Bistum Bitonto

Bistum Bitonto

Das ehemalige Bistum Bitonto (lat. Dioecesis Bituntinus) in Italien existierte bereits im 16. Jahrhundert und war in der Kirchenprovinz Bari gelegen.

Nachdem es bereits am 27. Juni 1818 mit dem Bistum Ruvo vereinigt worden war, wurde es am 30. September 1982 noch einmal aus diesem herausgetrennt und verselbständigt. Doch bereits am 30. September 1986 kam das endgültige Ende des Bistums, welches nun mit dem Erzbistum vereinigt wurde.

San Valentino (Bitonto)

San Valentino ist die reinste und vollkommenste Schöpfung eines Bautypus, der mit San Nicola in Bari begründet wurde und nach dieser Stadt „Bareser Romanik“ genannt wird. Die Kathedrale von Bitonto ist auch die am reichsten mit Skulpturenschmuck ausgestattete Kirche Apuliens. San Valentino wurde ungefähr von 1175-1220/30 erbaut, was einer relativ kurzen Bauzeit entspricht, der die Kirche ihr einheitliches und vorbildliches Aussehen verdankt.

In Bitonto haben wir das für diese Bauschule typische Phänomen, dass die angebauten Kapellen nach außen und nicht ins Kircheninnere weisen. Darüber liegt ein natürlich ebenfalls nach außen weisendes Emporengeschoß, also wieder als Zeichen des normannischen Einflusses eine starke plastische Durchgliederung der ganzen Mauer, auch an der Fassade durch die mittlere Fensterreihe. Diese Konstruktion ist vielleicht nicht unbedingt als Kapellenbau gedacht, sondern als „byzantinische Nischenpfeiler“ (Hermann Fillitz: Das Mittelalter I. (= Propyläen-Kunstgeschichte Bd. 5. Frankfurt am Main - Berlin [1969] 1990, S. 220).

Der flach gedeckte dreischiffige Innenraum der Säulenbasilika hat wie an der Außenseite ein Emporengeschoß über den Seitenschiffen, ähnlich wie San Pellegrino in Trani. Solche Bauten haben mit der romanischen Architektur des Kulturkreises in Deutschland mehr Ähnlichkeit als mit gleichzeitigen Kirchen in Norditalien, was z.T. sicher mit dem normannischen Einfluss in Süd-Italien zusammen hängt, der im europäischen Norden über Frankreich auch nach Deutschland kam.

Kanzel von Meister Nicolas

Das bedeutendste Kunstwerk der Kirche ist die Kanzel von Meister Nicolas aus dem Jahr 1229. Das Kanzelrelief an der Außenseite des Aufganges ist ein Lehrstück der staufischen Reichsmetaphysik. Während des Kreuzzuges war die Stadt von Kaiser Friedrich II. abgefallen, kurz danach aber zurückgewonnen worden. Als Sühnedenkmal wurde dieses Relief geschaffen, indem vier staufische Herrscher in direkter aufsteigender Linie nebeneinander gestellt wurden: Friedrich Barbarossa, sein Zepter in der Linken an seinen Sohn Heinrich weiterreichend. Daneben - eine Stufe höher - Friedrich II. und als letztes sein Sohn Konrad IV. Eine Krone haben nur zwei, nämlich Friedrich I. als Begründer der Dynastie und Friedrich II. als der derzeit Herrschende.

Es erinnert an die Predigt des Nikolaus von Bari, die dieser im Sommer 1229 gehalten hat. Darin hatte Nikolaus das Haus Staufen in die Nähe des biblischen Hauses David gerückt und zum Endkaisergeschlecht erklärt.

Das Relief wächst wie aus pflanzlichen Ornamenten heraus ähnlich einem Stammbaum. Ein Vogel am Fuß des Reliefs stellt eine Mischung dar aus dem staufischen Adler und dem Vogel Phoenix, dem Symbol der Unsterblichkeit, ähnlich der Ahnenreihe Christi auf mittelalterlichen Reliefs, an die sich Friedrich II. hier zum wiederholten Mal bewusst anlehnte. Die symbolische Aussage dieser Darstellung ist: auch das staufische Geschlecht wird bis in alle Ewigkeit herrschen - was sich allerdings nicht bewahrheiten sollte.

Siehe auch: Liste der katholischen Bistümer, Liste der ehemaligen katholischen Bistümer, Liste der Bischöfe von Bitonto

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