- Überweidung
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Man spricht von Überweidung, wenn Tiere in einem Lebensraum oder Biotop durch Verbiss und/oder Vertritt die Pflanzendecke schneller bzw. stärker beanspruchen, als diese sich regenerieren kann. Dies ist in der intensiven Landwirtschaft bei einem Viehbesatz der Fall, der der Ertragskraft der Fläche nicht angepasst ist. In der mediterranen Hartlaubzone mit seinen heiß-trockenen Sommern und Winterregen (Mediterranes Klima), z. B., führt die Überweidung durch Ziegen- und Schafherden zu erhöhter Bodenerosion; bei schon fortgeschrittener Erosion bestehen Gefahren der Desertifikation. Durch anthropogenen und natürlichen Klimawandel kann es zur Ausdehnung gefährdeter Zonen kommen. Die Schwierigkeiten der Anpassung an eine reduzierte und dann nachhaltige Viehhaltung werden durch ökonomische und gesellschaftlich-strukturelle Probleme stark überlagert.
Die Überbeweidung wird durch die "fach- und sachgerechte" Weidewirtschaft (Grünlandwirtschaft) definiert. Eine Weidewirtschaft ist sachgerecht, wenn sie nachhaltig in ihren Erträgen als Ersatzgesellschaft "Grasland" (Grünland) erhalten wird. Sowohl Überbeweidung als auch Unterbeweidung können in Mitteleuropa zum Verlust des Grünlandes führen. In der Grünlandwirtschaft werden sich beide Extreme wegen der Vegetationsperioden und Wuchsleistungen nie vollständig vermeiden lassen und erfordert eine Weidepflege oder eine angepasste Flächenzuteilung.
Durch verschiedene Nahrungspräferenzen wachsen die Futterpflanzen nicht mehr oder langsamer nach, während andere Pflanzen sich verstärkt ausbreiten können und zu wirtschaftlich uninteressanten Weideunkräutern oder -begleitern werden. Durch Tritt verändert sich außerdem die Artenzusammensetzung.
In Mitteleuropa ist eine Überbeweidung durch Rinder oft an dem vermehrten Auftreten von Trittzeigern (Wegerich), Nährstoff- und Säurezeiger, leicht regenerierenden Gräsern wie Einjähriges Rispengras Poa annua, Quecke A. repens und Weideunkräutern (z.B. Disteln) zu erkennen (Siehe auch Zeigerwerte nach Ellenberg). Auf feuchten Weiden Mitteleuropas können das auch Binsen sein.
Bei andauernder Haltung überhöhter Tierbestände werden langfristig die für die Tierernährung geeigneten Pflanzen so stark reduziert, dass die Pflanzendecke nur noch aus ungenießbaren oder wertlosen Pflanzenarten besteht. Besonders Berglagen oder trockene (aride Klimate), ertragsschwache Gebiete sind betroffen. Der Bedeckungsgrad der Flächen sinkt durch Tritt im weiteren Verlauf, in Extremfällen stirbt die Pflanzendecke sogar partiell ab. Dies kann zur Erosion des Oberbodens, die eine Wiederbesiedlung durch Pflanzen erschwert - zu sogenannten Muren - führen und beschleunigt letztendlich die Desertifikation.
Die Haltung überhöhter Tierbestände wurde, etwa in Afrika, erst durch den mit Fremdmitteln geförderten Bau von Brunnen für die Viehtränke möglich. Historisch war sie in Mitteleuropa oft ein Problem der Allmende, obwohl es neueren Untersuchungen zufolge auch funktionierende Weidegemeinschaften auf lokaler Ebene gibt.
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