Bogengangsdehiszenz

Bogengangsdehiszenz
Klassifikation nach ICD-10
H83.8 Sonstige näher bezeichnete Krankheiten des Innenohres
ICD-10 online (WHO-Version 2011)

Bogengangsdehiszenz, die eine Hyperempfindlichkeit gegenüber Geräuschen und Gleichgewichtsstörungen verursacht, ist ein äußerst seltenes Krankheitsbild, das zum ersten Mal 1998 von Dr. Lloyd Minor von der Johns-Hopkins-Universität, Baltimore, USA, beschrieben wurde.

Die Ursachen für dieses Krankheitsbild liegen in einem Dünnerwerden oder völligen Verschwinden der knöchernen Abdeckung des oberen Bogengangs im Innenohr. Dies kann herrühren von einer physikalischen Einwirkung von außen, obwohl auch einige Indizien für eine genetische Veranlagung sprechen. Man kann diesen Defekt mit Hilfe einer Computertomographie nachweisen, indem man den betroffenen Bereich des Schläfenbeins abbildet. Dies stellt derzeit (Stand 2007) die einzig verlässliche Methode dar, um zwischen Bogengangsdehiszenz und Morbus Menière zu unterscheiden.

Wenn die Diagnose feststeht, gibt es zurzeit zwei operative Möglichkeiten: Man ersetzt die fehlende Knochenschicht oder man bringt einen Pfropf in den Bogengang, der mit einer knöchernen Schicht verklebt wird.

Symptome

Die Bogengangsdehiszenz kann in unterschiedlichem Ausmaß sowohl das Gehör als auch das Gleichgewicht beeinträchtigen.

  • Autophonie: die eigene Stimme oder andere Körpergeräusche (z. B. Herzschlag, Augenbewegungen, Kaugeräusche, Fußschritte) werden lauter als normal wahrgenommen
  • Schwindel: oft verstärkt durch Lärm
  • Tullio-Phänomen - Nystagmus, (Augenbewegungen) und Schwindel ausgelöst durch Geräusche in einer bestimmten Frequenz und/oder Lautstärke im betroffenen Ohr und/oder Druckveränderungen
  • Pulssynchrone Oszillopsien
  • Hörverlust im niedrigen Frequenzbereich
  • In einigen Fällen verursacht Bogengangsdehiszenz chronische Gleichgewichtsstörungen
  • Druckgefühl im betroffenen Ohr
  • Pulssynchroner Tinnitus

Eine richtige Diagnosestellung dieses Krankheitsbildes ist von besonderer Bedeutung, da dadurch unnötige Mittelohroperationen vermieden werden können.

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