Benthamiella

Benthamiella
Benthamiella
Systematik
Kerneudikotyledonen
Asteriden
Euasteriden I
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Nachtschattengewächse (Solanaceae)
Gattung: Benthamiella
Wissenschaftlicher Name
Benthamiella
Speg.

Benthamiella ist eine Pflanzengattung aus der Familie der Nachtschattengewächse (Solanaceae). Die zwölf polsterbildenden Arten sind im südlichen Patagonien beheimatet.

Inhaltsverzeichnis

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Die Arten von Benthamiella sind polsterförmig wachsende Chamaephyten (Oberflächenpflanzen), die flache, halbkugelförmige, dichte oder lockere Kissen mit einem Durchmesser von 5 bis 75 cm bilden und dabei 3 bis 13 cm hoch werden. Die stark verzweigten Sprossachsen sind holzig und dicht beblättert und mit nicht-drüsigen und drüsigen Trichomen besetzt. Die nicht-drüsigen Trichome sind einfach und verzweigt, ihre Kutikula ist glatt oder leicht höckerig. Die drüsigen Trichome besitzen mehrzellige Köpfe, deren Zellen in einer oder vielen Reihen stehen können. Das Phellogen befindet sich unter der Epidermis, eine Endodermis und stärkehaltige Scheiden sind nicht ausgeprägt. Das Mark besitzt viele Steinzellen, das außen liegende Phloem kann ebenfalls Steinzellen enthalten. Das Perizykel ist faserig.

Die Laubblätter entspringen aufsitzend einer Scheide, sind 1,5 bis 1,8 mm lang und 0,5 bis 2,5 mm breit. Zunächst sind die Blätter grün, jedoch vertrocknen sie von unten her und werden schwarz und füllen zusammen mit Sand und Staub das Polster auf. Sie sind linealisch oder eng elliptisch bis umgekehrt eiförmig geformt und membranartig oder fleischig. Gelegentlich sind die Blattscheiden länger als die eigentlichen Blätter. Im Querschnitt erkennt man, dass sich innerhalb der Blattspreiten ein leicht verholzendes Gewebe bildet, welches die Blattvenen umschließt. [1][2]

Blüten

Die Blüten stehen einzeln, meist in den Achseln, nur in zwei Arten terminal, aufsitzend oder an 1 bis 2 mm langen Blattstielen. Sie sind von zwei (nur bei Benthamiella sorianoi vier) blattähnlichen Vorblättern begleitet, die leicht länger als der Blütenkelch ist. Dieser ist radiärsymmetrisch, glocken- oder röhrenförmig und besitzt eine Länge von 2 bis 9 (11) mm. Die Kelchzähne oder -lappen sind nahezu gleich lang oder gleichlang, zugespitzt oder abgestutzt und sind meist kürzer, manchmal länger oder fast gleichlang wie der verwachsene Teil der Kelchblätter. Die radiärsymmetrische Krone ist weiß oder gelb gefärbt, zylindrisch oder leicht trichterförmig bis fast glockenförmig geformt und besitzt eine Länge von 2 bis 16 mm. Mit dem auffälligen Blütensaum beträgt der Durchmesser etwa 5 bis 6 mm. Die Knospendeckung ist gedreht-konduplikativ (in Längsrichtung entlang der Mitte gefaltet). In der Blütenröhre sind in einer oder zwei verschiedenen Höhen oberhalb oder unterhalb der Hälfte die Staubfäden der Staubblätter angesetzt. Es gibt fünf Staubblätter oder durch Reduzierung auch nur drei, zwei oder eines, wobei in den letzten zwei Fällen ein oder zwei sterile Staminodien gebildet werden. Die Staubfäden sind gleichlang oder ungleich lang, können sehr kurz (kürzer als die Antheren) oder auch lang sein und sind am oberen Ende gebogen oder gerade. Die Staubbeutel sind linealisch-langgestreckt, 0,7 bis 1 mm lang, manchmal aber auch nur 0,5 mm lang und dann breiter als lang. Meist befinden sich die Staubblätter innerhalb der Kronröhre, nur in drei Arten stehen sie über die Kronröhre hinaus. Die Fruchtblätter enthalten vier bis zehn Samenanlagen, die Narbe ist leicht scheibenförmig-köpfchenförmig, eingedrückt oder nahezu halbkugelförmig, kaum breiter als der zylindrische Griffel, gelegentlich ist die Narbe leicht zweilappig. Es werden kreisförmige, fleischige Nektarien gebildet, die emporgehoben, unauffällig oder verdeckt sind.[1]

Früchte und Samen

Die Früchte sind 1,5 bis 3,5 mm lange Kapseln, die ein bis vier Samen enthalten. Diese sind nierenförmig oder fast nierenförmig, recht dick und 0,5 bis 1,75 mm lang. Die Oberfläche der Samenhülle ist kleingrubig oder netzartig.[1]

Sonstige Merkmale

Die Basischromosomenzahl beträgt n = 11.[1]

Vorkommen und Standorte

Die Gattung kommt endemisch im südlichen Patagonien, in etwa zwischen dem 37. und 54. südlichen Breitengrad vor. Die meisten Arten konzentrieren sich in den südargentinischen Provinzen Río Negro, Chubut, Santa Cruz und Tierra del Fuego. Nur vier Arten sind sowohl in Chile als auch in Argentinien zu finden.

Sie wachsen in Steppen-Pflanzengemeinschaften in Höhen zwischen 300 und 1700 m.[1]

Systematik

Innerhalb der Gattung werden zwölf Arten unterschieden:[3]

Einzelnachweise

  1. a b c d e Armando T. Hunziker: The Genera of Solanaceae. A.R.G. Gantner Verlag K.G., Ruggell, Liechtenstein 2001. ISBN 3-904144-77-4. Seiten 36-38.
  2. Carl Skottsberg: Benthamiella Speg. und Saccardophytum Speg. In: Botanische Jahrbücher für Systematik, Pflanzengeschichte und Pflanzengeographie, Band 54, Verlag Wilhelm von Engelmann, Leipzig, 1917. Seiten 44−50.
  3. G.E. Barboza: Solanaceae. In: Fernando O. Zuloaga, Osvaldo Morrone und Manuel J. Belgrano (Hrsg.): Catálogo de plantas vasculares del Cono Sur (Argentina, Chile, Paraguay, Uruguay, y sur del Brasil), Monographs in Systematic Botany, Missouri Botanical Garden, Band 107, 2009. Seiten 3011-3053.

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