- Überziehgeschwindigkeit
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Die Überziehgeschwindigkeit (engl. Stall speed oder Vs) ist die Geschwindigkeit, bei deren Unterschreitung bei einem Luftfahrzeug ein Strömungsabriss erfolgt. Unterhalb dieser Geschwindigkeit liegt kein stabiler Flugzustand mehr vor und damit in der Regel keine Kontrolle des Flugzeugs. Das Unterschreiten der Stallgeschwindigkeit ist daher prinzipiell gefährlich und muss während des Fluges vermieden werden. Erst bei der Landung wird sie unterschritten.
Daher steht in einem Flugzeughandbuch für jede Klappenstellung eine individuelle Stallspeed Vs, die auch als Berechnungsgrundlage für die Abhebe- (Rotations)- und Anfluggeschwindigkeit dient (Vr und Vref). Meist steht Vs0 für die Landekonfiguration (Klappen und Räder ausgefahren), und Vs1 für die Geschwindigkeit ohne Klappen und Fahrwerk. Unter anderem bestimmen die Werte auch die Einteilung der Flugzeuge in Landekategorien.
Verkehrsflugzeuge verfügen größtenteils über Fähnchen an der Rumpfseite, sogenannte AOA- bzw. α- Vanes oder -Probes. Damit wird der Anstellwinkel (= Angle of Attack α) gemessen und an den Air Data Computer übertragen, um dem Piloten eine präzise Warnung geben zu können.
Moderne Flächen-Stellwerke vermeiden die Überziehgeschwindigkeit selbständig, indem sie bei Annäherung an αmax durch Schubanpassung oder Höhenruderausschlag rechtzeitig den Anstellwinkel verringern (α Floor).
Die Auftriebsformel ermöglicht die Berechnung der Überziehgeschwindigkeit, wenn Flugzeugmasse m, Lastvielfaches n, Luftdichte ρ, maximaler Auftriebsbeiwert cA,max und Flügelfläche S bekannt sind:
g steht hierbei für die Erdbeschleunigung.
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