- Beschaffung
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Unter Beschaffung wird im weitesten Sinn der Betriebswirtschaftslehre sowohl der Einkauf als auch die Beschaffungslogistik verstanden. Unter Beschaffungsumfängen versteht man Güter, Dienstleistungen und Rechte.
Inhaltsverzeichnis
Begriff
Beschaffung
- alles verfügbar machen, was in der Produktion benötigt wird (Realproduktionsgüterstrom)
- für die zur Leistungserstellung benötigten Güter muss die richtige Ware, zur richtigen Zeit bzw. zum richtigen Zeitpunkt, in der richtigen Qualität, der richtigen Menge, der richtigen Reihenfolge, am richtigen Ort, zum richtigen Preis (wirtschaftlich) zur Verfügung gestellt werden. (7 R sollten gewährleistet sein).
Der Objektumfang der Beschaffung wird uneinheitlich abgegrenzt.
In der Wirtschaft wird als Beschaffung im weiten Sinne die kostenoptimale Bereitstellung aller Einsatzfaktoren bezeichnet, die zur betrieblichen Leistungserstellung erforderlich sind. Beschaffungsobjekte können Materialien, Güter des Sachanlagevermögens, Rechte, Dienstleistungen, Finanzmittel und Personal sein.
Beschaffung im Sinne der Materialwirtschaft beschäftigt sich mit der Beschaffung der zur Produktion erforderlichen Einsatzfaktoren, d.h. Materialien und Baugruppen
In der betriebswirtschaftlichen Literatur werden alle zur Erreichung des Sachzieles der Unternehmung erforderlichen Produktionsfaktoren (Roh-, Hilfs-, Betriebsstoffe, Personal/Arbeitskräfte, Kapital, Finanzmittel, Immobilien, Dienstleistungen, Rechte, externe Informationen) als Beschaffungsobjekte bezeichnet.
Insbesondere die Beschaffung von Finanzmitteln, Immobilien und Personal/Arbeitskräften bringt eine eigenständige Problemlandschaft mit sich, da in diesen Bereichen spezielle Marktgegebenheiten vorliegen. Von daher sind eigenständige Bereiche, wie der Finanzbereich, Facility-Management- Bereich und der Personalbereich hierfür zuständig.
In der Praxis wird der Begriff enger als die Zuordnung von Material (Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Halbfabrikate, Handelsware) und Dienstleistungen interpretiert.
Begriffliche Abgrenzung und Aufgaben
Je nach Sichtweise ist (in der Literatur) die Beschaffungslogistik Teilgebiet des Einkaufs oder umgekehrt. Eine mögliche Betrachtungsweise ist die folgende: Wenn Sie im Laden einkaufen, dann ist dies Beschaffung. Wenn Sie die Ware aber im Laden stehlen, dann ist dies illegal und somit auch kein Einkauf, aber dennoch Beschaffung. Daraus würde folgen, dass Einkauf ein Teil der Beschaffung wäre. Die Aufgabenteilung zwischen Einkauf und Beschaffung hingegen ist klarer:
Aufgaben des Einkaufs (im engeren Sinne) sind
- Beschaffungsmarktforschung (siehe auch Marktanalyse)
- Ausschreibungen, Prüfung der Angebote, Erstellung der Preisspiegel
- Vertragsverhandlung und -ausgestaltung (zum Beispiel Rahmenverträge und Planung der Bestellabwicklung)
- Auswahl der Lieferanten (siehe auch Lieferantenbewertung)
Aufgaben der Beschaffungslogistik (im engeren Sinne) sind
- Organisation der Anliefertransporte
- Warenannahme und -eingangskontrolle
- Lagerlogistik (Lagerwesen) (des Eingangslagers)
- u.U. auch Transportlogistik (innerbetrieblich)
Operativer Beschaffungsprozess
Die Beschaffung eines Artikels wird durch die Materialdisposition angestoßen, welche eine Bestellanforderung (SAP-Abkürzung: BANF) auslöst. Im Produktionsbetrieb ist die Disposition eine Teilfunktion der Produktionsplanung und -steuerung. Die Bestellung umfasst zumindest Artikel, Menge und Lieferzeitpunkt und -ort. Die Bestellung erfolgt bei einem Lieferanten, der in aller Regel bereits bekannt ist und mit dem ein Rahmenvertrag besteht. Einige Beschaffungsverfahren sehen sogar vor, dass der Lieferant den Lagerbestand online überwacht und beim Unterschreiten des Bestellbestandes die fehlenden Waren unaufgefordert anliefert. Die Beschaffung beeinflusst ganz wesentlich die Kosten- und die Liquidität eines Unternehmens.
Beschaffung in Deutschland
Größter Beschaffer in Deutschland ist der Staat: Bund, Länder und Gemeinden kaufen pro Jahr für rund 250 Milliarden Euro Waren und Dienstleistungen ein. Auf Bundesebene gibt es zwei große Beschaffungsbehörden: Zum einen das Bundesamt für Wehrtechnik und Beschaffung mit einem Jahresvolumen von rund 3,7 Milliarden Euro und das Beschaffungsamt des BMI mit einem Jahresvolumen von rund 700 Millionen Euro. Im Bereich der Wirtschaft ist die Deutsche Bahn AG mit einem jährlichen Volumen von rund 20 Milliarden Euro einer der größten Beschaffer in Deutschland.
Siehe auch
- Beschaffungsorganisation
- Beschaffungsprinzip
- Elektronische Beschaffung (auch E-Procurement genannt)
- Einkauf
- Einkäufer
- Lieferantenstruktur
- Supply-Chain-Management
Literatur
- Gerd Kerkhoff: Einkaufsagenda 2020. Beschaffung in der Zukunft – Wettbewerbsvorteile durch einen visionären Einkauf sichern und ausbauen. 1. Auflage. Wiley-VCH, Weinheim 2010, ISBN 978-3-527-50501-2.
- Cornelius Mauch, Christoph Seyfarth: Einkauf in der Krise. FAZ Institut, Frankfurt 2011, ISBN 978-3-89981-717-1.
- Ulli Arnold: Beschaffungsmanagement. 2. Auflage. Schäffer-Poeschel, Stuttgart 1997, ISBN 3-7910-9181-6.
- Gerhard Heß: Supply-Strategien in Einkauf und Beschaffung. Systematischer Ansatz und Praxisfälle. 2. Auflage. Gabler, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-8349-1991-5.
Weblinks
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Wiktionary: Beschaffung – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
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