- Übergreifungsstoß
-
Der Übergreifungsstoß ist ein Begriff aus dem Stahlbetonbau. Er bezeichnet das planmäßige überlappende Nebeneinanderlegen von endenden Betonstählen.
Damit erfolgt eine Verlängerung des Bewehrungsstabes zur Weiterleitung von Zug- oder Druckkräften. Die Bewehrungsstäbe liegen im Verbund mit dem sie umschließenden Beton. Deshalb kann der Beton im Übergreifungsbereich die Kräfte des endenden Bewehrungsstabes auf den beginnenden übertragen.
Ein Modell für das Tragverhalten des Übergreifungsstoßes ist ein räumliches Fachwerk, welches, ausgehend von den jeweiligen Betonstahlrippen, aus Zugringen und Druckkegeln besteht.Daneben gibt es noch eine direktere Kraftübertragung zwischen den Betonstählen, welche als Strebenfachwerk abgebildet werden kann. Dabei werden die Kräfte zwischen den Stäben, ausgehend von den jeweiligen Betonstahlrippen, direkt über Zug- und Druckstreben übertragen.
Übergreifungsstöße bedeuten eine konstruktive Schwachstelle und sollten daher möglichst in Bereichen mit geringer Beanspruchung angeordnet werden (z.B. Momentennullpunkte) und sorgfältig bemessen und konstruiert werden. Die erforderliche Länge eines Übergreifungsstoßes ist in Deutschland in der DIN 1045-1:2008-08 Abs. 12.8 geregelt. Diese hängt unter anderem vor allem von der Betonfestigkeitsklasse, der Betonstahlsorte (im Regelfall BSt 500), dem Stabdurchmesser, der Betonstahlspannung, der Lage der gestoßenen Bewehrungsstäbe im Bauteil sowie dem Anteil der ohne Längsversatz gestoßenen Stäbe am Querschnitt einer Bewehrungslage ab. Sie kann bei Stabdurchmessern von 16 mm oder mehr sowie bei einem Normalbeton der Festigkeitsklasse C20/25 das 95-fache oder 135-fache des Stabdurchmessers betragen, je nach Lage im Bauteil. Die erforderliche Mindestlänge beträgt 15 Stabdurchmesser oder 20 cm.
Alternativ zu Übergreifungsstößen sind zur Kraftübertragung Schweißverbindungen, Schraubverbindungen oder bei Druckbeanspruchung Kontaktstöße möglich.
Wikimedia Foundation.