Havelberg

Havelberg
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Havelberg
Havelberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Havelberg hervorgehoben
52.82512.07444444444426
Basisdaten
Bundesland: Sachsen-Anhalt
Landkreis: Stendal
Höhe: 26 m ü. NN
Fläche: 149,13 km²
Einwohner:

6.926 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 46 Einwohner je km²
Postleitzahl: 39539
Vorwahlen: 039387 und 039382
Kfz-Kennzeichen: SDL
Gemeindeschlüssel: 15 0 90 225
Stadtgliederung: 12 Ortsteile und 5 Wohnplätze
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 1
39539 Havelberg
Webpräsenz: havelberg.de
Bürgermeister: Bernd Poloski (parteilos)
Lage der Stadt Havelberg im Landkreis Stendal
Aland Aland Altmärkische Höhe Altmärkische Wische Arneburg Bismark (Altmark) Bismark (Altmark) Eichstedt Goldbeck Hassel Havelberg Hohenberg-Krusemark Hohenberg-Krusemark Iden Kamern Klein Schwechten Klietz Osterburg Rochau Sandau (Elbe) Schollene Schönhausen (Elbe) Stendal Stendal Stendal Stendal Seehausen Seehausen Tangerhütte Tangermünde Werben (Elbe) Wust-Fischbeck Zehrental Sachsen-AnhaltKarte
Über dieses Bild
Havelberg von der Havel aus

Die Hansestadt Havelberg[2] ist eine Stadt im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Stadt, deren historisches Zentrum sich auf einer Insel in der Havel befindet, liegt im äußersten Nordosten des Bundeslandes Sachsen-Anhalt an der Havel kurz vor ihrer Mündung in die Elbe. Im Norden und Osten grenzt die Gemarkung Havelberg an die drei brandenburgischen Landkreise Prignitz, Ostprignitz-Ruppin und Havelland.

Stadtgliederung

Zu Havelberg gehören die Ortsteile

  • Kümmernitz
  • Müggenbusch
  • Nitzow
  • Toppel
  • Vehlgast
  • Waldfrieden
  • Warnau
  • Wöplitz

sowie die Ortslagen

  • Dahlen
  • Kiebitzberg
  • Klein Damerow
  • Nitzow Ausbau
  • Wendisch Kirchhof

Niederschlag

Der Jahresniederschlag liegt bei 534 mm und ist damit sehr niedrig, da er im unteren Zehntel der in Deutschland erfassten Werte fällt. An 8 % der Messstationen des Deutschen Wetterdienstes werden niedrigere Werte registriert. Der trockenste Monat ist der Februar, die meisten Niederschläge fallen im Juni. Im Juni fallen 1,9 mal mehr Niederschläge als im Februar. Die Niederschläge variieren kaum und sind sehr gleichmäßig übers Jahr verteilt. An nur 5 % der Messstationen werden niedrigere jahreszeitliche Schwankungen registriert.

Geschichte

Havelberg ist eine Gründung Kaiser Ottos I. aus dem Jahr 948, als dieser hier das Bistum Havelberg begründete. Im Zuge der Deutschen Ostsiedlung wurde es zur Missionierung der Slawen errichtet. Havelberg ist neben Brandenburg an der Havel der älteste Bischofssitz östlich der Elbe. Beim Slawenaufstand von 983 wurde der Bischofssitz zerstört und war bis zum Slawenkreuzzug 1147 Hauptsitz der slawischen Brizanen. 1129 wurde Anselm, ein Schüler des Erzbischofs Norbert von Magdeburg, Bischof von Havelberg. Er begann 1150 den Neubau des Domes, dem ein Prämonstratenser-Chorherrenstift angeschlossen war. Die Domweihe fand am 16. August 1170 unter Teilnahme von Albrecht dem Bären, dem askanischen Gründer der Mark Brandenburg, statt. Um 1160 erhielt der Ort Stadtrecht. Nach einem Brand des Domes wurde 1279–1330 das Langhaus gotisch umgebaut. 1310 findet ein Rathaus auf der Stadtinsel erstmals Erwähnung, 1340 die Pfarrkirche St. Laurentius und 1390 die spätgotische Kapelle des St.-Spiritus-Hospitals. Nach einem Streit zwischen dem Domkapitel und den Hohenzollerschen Kurfürsten wurde es 1506 vom Orden der Prämonstratenser getrennt und in ein weltliches Domstift umgewandelt. Nach der Reformation 1561 wurde das Domkapitel lutherisch und 1571 erfolgte die Eingliederung des Bistums Havelberg in das Kurfürstentum Brandenburg.

