Bildzeitungsindikator

Bildzeitungsindikator

Der Bildzeitungsindikator ist ein von Börsenspekulanten verwendeter, umgangssprachlicher Begriff. Er bezeichnet ein marktpsychologisches Signal, das auf das baldige Eintreten einer Trendwende des Aktienmarktes hinweisen und den möglichen Beginn einer Baisse einläuten soll. Der Name spielt auf die Veröffentlichungen reißerischer Schlagzeilen auf den Titelblättern der Boulevardpresse während der Endphase einer Spekulationsblase an, die große Gewinnmöglichkeiten am Finanzmarkt versprechen und das Herdenverhalten unter den Anlegern verstärken.

Im ersten Quartal 2000 druckte die Boulevardpresse (darunter die Bild) Schlagzeilen auf ihren Titelseiten über die Goldgräberstimmung am Neuen Markt, nachdem die Kurse schon in den vorangegangenen Monaten mehrmals Höchststände erreicht hatten. Dies ermutigte viele Kleinsparer, die noch nie zuvor Aktien gekauft hatten, in euphorischer Erwartung weiterer Kursgewinne Geld spekulativ an der Börse zu investieren und Aktien unter anderem vom Neuen Markt zu kaufen. Schon kurz darauf, im März 2000, begann eine drei Jahre andauernde Talfahrt der Börse, in der viele Kleinanleger, die erst in den letzten Monaten auf den Zug aufgesprungen waren, ihre Ersparnisse verloren. Die Kurse vieler zuvor von der Presse angepriesener Aktien fielen um mehr als 90 %.

Ein ähnliches, wenn auch heute weniger bekanntes Schlagwort ist der Tagesschau-Indikator, der die Endphase des großen Goldpreisanstiegs Ende der 1970er Jahre beschreibt. Wiederholte Berichte über die neuesten Verteuerungen des Goldes in der Tagesschau veranlassten viele Kleinanleger in den Monaten Dezember 1979 und Januar 1980, einen Teil ihres Sparvermögens in physisches Gold zu tauschen, in der Hoffnung, am weiteren Preisanstieg zu partizipieren. Am 21. Januar 1980 erreichte der Goldpreis bei 850 Dollar seinen Höchstkurs und eine 20-jährige Gold-Baisse begann.


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