- Österreich-Ungarische Nordpolexpedition
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Die Österreichisch-Ungarische Nordpolarexpedition (von Julius Payer Österreich-Ungarische Nordpolexpedition und volkstümlich auch Payer-Weyprecht-Expedition bezeichnet) startete 1872 unter der Leitung von Carl Weyprecht und Julius von Payer und endete 1874. Sie wurde auf Initiative und mit finanzieller Förderung von Hans Graf Wilczek durchgeführt, um das Nördliche Eismeer näher zu erkunden. Die Besatzung wurde aus ganz Österreich-Ungarn rekrutiert, speziell aber aus Istrien und Dalmatien.
Inhaltsverzeichnis
Verlauf der Reise
Das Expeditionsschiff "S/X Admiral Tegetthoff" war ein Segelschiff mit Hilfsmotor und verließ mit einer 24-köpfigen Besatzung im Juli 1872 den norwegischen Hafen Tromsø. Ende August blieb es nördlich von Nowaja Semlja im Eis stecken und wurde in bis dato nur Robbenjägern und Walfängern bekannte Polarregionen abgetrieben. Auf dieser Drift entdeckte die Expedition am 30. August 1873 die nur bei einigen norwegischen Fischern als Rönnebeck-Land bekannte Inselgruppe, die sie nach Kaiser Franz Joseph I. in "Franz-Joseph-Land" benannte. Zwei Winter verbrachten die Expeditionsteilnehmer an Bord des eingeschlossenen Schiffes.
Im Frühjahr 1874 beschloss die Expeditionsleitung, das Schiff im Packeis zurückzulassen. Während die übrige Mannschaft an Bord ausharrte, machte sich Payer mit einigen Begleitern auf den Weg nach Norden, um den 82. Breitengrad zu erreichen und den fast 50 Jahre alten Rekord des Polarforschers Ross zu brechen, der diesen bisher als einziger erreicht hatte. Anfang April erreichte er diese Position beinahe und kehrte am 12. April um. Gleich nach Payers Rückkehr im Mai verließ die Expedition die Tegetthoff und begann auf Schlitten und Booten den Rückweg über das Eis. Am 14. August des Jahres erreichten die Männer das offene Meer und wurden dann von russischen Fischern, die in der Mündung des Puhova-Flusses mit Lachsfischerei und Rentierjagd beschäftigt waren, erst nach zähen Verhandlungen (die Fischer sollten 3 Boote, 2 Lefaucheux-Gewehre und 1200 Silberrubel erhalten) zum norwegischen Hafen Vardø gebracht.
Bedeutung der Entdeckung
Die Landentdeckung und die Erfahrungen der Expedition waren ein wesentlicher Beitrag zur Polarforschung, besonders zur Entdeckung der Nordostpassage durch Adolf Erik Nordenskiöld. Sie gaben auch den Anstoß zu den Internationalen Polarjahren. Damit wurde der Weg vom sportlichen Wettlauf einzelner Expeditionen zu weltweiter wissenschaftlicher Zusammenarbeit bei der Erforschung der Polargebiete gewiesen. Des Weiteren hatten Payer/Weyprecht mit Kap Fligely den nördlichsten Punkt Eurasiens erstmals betreten und mit ihrer Expedition die Theorie vom eisfreien Nordpolarmeer widerlegt.
Die wissenschaftlichen Resultate der Nordpolexpedition (meteorologische, astronomische, geodätische, magnetische und Nordlichtbeobachtungen sowie zoologische Ergebnisse) wurden 1878 in einer Denkschrift der Akademie der Wissenschaften veröffentlicht. Darüber hinaus existieren ein Buch von Julius Payer ("Die österreichisch-ungarische Nordpolexpedition in den Jahren 1872-74", 1876) und Gemälde, die einzigen, die je ein Polarforscher selbst von seiner Expedition gemalt hat.
Literarisch verarbeitet wurde die Expedition mit Christoph Ransmayrs Die Schrecken des Eises und der Finsternis.
Literatur
- Julius Payer: Die österreichisch-ungarische Nordpol-Expedition in den Jahren 1872-1874, nebst einer Skizze der zweiten deutschen Nordpol-Expedition 1869-1870 und der Polar-Expedition von 1871. Mit 146 Illustrationen (Holzstichen) und 3 (gefalteten) Karten. Wien: Hölder 1876. CIV, 696 S.
- Andreas Pöschek: Geheimnis Nordpol. Die Österreichisch-Ungarische Nordpolexpedition 1872-1874. Wien 1999 (als PDF hier downloadbar)
- Christoph Ransmayr: Die Schrecken des Eises und der Finsternis. ISBN 3596254191
- Christoph Höbenreich (2007): "EXPEDITION FRANZ JOSEF LAND. In der Spur der Entdecker nach Norden". Expeditionsbildband über die Payer-Weyprecht-Gedächtnisexpedition 2005, die österreichisch-ungarische Nordpolarexpedition 1872-1874, die Polarreise des Eisbrechers Kapitan Dranitsyn 2006 und einer umfassenden Expeditionschronik (Verlag Frederking-Thaler, ISBN 978-3-89405-499-1).
Dokumentation
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