ÖBB 798

ÖBB 798
Heeresfeldbahnlokomotive HF 110 C
"Frank S.", die ehemalige JLKB Nr. 1/99 4652, am 23. Juli 1983 auf der Jagsttalbahn
Nummerierung: JLKB Nr. 1, 4, 5
99 4651–4653
ÖBB 798
SKGLB 32–33
STLB HF 11 805, 11 810–811
Anzahl: ca. 130
Hersteller: Henschel, Jung, Chrzanow/Krenau, ČKD
Baujahr(e): 1941–1944
Achsformel: C
Bauart: C n2(t)+T
Gattung: K 33.6
Spurweite: 750 mm
Länge über Puffer: 10.180 mm
Höhe: 2.800 mm
Breite: 2.100 mm
Gesamtradstand: 1.800 mm
Kleinster bef. Halbmesser: 30 m
Leermasse: 14,5 t
Dienstmasse: 17,0 t
Dienstmasse mit Tender: 29,5 t
Reibungsmasse: 17,0 t
Höchstgeschwindigkeit: 30 km/h
Indizierte Leistung: 110 PSi / 81 kW
Anfahrzugkraft: 34,32 kN
Treibraddurchmesser: 700 mm
Steuerungsart: Heusinger
Zylinderanzahl: 2
Zylinderdurchmesser: 300 mm
Kolbenhub: 350 mm
Kesselüberdruck: 13 bar
Rostfläche: 0,72 m²
Strahlungsheizfläche: 3,3 m²
Verdampfungsheizfläche: 30,2 m²
Tender: 2T6
Dienstmasse des Tenders: 12,5 t
Wasservorrat: 0,6 m³ + 6m² **
Brennstoffvorrat: 0,5 t + 2,5 t **
Lokbremse: Wurfhebelbremse, Dampfbremse
** Tender

Die deutsche Schmalspur-Dampflokomotive der Heeresfeldbahntype HF 110 C war eine für den Kriegsdienst im Zweiten Weltkrieg entwickelte Schlepptenderlokomotive der Achsfolge Cn2(t)+T, konnte also auch kurze Strecken ohne Schlepptender zurücklegen. Nach dem Krieg wurden die Lokomotiven zivilen Verwendungszwecken zugeführt oder verschrottet.

Durch verschiedene Lokomotivfabriken wurden mehr als 130 genormte Dampflokomotiven mit 600–760 mm Spurweite des Typs hergestellt.

Inhaltsverzeichnis

Technische Merkmale

Die Lokomotiven besitzen einen Außenrahmen. Außerhalb des Rahmens sitzen große Gegengewichte und das Gestänge, die Treibstange ging zur dritten Achse. Die Lokomotiven haben Heusingersteuerung mit Kolbenschiebern der Bauart Müller. Die 99.4652 hatte ursprünglich einen Kobelschornstein.

Die Lokomotiven führten in der Regel einen zweiachsigen Tender mit 1600 mm Achstand mit, auf dem die Vorräte waren. Sie waren aber so konstruiert, dass sie kurze Strecken auch als Tenderlok fahren konnten. Bei den Henschel-Lokomotiven waren Wasserkästen und Tender genietet, bei der Jung-Lokomotive geschweißt.

Verbleib

HF110C, abgestellt im Frankfurter Feldbahnmuseum
  • Henschel 25982/1941: HF 25982 → ÖBB 798.101 → "Nicki+Frank S", Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth, Gütersloh, betriebsfähig
  • Henschel 25983/1941: HF 25983 → ? → "DR 99 4652", Fördervereins zur Erhaltung der Rügenschen Kleinbahnen, abgestellt
  • Henschel 25325/1942: HF ? → ? → "Francesca S", Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth, Gütersloh, betriebsfähig
  • Henschel 25335/1942: HF 11774 → ? → "ex KOK Nr. 7", Privatsammlung, abgestellt
  • Henschel 25351/1942: HF 11789 → ? → "Nr. 5", Privatsammlung, abgestellt
  • Hersteller? FabrNr?/Jahr?: HF 11809 → ÖBB 798.01 → Verbleib?
  • Hersteller? FabrNr?/Jahr?: HF 11815 → ÖBB 798.02 → Verbleib?
  • Hersteller? FabrNr?/Jahr?: HF 11816 → ÖBB 798.03 → Verbleib?
  • Krenau 945/1941: HF 11017 → ? → "HF 11017", Lavassare, Estland, abgestellt
  • Jung 10120/1944: HF 11810 → STLB HF 11 810 → "Nr. 4", Abreschviller, Frankreich, betriebsfähig
  • Jung 10129/1944: HF ? → ? → "Nr. 3", Denkmal in Samobor, Kroatien, abgestellt
  • Jung 10136/1944: HF ? → United States Army Transportation Corps (Beutegut) → 1952 in den USA verschrottet
  • Jung 10142/1950: HF ? → ? → "Nr. 10", Frankfurter Feldbahnmuseum, abgestellt
  • Jung 10137/1952: HF ? → ? → "Nr. 11", Frankfurter Feldbahnmuseum, in Aufarbeitung
  • Jung 11678/1952: ? → "Nr. 3", Zuckerfabrik Nizam, Indien, abgestellt (letzte Sichtung: 12/1992)
  • Jung 11679/1952: ? → "Nr. 4", Zuckerfabrik Nizam, Indien, abgestellt (letzte Sichtung: 12/1992)
  • Jung 11739/1952: ? → "Nr. 4", Zuckerfabrik Igaracu, Brasilien, abgestellt (letzte Sichtung: 09/1988)