Havelberg um 1650

Die Kirche St. Laurentius erhielt 1660 einen Westturm mit barocker Haube. Im Zeitraum von 1688 bis 1698 wurden auf der kurbrandenburgischen Werft mehr als 15 seetüchtige Schiffe unter Benjamin Raule mit niederländischen Schiffbauern für den Kurfürsten der Mark Brandenburg gebaut und von hier nach Hamburg und Berlin gebracht. 1698 wurde ein neues Rathaus gebaut, nachdem dieses 1627 durch dänischen Beschuss zerstört worden war. 1716 trafen sich in Havelberg der russische Zar Peter der Große und der preußische Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I., wobei Gastgeschenke ausgetauscht wurden: Preußen übergab das Bernsteinzimmer und erhielt dafür Soldaten, die sogenannten „Langen Kerls“. Seit 1750 ist der Havelberger Pferdemarkt nachweisbar. Garnisonsstadt ist Havelberg seit 1685. In Havelberg bestand ab 1791 eine der frühesten großen preußischen Zuckersiedereien, in welcher die Havelberger Familie Freier bis etwa 1820 Zucker produzierte.[3]

Die klassizistische Havelberger Domschule westlich des Doms wurde 1804/05 erbaut. 1819 erfolgte die Aufhebung des Domstifts. 1856 bis 1901 wurde ein Teil der Domstiftsgebäude als Kaserne genutzt, seit 1904 als Prignitz-Museum und kath. Kapelle. 1854 entstand das heutige Rathaus. 1870 wütete ein verheerender Stadtbrand der 89 Häuser vernichtete. 1907 erhielt der Turm des Domes ein fünfarkadiges, neoromanisches Glockengeschoss mit Dachreiter.

Historisch bestehen enge Verbindungen zur Prignitz/Mark Brandenburg. Bis 1952 gehörte Havelberg zum Landkreis Westprignitz im Land Brandenburg. Mit der Gebietsreform in der DDR wurde Havelberg Kreisstadt des Kreises Havelberg im Bezirk Magdeburg. Dieser bestand bis zur Eingliederung in den Landkreis Stendal 1994. Eine 1990 erfolgende Abstimmung im Stadtrat mit dem Ziel, wieder nach Brandenburg angegliedert zu werden, war mit knappem Ergebnis erfolglos. 1996 wurde der Dom Eigentum der Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt. Seit dem 1. Juni 2008 trägt die Stadt den Namenszusatz Hansestadt.

Eingemeindungen

Jederitz, Nitzow und Vehlgast-Kümmernitz wurden am 1. Januar 2002 eingemeindet.[4] Garz, Kuhlhausen und Warnau folgten am 1. Januar 2005.[5]

Politik

Wappen

Das Wappen wurde am 27. November 1996 durch das Regierungspräsidium Magdeburg genehmigt.

Blasonierung: „In Blau eine durchgehende ungezinnte silberne Stadtmauer mit geschlossenem roten Tor, überragt von zwei silbernen Türmen mit roten Spitzdächern und goldenen Knäufen, zwischen den Türmen schwebend ein roter Adler golden bewehrt.“

Das älteste Siegel des Ortes (um 1300) zeigt als Hinweis auf den bischöflichen Dom eine dreischiffige Kirche mit vier gleichhohen Türmen, darüber schwebend der brandenburgische rote Adler, der die territoriale Zugehörigkeit der Stadt kennzeichnet. Ähnliche Symbole zeigt auch das älteste Wappen (ebenfalls um 1300). Das heute gültige Wappen entstand 1627.

Flagge

Die Flagge ist Blau - Rot (1:1) gestreift mit dem aufgelegten Wappen der Stadt.

