- Biotopvernetzung
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Der Biotopverbund oder die Biotopvernetzung ist die Schaffung eines Netzes von (Einzel-)Biotopen, welches das Überleben bestimmter Arten sichert. Der Biotopverbund ist dann gegeben, wenn ein räumlicher Kontakt zwischen Biotopen (Lebensräumen) besteht, der eine funktionale Vernetzung zwischen Organismen in Form von Beziehungssystemen ermöglicht. Ein Biotopverbund besteht, wenn die zwischen gleichartigen Lebensräumen liegende Fläche für Organismen überwindbar ist, so dass ein beidseitiger Artenaustausch möglich ist.
Im Zuge der zunehmenden Flächenversiegelung, Landschaftszerschneidung, Industrialisierung und der intensiven Nutzung von Landschaftsräumen werden die Lebensräume von bestimmten Arten immer mehr eingeschränkt. Dabei spielt zunehmend nicht nur der tatsächliche Verlust an Lebensräumen, sondern auch die Isolierung der Habitate eine maßgebliche Rolle für den Verlust von Arten. Durch unpassierbare Hindernisse nimmt der Zerschneidungsgrad der Landschaft immer weiter zu. Betroffen sind vor allem Tier- oder Pflanzenarten, denen eine Anpassung an die veränderten Umweltbedingungen nicht oder nicht in dem notwendigen Maß möglich ist.
Eine besondere Bedeutung bei der Biotopvernetzung haben Linienbiotope in der Ackerlandschaft. Zu den Linienbiotopen zählen Ackerrandstreifen, Raine, Lesesteinwälle, Böschungen, Wege und Straßenränder, Hecken, Alleen und Fließgewässer. Linienbiotope tragen besonders in einer stark ausgeräumten Landschaft mit geringem oder fehlendem Wald- und Grünlandanteil zur Mannigfaltigkeit und Vernetzung der inselartigen Biotope bei. Grünes Band Deutschland stellt ein aktuelles Projekt zur großräumigen, linienhaften Verbindung verschiedener Biotope dar.
Ein Biotopnetz richtet sich in seiner Ausprägung nach den Arten und den dafür notwendigen Lebensbedingungen. D.h. Ausbreitungswege, Ausbreitungsentfernungen oder Standortbedingungen sind entscheidende Grundvoraussetzungen zum Aufbau eines funktionierenden Biotopnetzes.
Über solche Biotopnetze wird der (Gen-)Austausch zwischen den einzelnen Biotopen ermöglicht und die Erhaltung einer Art stabil gesichert. Das Gegenteil, jedoch in größerem zeitlichen und räumlichen Maßstab ist die geographische Isolation. Durch sie werden Lebensräume so zerschnitten, dass sich eine Art in zwei getrennten Populationen weiter- und auseinanderentwickelt.
Literatur
- Uwe Wegener (Hrsg): Naturschutz in der Kulturlandschaft, Schutz und Pflege von Lebensräumen, Ulm 1998, ISBN 3-437-35250-4
Weblinks
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