Einsatz bei der JLKB und Deutschen Reichsbahn

Die Jüterbog-Luckenwalder Kreiskleinbahnen setzte nach 1945 drei Lokomotiven dieses Typs ein. Da alle bisherigen Triebfahrzeuge der Bahn im Kriegseinsatz verschollen waren, erhielt eine kurz nach dem Krieg übernommene Lok die Nummer 1 in zweiter Besetzung. Zwei weitere Lokomotiven wurden 1948 erworben, sie erhielten die Nummern 4 und 5 in dritter Besetzung. 1949 wurden alle drei von der Deutschen Reichsbahn mit übernommen und erhielten die Nummern 99 4651–4653. Sie versahen den Verkehr auf der Bahn bis zur Einstellung 1965. Danach wurden die Lokomotiven noch nach Rügen umgesetzt, wo sie 1968 ausgemustert wurden. Zwei Lokomotiven wurden verkauft, um in Neubrandenburg noch einige Zeit als Dampfspender zu dienen. Die 99 4652 wurde an den westdeutschen Unternehmer Walter Seidensticker verkauft. Sie wurde auf 600 mm umgespurt und war von 1974 bis 1981 auf der Dampf-Kleinbahn Mühlenstroth mit dem Namen Frank S. im Einsatz. 1981 wurde sie wieder rückgespurt und kam zur Jagsttalbahn, 1990 dann zur Öchsle-Schmalspurbahn. 1994 wurde sie dann optisch aufgearbeitet mit ihrer alten Nummer 99 4652 im Bahnhof Putbus an der Rügenschen Kleinbahn aufgestellt, wo sie auch heute, seit 1999 im Besitz des Landkreises Rügen, noch vorhanden ist.

Einsatz bei der ÖBB

Da die Maschinen nicht den Anforderungen des Streckendienstes entsprachen, wurden sie nur in untergeordneten Diensten eingesetzt und bereits nach wenigen Jahren ausgemustert.

Die bei der ÖBB eingesetzten Loks waren im einzelnen:

  • HFB 11809 → ÖBB 798.01
  • HFB 11815 → ÖBB 798.02
  • HFB 11816 → ÖBB 798.03
  • HFB 25982 → ÖBB 798.101

Die 798.01 bis 03 wurden 1956 ausgemustert, die 798.101 folgte, nachdem sie bereits seit Jahren außer Dienst stand, im Jahr 1972.

In Österreich waren Lokomotiven der Bauart HF 110C auch bei den Steiermärkischen Landesbahnen und der Salzkammergut-Lokalbahn im Einsatz.

Literatur

  • Horst J. Obermayer: Taschenbuch Deutsche Schmalspur-Dampflokomotiven. Franckh, Stuttgart 1971, ISBN 3-440-03818-1
  • Klaus Kieper, Reiner Preuß: Schmalspurbahnarchiv. transpress VEB Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1980. Auch unter dem Titel:
  • Klaus Kieper, Reiner Preuß: Schmalspur zwischen Ostsee und Erzgebirge, Alba Buchverlag, Düsseldorf 1980. ISBN 3-87094-069-7
  • Krobot, Slezak, Sternhart: Schmalspurig durch Österreich 4. Auflage, Verlag Slezak, 1991, ISBN 3-85416-095-X
  • Dieter Zoubek: Erhaltene Dampflokomotiven in und aus Österreich Eigenverlag, 2004, ISBN 3-200-00174-7

Weblinks

  • Die Heeresfeldbahnseiten, [1]

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