahrscheinlichkeit nur kurzzeitig von Schmelzwässern durchflossen, als die benachbarten Haupttäler noch nicht bzw. nicht vollständig ausgeprägt waren.
Zwischenurstromtäler haben alle Merkmale eines Urstromtals, verlaufen aber meist in anderen Richtungen oder aber parallel zu den großen Urstromtälern. Wichtigster Unterschied zu den großen Haupttälern ist das Fehlen eines zugehörigen Sanders und eines Endmoränenzuges. Das Modell der Glazialen Serie ist also nur bedingt auf die Zwischenurstromtäler anwendbar. Eine eindeutige Rekonstruktion der Abflussphasen in den Urstromtalungen während der einzelnen Eiszeiten ist meist nicht hinreichend genau möglich. Die Höhenunterschiede zwischen den Talungen, die zur Rekonstruktion benutzt werden können, sind oft sehr klein oder fehlen völlig.
Zwischenurstromtäler nennt man manchmal auch Urstromtal, z. B. Nuthe-Urstromtal oder Potsdamer Urstromtal. Da man dann aber konsequenterweise alle diese Abflusswege (mehr als ein Dutzend) als Urstromtal bezeichnen müsste, sollte der Begriff Urstromtal lediglich auf die großen Haupttäler beschränkt bleiben. Außerdem fehlt diesen kleinen Tälern ein wichtiges Kriterium für ein Urstromtal, der Bezug zu einer Endmoräne.
Von der Anlage her ist das Zwischenurstromtal (bzw. das Urstromtal) von den Schmelzwasserrinnen streng zu trennen. Während erstere durch den Abfluss der Schmelzwässer vor dem Eisrand entstehen und meistens von Ost nach West, parallel zum Eisrand, verlaufen, sind letztere durch unter dem Inlandeis abfließende Schmelzwässer entstanden und verlaufen meist von Nord nach Süd.
Die Urstromtalungen sind im gesamten skandinavischen Vereisungsraum im nördlichen Mitteleuropa verbreitet. Zu einer Häufung kommt es vor allem im Gebiet zwischen der Elbe (nördlich von Magdeburg bis Havelberg) im Westen und Berlin im Osten sowie zwischen dem Berliner Urstromtal und dem Baruther Urstromtal südlich von Berlin.
In der Fachliteratur hat sich der etwas sperrige Begriff Zwischenurstromtal jedoch nicht durchgesetzt. Dort bezeichnet man sie als Urstromtalung oder neutral als (Schmelzwasser-)Abflussbahn.
Literatur
- Juschus, O.: Das Jungmoränenland südlich von Berlin – Untersuchungen zur jungquartären Landschaftsentwicklung zwischen Unterspreewald und Nuthe. - in: Berliner Geographische Arbeiten 95, ISBN 3-9806807-2-X, Berlin 2003
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