Historisches Wappenbild

Die ehemaligen Gemeinden Garz, Kuhlhausen und Warnau führten in Ihrem Gemeindesiegel schon einmal ein wappenähnliches Siegelbild. Dieses wurde im Zeitraum nach dem Zweiten Weltkrieg bis ca. der Einführung der Bezirke in der DDR (1945–1952) benutzt. Eine weitere Quelle ist das Kreisheimatmuseum in Genthin.

Partnerstädte

Sehenswürdigkeiten

Blick vom Rathaus in Richtung St. Laurentius
  • romanischer Havelberger Dom oberhalb der Innenstadt
  • Kirche St. Laurentius (13./14. Jahrhundert) mit Sakristeischrein
  • Hospitalkapelle zum Heiligen Geist (St. Spiritus, 14. Jahrhundert)
  • Rathaus von 1854
  • Beguinenhaus
  • Salzmarkt
  • Häuser Lange Straße 12/13
  • Prälatenweg
  • Ehemaliges Synagogenhaus Markt 9 mit Gedenktafel für die Opfer der Shoa
  • OdF-Ehrenmal Am Camps für die Opfer des Faschismus
  • Prignitz-Museum am Dom mit Ausstellungen über die Dom- und Stadtgeschichte und Siedlungsgeschichte der Region

Am ersten Wochenende im September findet hier jedes Jahr der Havelberger Pferdemarkt statt, der größte seiner Art in Europa. Mehr als 100.000 Besucher besuchen dieses Ereignis mit Rummel, Marktplatz und Flohmarkt.

Wirtschaft und Infrastruktur

Havelberg ist arm an produzierendem Gewerbe. Historisch waren die Fischerei, Schiffbau und Schifffahrt und die Ziegelindustrie bedeutsam. Davon blieb lediglich eine Schiffbauwerft bestehen. Der überwiegende Anteil der heutigen Wirtschaft beschränkt sich auf den Dienstleistungssektor. Zwar gibt es eine nennenswerte Anzahl an landwirtschaftlichen Betrieben in der näheren Umgebung, doch hat dies kaum Auswirkung auf die Arbeitsmarktsituation. Havelberg ist darüber hinaus ein Standort der Bundeswehr. In der örtlichen „Elb-Havel-Kaserne“ sind das Führungsunterstützungsbataillon 382 sowie das Panzerpionierbataillon 803 ansässig.

Tourismus

In Havelberg gibt es eine Marina im Winterhafen und einen Campingplatz auf der 1936 geschaffenen Spülinsel.

Verkehr

Havelberg liegt an der Bundesstraße 107 PritzwalkGenthinCoswig. Die nächsten Autobahnanschlüsse bestehen an den Anschlussstellen Meyenburg und Neuruppin an der Bundesautobahn 24 HamburgBerlin. Über Landstraßen sind unter anderem Wittenberge über Bad Wilsnack und Seehausen über eine Elbfähre und Werben erreichbar. Der geplante Ausbau der Bundesautobahn 14 in der Nordverlängerung von Magdeburg nach Schwerin soll die Verkehrsanbindung Havelbergs an das Fernstraßennetz verbessern.

Es verkehren Linienbusse der Regionalverkehrsbetriebe Westsachsen (RVW) unter dem Markennamen stendalbus. Regelmäßige Busverbindungen bestehen zu den Bahnhöfen und Orten Glöwen in Brandenburg, Schönhausen (Elbe), Tangermünde und Stendal.

Die Bahnstrecke nach Glöwen ist seit 1971 stillgelegt. Somit verfügt Havelberg über keinen Bahnanschluss. Der nächstgelegene Bahnhof befindet sich in neun Kilometern Entfernung in Glöwen an der Schnellfahrstrecke Hamburg–Berlin. Südlich liegen Schönhausen (Elbe) und Stendal an der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Bildergalerie

Weblinks

 Commons: Havelberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt – Bevölkerung der Gemeinden nach Landkreisen; Stand: 31. Dez. 2010 (PDF; 231 KB) (Hilfe dazu)
  2. Hansestadt ist ein offizieller Titel der Stadt seit dem 1. Juni 2008
  3. Jürgen W. Schmidt: Über die Anfänge der Zuckerfabrikation in Havelberg 1791, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Prignitz Bd.11 Perleberg 2011 S.164-170
  4. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2002
  5. StBA: Änderungen bei den Gemeinden Deutschlands, siehe 2005

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