Österreichische Aviatik (Berg) D.-Typen

Österreichische Aviatik (Berg) D.-Typen
Aviatik Berg D.I im Museum of Flight, Seattle, WA

Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg D.-Typen, nicht zu verwechseln mit den D.-Versuchsmustern der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Jagdflugzeuge im Ersten Weltkrieg.

Inhaltsverzeichnis

Entwicklung

Dieses von Dipl.-Ing. Julius von Berg entworfene Flugzeug war die erste rein österreichische Jäger-Konstruktion; er entwickelte den Typ parallel zu dem Österreichische Aviatik (Berg)-Zweisitzern. Im Juli 1916 wurde ein erster Prototyp (30.14) konstruiert, der jedoch bei einem Erprobungsflug am 16. Oktober 1916 über Aspern abstürzte, wobei der Testpilot Ferdinand Konschel umkam. Die drei weiteren Prototypen 30.19-21 flogen erstmals zu Beginn des Jahres 1917. Nach der militärischen Erprobung durch ein Feldpilotenteam unter der Leitung von Oberstlt. Fekete wurde die Aviatik D.I, oft auch als Berg D.I oder Berg Aufklärer bezeichnet, als Ablösung für die leistungsschwache Hansa Brandenburg D.I bestimmt. Fünf Hersteller waren an der Produktion beteiligt:

  • Österreichische Aviatik (Serien 38, 138. 238 und 338)
  • W.K.F. (Serien 84, 184, 284, 384)
  • M.A.G. (Serie 92)
  • Thöne & Fiala (Serie 101)
  • Lohner (Serie 115)

Von 1.200 bestellten Flugzeugen[1] wurden allerdings nur 700 Stück gebaut.

Das Flugzeug wurde zunächst mit einem auf dem Oberflügel montierten, später mit zwei starr durch den Propellerkreis feuernden synchronisierten 8 mm Schwarzlose-MG bewaffnet. Es erschien zunächst mit 185 PS, später 200 PS Austro-Daimler-Motor, der insbesondere im Sommer zur schnellen Überhitzung neigte, so dass die Truppe vielfach behelfsmäßig Motorverkleidungen zu besseren Kühlung abmontierte. Auch Maschinen mir 210 PS oder 225 PS Austro-Daimler-Motoren wurden geliefert. Im allgemeinen wurde ein zweiblättriger Propeller der Firma Jaray verwendet, doch mindestens eine Maschine (138.106) wurde versuchsweise mit der vierblättrigen Jaray-Luftschraube versehen deren Blätter nicht rechtwinklig, sondern im Winkel von 90° bzw 110° montiert waren.

Auch eine Variante D.II, abgeleitet aus dem Prototyp 30.22 mit freitragendem Unterflügel, ging in die Fronterprobung; auf eine Serienproduktion wurde jedoch zugunsten der überlegenen Fokker D.VII verzichtet.

Varianten der D.I waren der Dr.I Dreidecker, ein Prototyp mit der Nummer 30.24, der Mitte 1917 erprobt wurde.

Der Prototyp 30.25 als einsitziger Langstreckenaufklärer aus der Österreichische Aviatik (Berg)-C.I mit eingebauter Reihenbildkamera und Funk sowie die mit Umlaufmotoren bestückten Prototypen 30.27 und 30.29 kamen nicht zur Produktion.

Der als Höhenjäger geplante D.III war ebenfalls nur als Prototyp (30.30) erschienen.

Einsatz

Die D.I gelangte im Herbst 1917 an die Fronten in Rumänien, dem Balkan und Italien. Sie zeigte exzellente Flugleistungen, gute Sicht für den Piloten und ein gut eingerichtetes Cockpit. Die häufige Überhitzung des Motors unter Gefechtsbelastung bereitete jedoch Probleme, ebenso wie die schlechte Erreichbarkeit der MG im Fall von Ladehemmung. Die Piloten bevorzugten daher meist die zuverlässigere Oeffag D.III; die Aviatik D.I wurde eher als Begleitjäger eingesetzt.

