Bird-Man

Bird-Man
Fallschirmspringer mit einem Wingsuit
Wingsuit im Flug

Ein Wingsuit ist ein Flügelanzug für Fallschirmspringer mit Flächen aus Stoff zwischen den Armen und Beinen, um die vertikale Fallgeschwindigkeit auf bis zu 80 km/h zu senken und in eine Vorwärtsgeschwindigkeit von bis zu 250 km/h umzuwandeln. Dadurch können beträchtliche horizontale Strecken zurückgelegt werden, wie beispielsweise die Überquerung der Straße von Gibraltar von nicht weniger als 20,5 km.[1]

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Bereits Anfang der 1930er Jahre wurde versucht, den freien Fall mit Hilfe künstlicher Flügel zu beeinflussen. Mehr als 70 Fallschirmspringer bezahlten damals bei den zahlreichen Experimenten mit ihrem Leben. Die bekanntesten unter ihnen waren die Franzosen Clem Sohn und Léo Valentin. Die häufigste Unfallursache war die Verwicklung der noch sehr starren Konstruktionen mit dem Hauptfallschirm. Einige der "Birdmen" (dt. "Vogelmenschen"), wie sie sich selbst nannten, versuchten sogar bewusst, ohne das Öffnen des Fallschirms nur mit den Flügeln zu landen.

Anfang der 1970er Jahre führte der deutsche Peter Böttgenbach bei Flugschauen mit einem selbst geschneiderten Spezialanzug gut sichtbare Langstreckenflüge durch, blieb dabei aber aufgrund des hohen Risikos ein Einzelfall.

Mitte der 1990er Jahre entwickelte der Franzose Patrick de Gayardon einen Wingsuit, bei dem er einen neuartigen Spoiler am Rücken mit seinem Schirm vernähte. Seine Versuche endeten mit einem tödlichen Absturz.[2]

Im Herbst 1998 begannen der Finne Jari Kuosma und der Kroate Robert Pečnik die Entwicklung eines leicht beherrschbaren Wingsuit, der auch von einem durchschnittlichen Fallschirmspringer verwendet werden konnte. Im Juni 1999 kam der erste im Handel erhältliche Wingsuit unter dem Namen "BirdMan" auf den Markt.

Heute wird häufig auch der Ausdruck BirdMan-Anzug, nach dem führenden Hersteller, als Synonym bzw. Gattungsname für Wingsuits verwendet.

Weiterentwicklungen zum Flügel

Wingsuits waren die Vorstufe für einen längeren Flug des Fallschirmspringers. Starre Flügel sind seit einigen Jahren in Erprobung.

Der Schweizer Militärpilot Yves Rossy erprobt seit 2000 einen von ihm entwickelten starren Flügel. Die letzte Entwicklung ist mit Flügelspitzen versehen, welche sich für den Transport einklappen lassen. Am 14. Mai 2008 stellte er sein Fluggerät der Öffentlichkeit vor. Der Start erfolgte durch einen Sprung aus dem Flugzeug mit vier laufenden Mini-Turbinen und eingeklappten Flügelspitzen. Erst nach dem Absprung wurden die Flügel vollständig entfaltet. Die erreichte Geschwindigkeit soll durch die Turbinen bis zu 300 km/h betragen haben. Die Landung erfolgte mit dem Fallschirm.[3]

Für den militärischen Einsatz wird derzeit der Gryphon, ein 15 kg schwerer und 1,8 m breiter Kohlefaser-Flügel, entwickelt. Der Fallschirmspringer springt mit dem Flügel auf dem Rücken ab und kann fliegend in 15 Minuten über 40 km zurücklegen. In einer weiteren Entwicklungsstufe soll die Reichweite mit zwei Miniatur-Triebwerken vervielfacht werden. Im Horizontalflug soll sich der Springer damit auf über 200 km/h beschleunigen.[4]

Beispiele in Medien

Literatur

  • Michael Abrams: Birdmen, Batmen, and Skyflyers: Wingsuits and the Pioneers Who Flew in Them, Fell in Them, and Perfected Them, ISBN 978-1400054916 (englisch)

Quellen

  1. http://www.dropzone.com/cgi-bin/safety/detail_page.cgi?ID=592 - Spanish Bird-Man Team crosses the Strait of Gibraltar, 07.07.2005
  2. http://www.bpa.org.uk/skydive/pages/people/gayardon.htm - People in the Sport, Juni 1998
  3. Fusionman FAZ
  4. Gryphon (Militär)
  5. http://www.youtube.com/watch?v=B0tU3Hy7et8

Weblinks


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