- Bonnot-Bande
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Die Bonnot-Bande (La Bande à Bonnot) war eine kriminelle Gruppe, deren Mitglieder sich zum Anarchismus bekannten und die von 1911 bis 1912 in Frankreich und Belgien operierte. Sie setzte sich aus Personen zusammen, die sich mit der Philosophie des Illegalismus identifizierten. Die Bande nutzte hochtechnisierte Ausrüstung wie Repetierbüchse und Automobile, die der Polizei noch nicht zur Verfügung standen.
Ursprünglich wurde die Gruppe in der Presse einfach als „Autobanditen“ bezeichnet, da erstmals ein Kraftwagen für einen krimellen Akt genutzt wurde. Nachdem Jules Bonnot der populären Tageszeitung „Petit Parisien“ ein Interview gegeben hatte, wurde die Organisation im Nachgang die Bonnot-Bande genannt. Die von der Presse wahrgenommene Leitungsfunktion Bonnots wurde später gestärkt, als sein spektakulärer Tod während eines Schusswechsels mit der französischen Polizei in Nogent publik wurde.
Mitglieder
Die Bonnot-Bande bestand ursprünglich aus einer Gruppe französischer Anarchisten rund um die individualanarchistische Zeitschrift l'Anarchie. Sie wurde von Octave Garnier, Raymond Callemin und René Valet gegründet. Es war Garniers Idee, Automobile für kriminelle Taten zu nutzen. Jules Bonnot stieß im Dezember 1911 dazu.
Hauptmiglieder der Bande waren:
- Raymond Callemin (la Science)
- Jules Bonnot (le Bourgeois), ein professioneller Autodieb
- René Valet, Sekretär der Revolutionäre Jugend
- Anna Dondon, ein verurteilter Fälscher
- Octave Garnier (le Terrassier), ein illegaler Kriegsdienstverweigerer
- Marie Vuillemin (la Belge)
- André Soudy (Pas de chance), ein junger an Tuberkulose erkrankter Lebensmittelhändler
- Édouard Carouy (le Rouquin), ein professioneller Einbrecher
- Jeanne Belardi, ein Italiener
- Jean De Boe, Organisator der revolutionären Gruppe Brüssel
- Élie Monier, ein illegaler Kriegsdienstverweigerer
- Eugène Dieudonné, ein Antimilitarist aus Nancy
Weitere, weniger zentrale Mitglieder waren der „Chemiker“, der Antimilitarist Marius Medge, Antoine Gauzy, Pierre Jourdan, Charles Reinart, Wiktor Lwowitsch Kibaltschitsch, der russische Flüchtling Godorowski, Henriette Maîtrejean und Berbe Leclech.
Die politische und soziale Perspektive der Bande war maßgeblich von Bakunin und Pierre Joseph Proudhon sowie Max Stirner, Ludwig Büchner, Friedrich Nietzsche und Félix Le Dantec geprägt. Bonnots Ideen stimmten mehr mit denen des Spätanarchisten Ravachol überein.
Film
Die Geschichte wurde in einem gleichnamigen Film 1969 erzählt. Sie kam auch in der bekannten Fernsehserie Les Brigades du Tigre in den 1970er Jahren vor. Die letzte Adaption fürs Kino fand 2005 mit Jacques Gamblin als Jules Bonnot statt.
Weblinks
Commons: Bonnot-Bande – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Michael Zaiser: Die Bonnot-Bande Jungle World 4. Oktober 2000 abgerufen 3. Februar 2008
- Historische Artikel und Fotos (fr.) im „Magasin Pittoresque“ abgerufen 3. Februar 2008
Kategorien:- Untergrundorganisation
- Anarchistische Organisation
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