ÖBB 86

ÖBB 86
Baureihe 86
86 001 in Chemnitz-Hilbersdorf
Nummerierung: 86 001-86 591
86 606-86 627
86 698-86 816
86 835-86 875
86 966
Bentheimer Eisenbahn 41 (als 86 817 vorgesehen)
Eutin-Lübecker Eisenbahn 15^3 [1942 an DR 86 1000]
Anzahl: 775
Hersteller: MGB Karlsruhe
Linke-Hofmann
Friedr. Schichau
Friedr. Krupp AG
Esslingen
Aug. Borsig
Henschel & Sohn
BMAG
Orenstein & Koppel
WLF DWM Posen
Baujahr(e): 1928–1943
Ausmusterung: ab 1945
Achsformel: 1'D1'
Bauart: 1'D1' h2t
Gattung: Gt 46.15
Spurweite: 1.435 mm
Länge über Puffer: 13.820 mm
Höhe: 4.165 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 140 m
Leermasse: 70,0 t
Dienstmasse: 88,5 Mp
867,9 kN
Reibungsmasse: 60,6 Mp
594,3 kN
Radsatzfahrmasse: 15,6 Mp
~153,0 kN
Höchstgeschwindigkeit: 70–80 km/h
Indizierte Leistung: 1.030 PSi
Kuppelraddurchmesser: 1.400 mm
Laufraddurchmesser vorn: 850 mm
Laufraddurchmesser hinten: 850 mm
Steuerungsart: außenliegende Heusinger-Steuerung
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 570 mm
Kolbenhub: 660 mm
Kessellänge: 4.500 mm
Kesselüberdruck: 14 kp/cm²
137,3 kN/cm²
Anzahl der Heizrohre: 110
Anzahl der Rauchrohre: 26
Heizrohrlänge: 4.500 mm
Rostfläche: 2,39 m²
Strahlungsheizfläche: 10 m²
Rohrheizfläche: 107,3 m²
Überhitzerfläche: 47,00 m²
Verdampfungsheizfläche: 117,937 m²
Wasservorrat: 9,0 m²
Brennstoffvorrat: 4,0 t
Bremse: Einkammer-Druckluftbremse Bauart Knorr mit Zusatzbremse

Die Baureihe 86 war eine Einheits-Güterzugtenderlokomotive der Deutschen Reichsbahn. Sie war für den Einsatz auf den Nebenstrecken vorgesehen und wurde von fast allen für die Reichsbahn tätigen Unternehmen geliefert. Ab 1942 wurde sie in einer vereinfachten Form als Übergangskriegslokomotive (ÜK) gebaut. Dabei war der Entfall der zweiten Führerstandsseitenfenster, sowie die als Scheibenräder ausgeführten Laufräder am augenfälligsten.

Geschichte

Fast alle deutschen Lokomotivfabriken waren am Bau der Maschinen beteiligt. Im Zeitraum von 1928 bis 1943 wurden 775 Exemplare gebaut, Einsatzgebiete waren vor allem Mittelgebirgsstrecken, die ersten 10 Exemplare erhielten deshalb eine Riggenbach-Gegendruckbremse.

PKP TKt 3-16

20 Loks wurden während des Zweiten Weltkrieges zerstört, leicht beschädigte Maschinen wurden wiederaufgearbeitet. Von den ursprünglich 775 Exemplaren gingen 175 an die Deutsche Reichsbahn der DDR, 385 an die Deutsche Bundesbahn, 29 Exemplare , die nach dem Krieg in Österreich verblieben, kamen zur ÖBB, 44 zur PKP (TKt3), 73 zur SZD und 62 zur CSD (6 davon später zur SZD und 86 043 1958 zur DR in die DDR). Von diesen 62 Maschinen wurden 28 zur ČSD-Baureihe 455.2. Von nur 2 Maschinen ist der Verbleib unbekannt (86 016 und 86 469). Die ÖBB begann bereits 1945 mit der Ausmusterung, welche sie 1972 abschloss. Jedoch behielten sich die österreichischen Maschinen die spektakulärsten Einsätze vor, unter anderem mit schweren Erzleerzügen als Vorspann für eine BR 52.

