Brandbergmassiv

Brandbergmassiv

p1p3p5

Brandberg
Brandbergmassiv von Süden aus gesehen

Brandbergmassiv von Süden aus gesehen

Lage Namibia, Südliches Afrika
Brandberg (Namibia)
Brandberg
Koordinaten 21° 7′ S, 14° 33′ O-21.11666666666714.552573Koordinaten: 21° 7′ S, 14° 33′ O
Typ Einzelmassiv
Alter des Gesteins 130 Mio. Jahre
Besonderheiten Erstbesteigung am 2. Januar 1918 durch Reinhard Maack
das Brandbergmassiv (Landsat)
Felsmalereien mit weißer Dame
Nordseite der Tsisab-Schlucht
Pfad zur weißen Dame in der Tsisab-Schlucht

Das Brandbergmassiv (oft auch einfach nur Brandberg; Damara: Dâures, Otjiherero: Omukuruvaro) ist ein Bergmassiv in Namibia, zu dem auch der Königstein gehört, der mit einer Höhe von 2.573 m der höchste Berg Namibias ist. Das Brandbergmassiv liegt in der Region Erongo im Westen des Landes, rund 90 km vom Atlantik entfernt. Der Brandberg ist im Mittel 2.500 Meter hoch und überragt das umgebende Land um 2000 Meter. Eine exponierte Lage besitzt auch die Zisabspitze (2.169 m) am Rande des Brandbergmassivs. Die gesamte Erhebung ist oval und nimmt eine Fläche von 760 km² ein.

Der Name Brandberg stammt von der glühenden Farbe, in der der Berg erscheint, wenn die Sonne von Westen auf ihn scheint. Die Herero nennen den Brandberg auch Omukuruwaro (Berg der Götter).

Das im Klima der Halbwüste stehende Massiv profitiert ab und zu an der Westflanke von Nebelschwaden, die aus der Namib heranziehen. Der durchschnittliche Jahresniederschlag beträgt an der Ostflanke nur 30–40 mm.

Der nächste Ort ist Uis, circa 30 km vom Brandberg entfernt.

„Anfang Jänner 1955 hat der Landvermesser Mendes-de-Gouvea, Windhoek, im Auftrag der Verwaltung die Vermessung vom höchsten Gipfel des Brandberges, Königstein (2573 Meter) durchgeführt. Die Besteigung erfolgte über die Baswald-Rinne (Basswald-Rinne); Mendes-de-Gouvea wurde von den bekannten Bergsteigern Albert Jagdhuber und Franz Baswald, die sich ihm als Führer zur Verfügung gestellt hatten, begleitet und bei diesen Arbeiten unterstützt. Die Baswald-Rinne wurde nach dem Österreicher Franz Baswald (geboren 1928) benannt.“[1]

Inhaltsverzeichnis

Geologie

Das Brandbergmassiv ist eine Granitintrusion, die vor ca. 130 Millionen Jahren in der geologischen Epoche der Kreidezeit entstanden ist. Die Heraushebung und Abtragung von ca. 5 km überliegendem Gestein geschah vor ca. 60–80 Millionen Jahren.

Felsmalereien

Am Brandberg wurden bis heute rund 50.000 Felsmalereien an 1000 Fundorten entdeckt[2] zumeist an Überhängen und in unzugänglichem Gelände, die auf einen hohen Tierreichtum in vergangener Zeit hindeuten. Die bekannteste von ihnen ist die ca. 45 cm große Weiße Dame (White Lady), die 1917 von Reinhard Maack entdeckt wurde.

Neben diesem vermutlichen Krieger, der auch als Schamane gedeutet werden kann, sind zahlreiche weitere Jäger mit Speeren oder Bögen zu sehen. Diese sind umgeben vom typischen Jagdwild wie z. B. Oryxantilopen und Zebras. Das Alter der Zeichnungen wird auf zwei- bis viertausend Jahre geschätzt. Ob es sich dabei nur um Jagdszenen zum Beschwören des Jagdglücks handelt oder um Trancetänze von Schamanen, die mit Hilfe von Geistern in Tiergestalt heilen, ist nicht geklärt.

