- Berliner Urstromtal
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Das Berliner Urstromtal entstand als Teil des Warschau-Berliner-Urstromtals am Ende der letzten Eiszeit, der Weichseleiszeit, vor rund 18.000 Jahren. Es war die Entwässerungsbahn der Schmelzwässer des Inlandeises zur Zeit der Frankfurter Eisrandlage, die etwas nördlich und nordöstlich von Berlin verläuft. Zusammen mit dem weiter südlich gelegenen Baruther Urstromtal bildete es sich im Brandenburger Stadium der Weichseleiszeit heraus. Auch wenn es seine Hauptformung während der Frankfurter Eisrandlage erfuhr, diente es auch noch beim weiteren Rückschmelzen des Inlandeises als Entwässerungsbahn in Richtung Nordseebecken.
Verlauf und Begrenzung
Der Verlauf des Urstromtales lässt sich etwa durch die Linie Eisenhüttenstadt, Müllrose, Fürstenwalde/Spree, Berlin (Zentrum), Falkensee, nördlich von Nauen, Friesack beschreiben. Westlich des Städtchens Friesack vereinigt sich das Berliner Urstromtal mit dem Eberswalder Urstromtal, um noch weiter westlich bei Havelberg in das Elbe-Urstromtal einzumünden.
Das Tal wird im Norden und Süden von Platten begrenzt. Nördlich liegen die Grund- und Endmoränenplateaus Land Lebus, Barnim und Ländchen Glien, die wiederum weiter nördlich zum Eberswalder Urstromtal abfallen. Die südlichen Talbegrenzungen bilden die Beeskower Platte sowie die flachwelligen Plateaus Teltow und Nauener Platte, die allesamt aus eiszeitlichen Ablagerungen (vor allem Geschiebemergel und Sand) bestehen. Innerhalb des Urstromtales ragen einige kleinere Plateaus inselartig aus diesem hervor. Bekanntestes Beispiel sind die Müggelberge in Südosten Berlins. An mehreren Stellen, zum Beispiel zwischen Beeskower Platte und Teltow sowie zwischen Barnim und Glien münden kleinere Urstromtalungen in das Berliner Urstromtal ein. Dort ist die Grenze des Urstromtales unscharf.
Geologischer Aufbau und aktuelles Erscheinungsbild
Das Urstromtal selbst wird aus mächtigen Sanden aufgebaut, die mehr als 20 Meter Mächtigkeit erreichen können. Sie sind wertvolle Grundwasserspeicher und ermöglichen zum Beispiel die Selbstversorgung Berlins mit Trinkwasser. Die Oberfläche des Tales ist im Idealfall tischeben. Lediglich vereinzelt finden sich nur wenige Meter höhere Terrassen. Da aber das Eis während der Weichsel-Eiszeit deutlich weiter nach Süden vorstieß, bildeten sich durch die Schmelzwassertätigkeit im Berliner Urstromtal zahlreiche Toteiskörper, die nachfolgend austauten und heute Seen bzw. Moore bilden. Bekannt sind der Müggelsee und der Tegeler See. Andererseits wurden zum Ende der Weichsel-Eiszeit im Urstromtal ausgedehnte Dünen aufgeweht, die bis zu 30 Meter Höhe erreichen (Püttberge). Auch die jüngere Überformung durch die Spree war in einigen Teilen des Urstromtales, vor allem um Fürstenwalde, beträchtlich.
Das heutige Landschaftsbild des Berliner Urstromtales ist zweigeteilt: Während östlich Berlins bis zur Oder aufgrund des niedrigen Grundwasserstandes Kiefernforsten vorherrschen (Ausnahme: Spreeniederung), dominieren westlich Berlins feuchte Niederungen und Moorgebiete das Erscheinungsbild.
In dem Urstromtal, das recht große Schmelzwasserströme abführte, fließen heute die vergleichsweise kleinen Flüsse Spree, Dahme und weiter westlich die Havel. Da die Havel in ihrem Verlauf aber einer Glazialen Rinne folgt, quert sie lediglich das Urstromtal, ohne es über eine längere Strecke zu benutzen.
Besonderheiten
Da Urstromtäler generell (ob Sand oder Moor) mittelalterliche Verkehrshindernisse darstellten, bündelten sich die Handelswege bevorzugt an Engstellen, wo das Urstromtal vergleichsweise bequem zu durchqueren war. An einer der markantesten Engstellen des Berliner Urstromtales gründeten Händler die Stadt Berlin. Aber auch Müllrose und Fürstenwalde wurden an Engstellen gegründet.
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