Ölziehkur

Ölziehkur

Die Ölkur (auch Ölziehen, Ölsaugen oder Ölkauen) ist eine alternativmedizinische Methode, bei der der Mund mit Pflanzenölen gespült wird. Dies soll dem Mund Giftstoffe entziehen und viele Krankheiten heilen oder lindern. Der Nachweis einer positiven Wirkung ist bislang nicht erbracht, dennoch wird die Methode in Zeitschriften und Webforen häufig aufgegriffen, weil sie preiswert und ohne besondere Fertigkeiten zu Hause durchführbar ist.

Dabei soll ein Esslöffel kaltgepresstes Sonnenblumenöl etwa zehn bis 20 Minuten langsam im Mund hin und her bewegt und zwischen den Zähnen durchgezogen werden. Dieses Öl soll anschließend ausgespuckt und der Mund mit Wasser ausgespült werden. Das ganze solle den Empfehlungen zufolge am besten morgens etwa acht bis 14 Tage lang erfolgen. Olivenöl, Sesamöl und diverse andere Pflanzenöle sind von anderen Quellen empfohlen worden.

Das zugrundeliegende Krankheitsmodell, nachdem sich "Gifte" und "Schlacken" im Körper anhäufen, welche entfernt werden müssten, ist von der Medizin seit dem 18. Jahrhundert aufgegeben worden; in der Alternativmedizin ist es jedoch noch immer sehr verbreitet (vgl. Ausleitende Verfahren, Ayurveda, Viersäftelehre).

Die offenbar nur im deutschsprachigen Raum kursierenden Behandlungsempfehlungen lassen sich auf zwei Publikationen in den Zeitschriften Natur und Heilen (Autor: Günther W. Frank) und Natur und Medizin im Jahr 1991 zurückverfolgen. Beide Artikel berufen sich auf einen russischen Arzt namens Fedor Karach, welcher das Verfahren auf einem angeblichen "All-ukrainischen Kongress der Onkologen und Bakteriologen" vorgestellt haben soll. Karach wiederum habe die Ölkur von sibirischen Schamanen übernommen. Genaue Zeit- und Quellenangaben hierzu fehlen, zitierfähige Publikationen eines Doktor Karach liegen nicht vor.

Die „Entschlackung“ wird unter anderem gegen Kopfschmerzen, Zahnschmerzen, Hautprobleme (Ekzeme), Rheuma, Arthrose, Blasenleiden, Nierenleiden empfohlen. Den Empfehlungen zufolge ist es wichtig, dass das Öl nach dem Spülen nicht heruntergeschluckt wird, da es mit Giftstoffen und Bakterien belastet sei.

Man kann die Wirkung mit auf Öl basierten Mundwaschflüßigkeiten wie zum Beispiel Dentyl Ph vergleichen: New Scientist [1]

Literatur

  • Norbert Messing: Heilen mit Sonnenblumenöl - 10 Jahre Ölziehkur, Zwischenbilanz einer sensationellen Erfolgsgeschichte, in: Natur und Heilen, Heft 11/2001, S. 12-21
  • G. Harmisch: Die Ölzieh-Therapie, Turm Verlag
  • Messing: Gesund + fit durch Ölsaugen, Bio-Ritter Verlag

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