Durch den Massentourismus wurden viele der Malereien überschmiert und zerstört, die berühmte Dame wird inzwischen durch Gitter geschützt. Um weiteren Vandalismus zu verhindern, muss für die 1,5- bis 2-stündige Wanderung ein Führer genommen werden.

Die Zeichnungen wurden maßgeblich von Harald Pager von der Universität Köln dokumentiert. Bis zu seinem Tod 1985 erfasste er in 8 Jahren rund 43.000 Zeichnungen von 879 Felsbildstellen auf 6 km Plastikfolie.

Weitere Felsmalereien und Petroglyphen gibt es an der Spitzkoppe und in Twyfelfontein.

Flora und Fauna

In den Tälern wachsen hauptsächlich Stinkbuscharten, wilde Feigen und Akazien, darunter auch die endemische Brandbergakazie Acacia montis-usti, die mit ihren Wurzeln bis zum Grundwasser vorstoßen. Zwischen den Felsen und in den Bäumen sind Klippschliefer und Eidechsen häufig anzutreffen. Weiter oben ist die Vegetation deutlich spärlicher, hier sind u. a. der Balsambüsche wie z. B. der Flaschenbaum Pachypodium namaquanum und der Köcherbaum Aloe dichotoma anzutreffen.

Das Brandbergmassiv geriet jüngst durch die sensationelle Entdeckung einer neuen Insektenordnung, der sogenannten Gladiatoren, die nur in dieser indigenen Region vorkommen, ins Rampenlicht der Forschung. An der Entdeckung sowie Artenbestimmung war ein deutsch-namibischer Student der Universität Bremen wesentlich beteiligt, während ein anderer Deutscher weitere Forschungsarbeit dazu mit beitrug. Die Gladiatoren verbleiben gegenwärtig (2005) noch in der vertiefenden Erforschung durch Insektologen.

Weitere lebende Fossilien stellen zwei Vertreter der Gattung Alavesia aus der Familie der Buckeltanzfliegen (Hybotidae) dar. Bis 2007 kannte man diese Tiere nur aus 112-89 Millionen Jahre alten Bernsteininklusen aus Nordspanien und Burma. Sinclair und Kirk-Spriggs berichten 2009, dass bereits 1998 die ersten lebenden Fliegen dieser Gattung auf dem Brandbergmassiv nachgewiesen werden konnten.

Literatur

  • Wolfgang Bauer: Der Prospektor. Eine illustrierte Erzählung rund um den Brandberg in Namibia. Benguela Publishers, Windhoek 2008, ISBN 978-3-93685879-2.
  • Claire und Thomas Küpper: Namibia Naturschutzgebiete Reisehandbuch. Ivanowski's Reisebuchverlag, Dormage 2000, ISBN 3-923975-60-0.
  • Tilmann Lenssen-Erz, Marie-Theres Erz: Brandberg. Der Bildberg Namibias. Thorbecke, Ostfildern 2000, ISBN 3-7995-9030-7.
  • Bradley J. Sinclair, Ashley H. Kirk-Spriggs: Brandberg Massif (Namibia) serves up another living fossil!. Fly Times 42: 2-4, 2009 (http://www.nadsdiptera.org/News/FlyTimes/issue42.pdf).
  • Peter Breunig: Der Brandberg. Untersuchungen zur Besiedlungsgeschichte eines Hochgebirges in Namibia.. Heinrich Barth Institut., Köln 2003, ISBN 3-927688-23-1.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Brandbergmassiv – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Allgemeine Zeitung Namibia, Februar 1955] (unvollständige Quelle)
  2. Felsmalereien geben Rätsel auf, Allgemeine zeitung, 9. Juli 2010

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