Technische Daten

Kenngröße Berg D.I Berg D.II Berg D.III Berg Dr.I
Verwendungszweck Jagdflugzeug Jagdflugzeug Jagdflugzeug nur Versuch
Baujahr 1917 1918 1918 1917
6-Zyl.Reihenmotor, flüssigkeitsgekühlt Austro-Daimler Austro-Daimler Hiero Austro-Daimler
Leistung 147 kw (200 PS) 147 kw (200 PS) 230 PS 147 kw (200 PS)
Spannweite 8,00 m 8,00 m 8,00 m 7,22 m
Länge 6,95 m 6,95 m 6,95 m 6,86 m
Höhe 2,49 m 2,49 m 2,49 m 2,75 m
Flügelfläche 21,70 m² 18,40 m² 21,70 m² 22,50 m²
Leergewicht 587 kg 587 kg 683 kg 620 kg
Startgewicht 881 kg 810 kg 943 kg 862 kg
Höchstgeschwindigkeit 185 km/h in NN 210 km/h in NN 195 km/h in NN
Steiggeschwindigkeit auf 1.000 m 2 Min 10 Sek 2 Min 48 Sek 2 Min 10 Sek 1 Min 40 Sek
Steiggeschwindigkeit auf 2.000 m 7 Min 40 Sek 6 Min 48 Sek 5 Min 6 Sek 4 Min 10 Sek
Steiggeschwindigkeit auf 3.000 m 11 Min 30 Sek 9 Min 36 Sek 8 Min 6 Sek
Steiggeschwindigkeit auf 4.000 m 11 Min 20 Sek
Steiggeschwindigkeit auf 5.000 m 18 Min 48 Sek
Gipfelhöhe 6220 m 5.000 m
Reichweite 375 km 290 km
Bewaffnung 1-2 MG 2 MG 2 MG 2 MG
Besatzung 1 1 1 1
Flugdauer 2 h 30 min

Einzelnachweise

  1. vgl. Munson, Kenneth: a.a.O., S. 113

Literatur

  • Chant, Christopher: Austro-Hungarian Aces of World War 1, (S. 13-14), 2001, ISBN 1-84176-376-4
  • Haddow, George: The O. Aviatik (Berg) D.I, Profile Publications No 151, Leatherhead, 1967
  • Keimel, Reinhard: Österreichs Luftfahrzeuge, Graz 1981, ISBN 3-900310-03-3
  • Munson, Kenneth: Kampfflugzeuge 1914–19, Zürich 1968, Nr. 17
  • Nowarra, Heinz: Die Entwicklung der Flugzeuge 1914-18, München 1959

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Österreichische Aviatik (Berg) C-Typen — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg C Typen, nicht zu verwechseln mit der C.I und C.II der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Aufklärungsflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Aviatik (Berg) D.I — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg D. Typen, nicht zu verwechseln mit den D. Versuchsmustern der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Jagdflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Aviatik (Berg) D.II — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg D. Typen, nicht zu verwechseln mit den D. Versuchsmustern der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Jagdflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Aviatik (Berg) D.III — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg D. Typen, nicht zu verwechseln mit den D. Versuchsmustern der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Jagdflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Aviatik (Berg) Dr.I — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg D. Typen, nicht zu verwechseln mit den D. Versuchsmustern der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Jagdflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Aviatik (Berg) C.I — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg C Typen, nicht zu verwechseln mit der C.I und C.II der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Aufklärungsflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Österreichische Aviatik (Berg) C.II — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg C Typen, nicht zu verwechseln mit der C.I und C.II der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Aufklärungsflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Berg D.-Typen — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg D. Typen, nicht zu verwechseln mit den D. Versuchsmustern der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Jagdflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Aviatik (Berg) C.I — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg C Typen, nicht zu verwechseln mit der C.I und C.II der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Aufklärungsflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

  • Aviatik Berg C.II — Die von der Österreichischen Aviatik entwickelten Berg C Typen, nicht zu verwechseln mit der C.I und C.II der deutschen Firma Aviatik, waren für die K.u.k. Luftfahrtruppen entwickelte Aufklärungsflugzeuge im Ersten Weltkrieg. Inhaltsverzeichnis 1 …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”