Ökoprofit

Ökoprofit

Ökoprofit (offizielle Schreibweise ÖKOPROFIT in Großbuchstaben, vollständig Ökologisches Projekt Für Integrierte Umwelt-Technik) ist ein Kooperationsprojekt zwischen Kommunen und der örtlichen Wirtschaft mit dem Ziel der Betriebskostensenkung unter gleichzeitiger Schonung der natürlichen Ressourcen (u.a. Wasser, Energie). Dabei sind produzierende Unternehmen, Dienstleister und Sozialeinrichtungen wie auch Handwerker gleichermaßen angesprochen.

Prinzipien

Wichtige Bausteine des Konzeptes sind gemeinsame Workshops der teilnehmenden Betriebe, in denen die Inhalte von Cleaner Production vermittelt werden und Vorortberatungen durch Ökoprofit-Berater (u.a. Unternehmen wie, Arqum, B.A.U.M. Consult, IWU-Institut, consulting Saumweber & Partner, Eco-brain, Obersteirische Energieagentur, ÖKOPOL, STENUM GmbH). Nach ca. einjähriger Projektdauer werden die Betriebe anhand eines Kriterienkatalogs (Vorlage eines Abfallwirtschaftskonzeptes, erfolgreiche Umsetzung von Maßnahmen, ambitioniertes Umweltprogramm, Umweltpolitik, Umweltteam, Verwendung von Kennzahlen, etc.) geprüft und von der Stadt für ihre Leistungen ausgezeichnet. Zahlreiche Betriebe vervollständigen nach der Teilnahme an einem Ökoprofit-Basisprogramm ihr Umweltmanagementsystem normgerecht und lassen sich nach DIN EN ISO 14.001 zertifizieren.

Anders als bei anderen nur auf den Einzelbetrieb ausgerichteten Umweltmanagementansätzen zielt Ökoprofit auf die Bildung eines lokalen Netzwerks zum Umweltschutz ab. Nach einem Jahr im Basisprogramm treten viele Betriebe einem Club bei, in dem sie in regelmäßigen Workshops über neue Entwicklungen im Umweltrecht und in relevanten organisatorischen und technischen Neuheiten informiert werden. Erfahrene Berater unterstützen bei der Auswahl und Umsetzung von Optionen zur Reduktion von Abfällen, Wasser- und Energieeinsatz.

Verbreitung

Das Projekt wurde Anfang der 1990er Jahre in Graz (Österreich) von der Stadt Graz, vertreten durch das Grazer Umweltamt, und der Arbeitsgruppe STENUM am Institut für Grundlagen der Verfahrenstechnik der TU Graz, entwickelt. Das ursprünglich österreichische Projekt fand schnell Anklang im Ausland und verbreitete sich international.

Zu den Hochburgen in Österreich gehören Vorarlberg mit über 100 Betrieben im Ökoprofit Club, Wien und Graz mit jeweils über 150 Betrieben als Teilnehmern.

Auch international wird dieser Ansatz zur gruppenweisen Umsetzung von vorsorgendem Umweltschutz gerne angenommen: In Deutschland haben über 2.000 Betriebe an Ökoprofit Projekten teilgenommen. Allein in Hamburg waren im Jahr 2010 mehr als 200 Betriebe zertifiziert.


In Nordrhein-Westfalen haben sich bis Juli 2010 1055 Betriebe an diesem Erfolgsprojekt beteiligt.

In NRW werden pro Jahr 40.400 Tonnen Abfall, 3,1 Mio. m3 Wasser bzw. Abwasser, 545 Mio. kWh Strom, 186.000 t CO2 und rund 50.000.000 € Betriebskosten eingespart. Die Investitionen für diese Einsparmaßnahmen belaufen sich auf 141.000.000 € und amortisieren sich bereits nach 3 Jahren.

Zu den Vorreiterkommunen gehören in NRW u.a. die Städte Aachen, Dortmund, Hamm, Bielefeld und Münster. Allein in diesen Städten haben sich über 200 Betriebe an Ökoprofit beteiligt und lokale Vernetzungsstrukturen gebildet.

Ökoprofit wird international von Städten und Regionen in Italien (Modena), in Slowenien (Ljubljana und Maribor), in Ungarn (Pecs), in Indien (Gurgaon, Hyderabad), Kolumbien (Bucaramanga, Medellin), Korea (Incheon, Busan; Daegu), China (Panzihua), in Nicaragua und auf den Philippinen als Modell der Kooperation der Kommune mit regionalen Betrieben angewendet.

Weblinks


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