Die Bundesbahn stationierte die meisten 86er in Nürnberg für die fränkischen Nebenstrecken und den dortigen Rangierbahnhof. Auch das Bahnbetriebswerk Hof war bekanntes 86er Territorium. Mit der BR 86 wurden auch regelmäßig kurze Eilzüge gefahren. Die DB musterte ihre letzte Lok 1974 aus.

86 270 im Bw Dresden-Friedrichstadt (1952)

Bei der DR waren die 86er hauptsächlich im Bw Aue (mit über 50 Maschinen) für die umliegenden Erzgebirgsstrecken stationiert. Einige auf Usedom im Bw Heringsdorf stationierte Exemplare der DR erhielten sogar Windleitbleche. Ein bekannter Sonderfall war die Bespannung eines aus 7 Bghw-Wagen bestehenden Eilzuges, leichte D-Züge sollten wie ebenso Eilzüge im Mittelgebirge ebenfalls zum Dienstplan gehört haben. Das letzte (offizielle) Betriebsjahr war bei der DR 1976, doch fuhren einige Exemplare noch weit in die 1980er Jahre hinein. Seit ihrer Indienststellung 1928 stand 86 001/86 1001 fast täglich unter Dampf, wurde aber in ihren letzten Betriebsjahren oft nur als Heizlok genutzt. Ihre letzten Einsätze hatte sie ab 1982 auf der „Crottendorfer Museumsbahn“, der Stichstrecke von Schlettau nach Crottendorf. Auf dieser Strecke beendete im Mai 1988 86 501 den Dampfbetrieb, zusammen mit 86 001 wurde die Lok zum 100 jährigen Jubiläum der Strecke 1989 nochmals eine Woche im Plandienst eingesetzt. 86 001 erreichte mit einem Dienstalter von 60 Jahren die längste Einsatzdauer aller im Plandienst eingesetzten Einheitstenderloks. Seit 1999 ist 86 001 kalt abgestellt. Unnötig wurde 86 1056 noch 1989 ein Opfer des Schrottwahns der DDR, sie wurde zum "Mobilen Dampfspender" umgebaut, nachdem eine irreperable Undichtigkeit an einem Zylinder festgestellt worden war. Der noch brauchbare Zylinder wurde als Ersatzteil abgebaut, die restlichen Triebwerksteile wie Stangen und der zweite Zylinder wurden der Schrottgewinnung zugeführt.

BR 86 501 im Bahnhof Sitzendorf

Erhalten sind unter anderem noch die 86 001 (Chemnitz), die älteste Maschine dieser Reihe, 86 049 (VSE Schwarzenberg), 86 056 (ÖGEG), 86 346 (UEF Ettlingen), 86 333, 86 457, 86 501 (ÖGEG), 86 607 (VMD Leihgabe nach Adorf, ÜK) und 86 744 der DR. 86 056 und 86 501 (beide DR) wurden nach Österreich verkauft. Die 86 457 des DB Museums wurde 2005 beim Brand des Lokschuppens des BW Nürnberg 1 (Museumsdepot des Nürnberger Verkehrsmuseums) schwer beschädigt und danach ins Eisenbahnmuseum Heilbronn gebracht, wo sie auf ihre Aufarbeitung wartet. Insgesamt sind über 12 Loks (ohne Denkmalloks) erhalten geblieben, 9 davon in Deutschland.

In Polen ist 86 240 als Tkt3-16 erhalten. 86 348 ist in Aufbearbeitung durch die GES und stand ehemals als Denkmal im Breuningerland in Ludwigsburg/Tamm.

Literatur

  • Andreas Knipping: Die Baureihe 86 Das Arbeitstier für Nebenstrecken EK-Verlag Freiburg 1987 (Neuauflage 2008) ISBN 3-88255-186-0
  • Horst J. Obermayer, Manfred Weisbrod: Die Baureihe 86 Eisenbahn-Journal Sonderausgabe II/94 Hermann Merker Verlag Fürstenfeldbruck 1994 ISSN 0720-051 X

Weblinks


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