Blösien

Blösien
Blösien
Stadt Merseburg
Koordinaten: 51° 20′ N, 11° 55′ O51.33277777777811.921944444444Koordinaten: 51° 19′ 58″ N, 11° 55′ 19″ O
Einwohner: 500 (31. Dez. 2007)
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Geusa
Postleitzahl: 06217
Vorwahl: 03461

Blösien gehört zum Ortsteil Geusa der Stadt Merseburg in Sachsen-Anhalt. Aktuell regional bekannt ist der Ort vor allem durch die Ladegast-Orgel in der Dorfkirche.

Geschichte

Der Ort ist aus einer wendischen Niederlassung hervorgegangen, wobei der Ortsname im übertragenen Sinne als "Dorf in der Niederung" oder "im Sumpf" zu deuten ist und hieß um das Jahr 777 und 899 Blesin bzw. Blesina.

Kaiser Heinrich II. schenkte dem Merseburger Bischof am 4. März 1004 aus seinem Privatbesitz „Pleziga“, übertrug diesem also Hof und Gerichtsbarkeit im Dorfe. Mit der Vorwerk belehnten die Bischöfe andere. Ein Vertreter solches Ministerialengeschlechts „von Plezighe“ war z. B. Thilo, Ritter von Plezighe, welcher im Jahre 1270 das Rittergut Kriegsdorf von Merseburg in Lehen nahm.

Im 14. Jahrhundert sind die Grafen von Mansfeld mit dem Rittergut Blösien, und von diesen später die Familie von Schönau (bis 1330) belehnt worden. Im 15./16. Jahrhundert übernahmen das Lehen die „von Bothfeld“ und 1713 Wolf Friedrich von Tympling.

Blösien wurde vor der Reformation nach Geusa eingepfarrt, dessen Pfarrer bis zum Jahre 1737 das Patronatsrecht zustand. Im selben Jahr kaufte der Dompropst zu Merseburg für 100 Gulden dieses Patronatsrecht. [1]

In einem zwischen 881 und 899 entstandenen Verzeichnis des Zehnten des Klosters Hersfeld wird Blösien als zehntpflichtiger Ort Blesina im Friesenfeld erstmals urkundlich erwähnt, datiert mit 21.Oktober 777.[2]

Kirche

Die aus Bruchsteinen errichtete Kirche stammt in ihrer Anlage aus dem 12. Jahrhundert, wurde jedoch verschiedentlich verändert, so dürfte der Chor in den letzten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts umgebaut worden sein, das Schiff jedoch erst 1570. Der Turm springt gegenüber Schiff und Chor ein. Im Norden befindet sich ein Patronatslogenbau mit Walmdach. Schiff und Turm haben längsgerichtete Satteldächer. Der Chor hat dreiseitigen Ostabschluß. Die Innenräume sind sämtlich flachgedeckt, der Turmraum von Schiff und Chor durch Rundbogen abgeschnürt. Der Flügelaltar zeigt Maria in der Mitte, flankiert von je zwei übereinanderstehenden Heiligen und je drei Aposteln in den Seitenflügeln. Er stammt aus dem Ende des 15.Jahrhunderts. Die Kanzel mit Pilasterarkaden stammt aus dem 16.Jahrhundert, der Taufstein aus Sandstein aus dem Anfang des 17.Jahrhunderts. Im Chorabschluß stehen zwei Epitaphien von 1660 und 1728, das letztere dürfte von Joh. Mich. Hoppenhaupt stammen. An der Nordwand befindet sich das Fresko eines Pilgers (Jacobusminor) und eine Sakramentsnische des 15. Jahrhunderts.


Die Kirche St. Thomas in Blösien ist ein kleiner, rechteckiger Bau mit eingezogenem quadratischen Chorturm und breiterem dreiseitig geschlossenen Chor. Im Kern ist das Gebäude romanischen Ursprung und um 1250 entstanden. Über der kreuzgratgewölbten Sakristei der Kirche befindet sich eine ehemalige Patronatsloge. Die Orgel wurde 1855 von Friedrich Ladegast erschaffen und ist damit einer der ersten Orgeln des berühmten Orgelbauers. Jedes Jahr im Sommer findet im Rahmen der Orgelkonzerte im Merseburger Land ein Konzert an der Orgel statt.

Bei einem Luftangriff im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche schwere Dach- und Fensterschäden. Sie wurde wiederhergestellt.

Quellen

  1. (Quelle: Otto Küstermann: Altgeographische Streifzüge durch das Hochstift Merseburg, 1894)
  2. Reg. Thur. Nr. 287

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